Weltweiter Ausbau der Erneuerbaren steigt – Investitionskosten sinken

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Alljährlich präsentiert das UNEP-Collaborating Centre der Frankfurt School of Finance & Management – diesmal gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium – seinen Bericht zur Entwicklung der Investitionen in erneuerbare Energien weltweit. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht „Global Trends in Renewable Energy Investment 2020“ sind weltweit im vergangenen Jahr Erneuerbaren-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 184 Gigawatt neu installiert worden. Dies sein 12 Prozent mehr als 2018. Gleichzeitig stieg die davor aufgewendete Investitionssumme um gerade einmal ein Prozent auf 282,2 Milliarden US-Dollar. Dies zeigt, dass die erneuerbaren Technologien immer günstiger werden.

Die 184 Gigawatt an neuen Erneuerbaren-Anlagen 2019 stellen ein neues Rekordhoch beim globalen Zubau dar. 118 Gigawatt davon entfielen dem Bericht zufolge allein auf die Photovoltaik, was den höchsten jährlichen Anstieg innerhalb eines Jahres darstelle. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix habe sich von 12,4 auf 13,4 Prozent binnen eines Jahres erhöht. Mittlerweile würden jährlich rund 2,2 Milliarden Tonnen CO2 durch die Nutzung von Photovoltaik, Windkraft und Co. eingespart.

Mehr als die Hälfte der Investitionssumme sei 2019 in Schwellen- und Entwicklungsländern investiert worden. Auch sei die bisher größte Investition in ein Photovoltaik-Projekt zu verzeichnen gewesen: Es handelt sich um die 4,3 Milliarden US-Dollar für den Solarpark „AI Maktoum“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Mit Blick auf das abgelaufene Jahrzehnt (2010-2019) rangiert Deutschland dem Bericht zufolge mit einer Gesamtsumme von 184,4 Milliarden US-Dollar auf Platz vier mit seinen Investitionen weltweit. Mehr Geld haben nur China, die USA und Japan investiert. In Europa ist Deutschland damit Spitzenreiter und liegt klar vor Großbritannien mit 126,4 Milliarden US-Dollar. Zugleich heißt es in dem Bericht, dass die Stromgestehungskosten für Photovoltaik-Anlagen in dem Zeitraum um 83 Prozent gesunken sind. Bei Windkraft an Land lag die Degression bei 49 und bei Windkraft auf See bei 51 Prozent.

Ebenfalls für Platz vier reichte es auch 2019 – allerdings nur in Europa. Während die Investitionen in Windkraft um eine Milliarde US-Dollar hierzulande eingebrochen sind, waren um 500 Millionen US-Dollar gestiegene Investitionen in Photovoltaik zu verzeichnen. Insgesamt seien die Ausgaben 2019 in Deutschland um 30 Prozent rückläufig gewesen und auf 4,4 Milliarden US-Dollar gesunken. Spitzenreiter in Europa waren im vergangenen Jahr Spanien und die Niederlande, die ihre Investitionen um jeweils etwa 25 Prozent steigern konnten. Platz drei ging an Großbritannien mit 5,3 Milliarden US-Dollar, was jedoch auch ein Rückgang um 40 Prozent gegenüber 2018 darstellt.

Zum Ausblick bis 2030 heißt es, dass sich 87 Regierungen dazu verpflichtet haben, bei einem Investment von einer Billion US-Dollar neue Erneuerbaren-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 826 Gigawatt bis 2030 aufzubauen. Im Vergleich dazu sind im zurückliegenden Jahrzehnt 2,7 Billionen US-Dollar für den Aufbau von 1213 Gigawatt investiert worden. Die Kapazitäten werden damit wohl trotz sinkender Kosten also in deutlich geringerem Umfang ausgebaut als in den vergangenen zehn Jahren. „Das letzte Jahrzehnt brachte große Fortschritte für den Ausbau von erneuerbaren Energien“, sagte Christine Grüning, Senior Project Manager an der Frankfurt School, „die Ziele und Investments von Regierungen bis 2030 liegen aber weit hinter dem zurück, was zur Bekämpfung des Klimawandels erforderlich ist.“

Die Wissenschaftler sehen bereits Einflüsse der Corona-Krise. Diese habe die Entscheidungen für Investitionen in erneuerbare Energien verlangsamt. Daher appellieren die Autoren an die Regierungen, die sinkenden Preise für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu nutzen. „Die richtigen Weichen müssen genau jetzt gestellt werden, um die Wirtschaft nachhaltig aufzustellen und gleichzeitig die Klimaziele zu fördern“, erklärte Ulf Moslener, Mitherausgeber des Reports und Wissenschaftlicher Leiter des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) scheint er dabei schon auf seiner Seite zu haben. „Die Förderung erneuerbarer Energien ist ein starker Motor für die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise und schafft neue und sichere Arbeitsplätze. Zugleich werden Wind- und Solarenergie immer günstiger und entwickeln sich weltweit zu einer wettbewerbsfähigen sauberen Alternative zu den fossilen Energien“, erklärte sie anlässlich der Veröffentlichung des Berichts.

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