EnBW und Energiekontor schließen 15-jährigen PPA für förderfreien Solarpark in Deutschland

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Es könnte ein Meilenstein in der Post-EEG-Geschichte für Photovoltaik-Anlagen in Deutschland sein:  Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Energiekontor AG haben für einen Stromabnahmevertrag (PPA) für einen Solarpark in Mecklenburg-Vorpommern geschlossen. Das Photovoltaik-Kraftwerk, dass ohne EEG-Förderung von Energiekontor gebaut werden soll, wird eine Leistung von etwa 85 Megawatt haben und jährlich etwa 88 Gigawattstunden Solarstrom produzieren, wie die Unternehmen am Donnerstag veröffentlichten. Der Bau werde auf 120 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in der Stadt Marlow erfolgen. Die Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage sei für Ende 2020 geplant.

Es sei der erste PPA dieser Art in Deutschland. „Die Vereinbarung sieht vor, dass EnBW 100 Prozent des Stroms zum Festpreis abnehmen wird. Im Rahmen der vereinbarten Vertragslaufzeit von 15 Jahren gehen die beiden Unternehmen von einer insgesamt produzierten Strommenge von rund 1,3 Terrawattstunden aus“, wie es weiter hieß. Zur Höhe des Abnahmepreises für den Solarstrom machten die Unternehmen keine Angaben.

Andere europäische Länder, wie etwa Spanien oder Portugal, sind bereits weiter bei der Finanzierung von großen Photovoltaik-Projekten über langfristige PPAs. Das bislang größte europäische Projekt dieser Art realisierte Baywa re mit seinem 175-Megawatt-Solarpark „Don Rodrigo“ in Spanien. „Im internationalen Umfeld ist der Markt für PPAs in den letzten Jahren bereits stark gewachsen. Unsere Kooperation mit Energiekontor ist nun auch in Deutschland ein wichtiger Schritt für die Umsetzung von Solarprojekten ohne staatliche Förderung.“, erklärte Peter Heydecker, der für das Geschäftsfeld Handel bei der EnBW verantwortlich ist. Nach seiner Aussage gehört die Vermarktung von erneuerbarem Strom zum Kerngeschäft des süddeutschen Energiekonzerns. „Teil unserer Handelsstrategie ist es, unsere Produktpalette und den Zeithorizont der Geschäfte ständig zu erweitern. Dazu gehört insbesondere auch der Abschluss von langfristigen Stromverträgen in Deutschland und weiteren europäischen Märkten“, so Heydecker weiter.

„Nachdem Energiekontor in England bereits den ersten förderungsfreien Windpark errichtet hat, werden wir nun auch in Deutschland als Pionier vorangehen und den ersten großen Solarpark außerhalb des EEG-Regimes realisieren. Mit dem Abschluss dieses PPA haben wir jetzt eine solide Basis um die Projektentwicklung des Solarparks Marlow/Dettmannsdorf voranzutreiben“, ergänzte Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG.

Erste Berichte über die Pläne von Energiekontor, einen großen förderfreien Solarpark in Deutschland realisieren zu wollen, gab es bereits im vergangenen Herbst. Damals stand der Abschluss des PPAs noch aus. Zudem hatte EnBW erst in der vergangenen Woche angekündigt, einen Solarpark mit 175 Megawatt ohne Förderung in Brandenburg bauen zu wollen. Das Projekt ist bereits vorentwickelt. Erste Bauvorbereitungen könnten noch in diesem Jahr erfolgen. Auch diese Photovoltaik-Anlage soll über einen Stromabnahmevertrag refinanziert werden.

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