Schlaglichter – Die Photovoltaik- und Speicher-Highlights des Jahres 2019 (Teil 1)

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Dies ist Teil eins des Jahresrücklicks (Juli bis September). Hier finden Sie Teil 2 (April bis Juni), hier 3 (August bis September) und hier Teil 4 (Oktober bis Dezember).

Januar

Das Jahr 2019 startete mit einer emsigen Installationsrallye in Deutschland. Zum 1. Februar stand die erste Stufe der Sonderkürzungen an, so wurden landauf landab noch schnell neue Photovoltaik-Anlagen ans Netz gebracht, um von den höheren Vergütungen zu profitieren. Rund 550 Megawatt neu installierte Photovoltaik-Leistung kamen so in dem ersten Monat des Jahres hinzukamen.

Zudem gab es die ersten Zahlen zur Erzeugung des Vorjahres. Energy Charts vom Fraunhofer ISE ermittelte, dass Photovoltaik, Windkraft und Co. erstmals die Marke von 40 Prozent bei der Nettostromerzeugung in Deutschland übertreffen konnten. Der Rekordsommer 2018 sorgte zudem für ein Plus von 16 Prozent bei der Erzeugung der Photovoltaik-Anlagen. Mit 45,7 Terawattstunden kamen sie auf einen Anteil von 8,4 Prozent der Nettostromerzeugung.

Für Aufsehen sorgte zu Jahresbeginn auch Ikea mit seiner Ankündigung, künftig auch Photovoltaik-Anlagen in den ersten deutschen Filialen verkaufen zu wollen. Die Verbraucherzentrale NRW gab nur kurz danach Tipps, worauf die Kunden beim Kauf genau achten sollten und mahnte Ikea für sein Angebot in der Folge auch noch ab. Weit weniger schön war hingegen die Entscheidung von Astronergy, sein Modulwerk in Frankfurt (Oder) zu schließen und den Standort zum europäischen Vertriebs- und Servicezentrum mit weit weniger Mitarbeitern umzubauen.

Kurz vor Ende des Monats legte dann endlich die Kohlekommission ihre Vorschläge auf den Tisch. Bis 2038 soll Schluss mit der Kohle in Deutschland sein. Was man auf die nachfolgenden Beteuerungen der Regierungspolitiker geben kann, die den Kompromiss noch vor der Sommerpause in Gesetzesform gießen wollten, kann am Ende Dezember nun klar einordnen. Doch nicht nur am Kohlekompromiss wurde lange gearbeitet, sondern auch auf das Marktstammdatenregister. Seit Ende Januar hat es die Bundesnetzagentur online, doch auch hier reißt die Kritik nicht ab und so richtig rund läuft es auch noch nicht.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier konnte nach monatelanger Suche endlich auch einen Staatssekretär für die Energiepolitik präsentieren. Andreas Feicht trat dieses Amt zum 1. Februar an. Auch IRENA wartete mit einer neuen Personalie auf. Der langjährige Generalsekretär Adnan Amin wurde von Francesco La Camera abgelöst, hielt vorher aber noch eine bewegende Abschlussrede.

Februar

Mit Beginn des Februars gab die Bundesnetzagentur die Photovoltaik-Zubauzahlen für 2018 bekannt. Sie lagen bei knapp drei Gigawatt. Damit wurde das politisch definierte Ziel von 2,5 Gigawatt erstmals nach Jahren wieder erreicht und übertroffen. Zudem nahm das Thema Stromabnahmeverträge – oder kurz PPAs – in Deutschland richtig Fahrt auf. Als erstes kündigte EnBW die Realisierung eines Solarparks mit 175 Megawatt ohne EEG-Förderung in Deutschland an, kurz danach folgte Energiekontor mit einem 85 Megawatt Projekt. Beide Photovoltaik-Anlagen werden voraussichtlich Ende 2020 am Netz sein.

In der Speicherbranche sorgte Sonnen für eine Hammer-Meldung und gab die Übernahme durch Shell bekannt (im November haben wir in einem Podcast aus der Konzernzentrale berichtet). Eine Tochter des Ölriesen war bereits Mitte 2018 als Investor eingestiegen und übernahm nun 100 Prozent an dem Allgäuer Unternehmen. Etwas überraschend kam die Ankündigung von Siemens, seine eigenen Photovoltaik-Heimspeicher auf den Markt zu bringen. Kurze Zeit später übernahm der Münchner Konzern auch noch den Wechselrichter-Hersteller Kaco.

Wie wichtig das Thema Elektromobilität derweil geworden ist, lässt sich am Gewinner des pv magazine highlight Ranking für Energiespeicher sehen. Er hat ein Szenario, wie die Beladung von Elektroautos mit Batteriespeichern unterstützt werden kann.

Im Februar bekam zudem RWE grünes Licht von den europäischen Kartellbehörden für die weitreichenden Transaktionen mit Eon. Der Konkurrent musste darauf noch viel länger warten.

März

Bereits im ausklingenden Winter begannen die Appelle an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), die Photovoltaik-Mieterstromförderung möglichst rasch zu überarbeiten. Auch wenn er dies später versprach und dem Koalitionspartner SPD sogar vor der Sommerpause noch zusicherte, so wissen wir heute, die Reform ist auf 2020 verschoben – wie so viele andere wichtige Entscheidungen auch.

Aufsehen erregte Hanwha Q-Cells mit seinen Klagen. Es warf den Konkurrenten Jinko Solar, REC und Longi vor, seine Patente für die Passivierungstechnologie bei Solarzellen zu verletzen. Die Wettbewerber wiesen dies allesamt kategorisch zurück. Der koreanische Hersteller mit deutschen Wurzeln reichte daher Patentklagen erst in Deutschland und den USA ein, kurz danach auch noch in Australien. Es bleibt abzuwarten, doch die Erfolgsaussichten scheinen gering für Hanwha Q-Cells. Zumindest in den USA zeichnet sich mittlerweile ab, dass die Klage wohl keinen Erfolg haben wird.

Im März erreichten die erneuerbaren Energien über Wochen einen Anteil von um die 65 Prozent an der Nettostromerzeugung. Diesmal war es nicht vornehmlich die Sonne, die die Erzeugung der erneuerbaren Energien trieb, sondern der kräftige Wind. In den folgenden acht Monaten blieb es dabei, dass die Erzeugung aus den Erneuerbaren insgesamt jeweils höher lag als auch Kohle- und Gaskraftwerken zusammen, wie Energy Charts ermittelte. Das gab es noch nie zuvor. 2018 war es nur in drei Monaten des Jahres der Fall.

Im März wurde zudem das neue Klimakabinett gegründet. Wie viel Arbeit es im Laufe des Jahres noch bekommen würde, glaubten zu diesem Zeitpunkt wohl die wenigsten Beteiligten. In China arbeiteten derweil alle Seiten daran, die neue Förderpolitik auszuarbeiten. Allerdings ging es hier auch eher schleppend voran und tröpfchenweise kamen Informationen dazu heraus. Der Zubau war entsprechend im ersten Quartal für chinesische Verhältnisse dürftig.

Die Ergebnisse der ersten Sonderausschreibung für Photovoltaik wurden ebenfalls bekannt. Lange hatte die Bundesnetzagentur mit der Veröffentlichung gewartet, was wohl an der hohen Zahl der Ausschlüsse lag. Letztendlich war die Runde daher kaum noch überzeichnet und selbst Gebote nahe des Höchstwertes konnten sich noch über Zuschläge freuen.

In den kommenden Tagen veröffentlichen wir sukzessive die nächsten Teile unseres Jahresrückblicks.

Hier finden Sie die anderen Schlaglicher:
Schlaglichter 2019 Teil 2 (April bis Juni)
Schlaglichter 2019 Teil 3 (Juli bis September)
Schlaglichter 2019 Teil 4 (Oktober bis Dezember)

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