Solarwatt plant neue 250-Megawatt-Solarmodul-Produktion

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Der Artikel basiert auf dem Gespräch aus dem Podcast.

Solarwatt plant, im vierten Quartal 2020 eine neue Produktionslinie für Photovoltaik-Module in Betrieb zu nehmen, die eine Kapazität von 250 Megawatt hat. Die bisherige Produktionslinie mit ebenso großer Kapazität sei nahezu ausgelastet, daher habe die Unternehmensführung und der Verwaltungsrat sich zu diesem Schritt entschlossen, sagt Geschäftsführer Detlef Neuhaus. Außerdem sei die neue Linie für neue Modultechnologien vorgesehen, für die die bestehende Linie nicht geeignet sei. So könne sie größere Wafer nutzen und Solarzellen mit einer höheren Zahl an Busbars verarbeiten. Beides sind Trends auf dem Zell- und Modulmarkt, denen sich Hersteller kaum entziehen können.

„Wir sind gerade im ersten Viertel des Projektes“, sagt Neuhaus. Wenn alles gut laufe, werde sie im vierten Quartal des Jahres fertig gestellt sein. Insgesamt wird die Kapazität von bestehender und neuer Linie 500 Megawatt betragen.

Solarwatt hat sich vor einigen Jahren auf den Heimbereich und den kleinen Gewerbebereich fokussiert. Die Produktion sei daher 2019 vollständig auf mono-Perc-Technologie umgestellt worden, auch sei vor zwei Jahren noch einmal massiv in die bisherige Produktionslinie investiert worden. „Die größeren M6-Wafer-Formate könnten wir auf der bestehenden Linie aber nur mit größeren Umbaumaßnahmen verarbeiten“, sagt Neuhaus. Mit Blick auf den Markt und das absehbare Wachstum sei daher die Entscheidung für eine neue, zusätzliche Linie gefallen.

Die M6-Wafer, auf die auch andere Hersteller umrüsten, sind nur wenige Millimeter größer als die bisher verwendeten Wafer, dadurch werden die Abstände der Zellen im Modul kleiner und die Module insgesamt etwas größer. Die Produktion in Europa bekommt durch diese Entscheidung Solarwatts nun weiteren Auftrieb, nachdem das österreichische Unternehmen Energetica im November gemeldet hatte, dass eine Produktionslinie von einem Gigawatt im September angelaufen sei. Außerdem produziert Enel in Sizilien auf einer Linie für 250 Megawatt.

Ob und wie viel Produktion in Europa teurer ist als eine Produktion in Asien wird schon länger diskutiert. So rechnete Peter Fath, CEO des Maschinenbauers RCT Solutions und Vorsitzender der Fachabteilung des Arbeitskreises Photovoltaik-Produktionsmittel im Verband der deutschen Produktionsmittelhersteller VDMA, für einen pv magazine Artikel im Jahr 2018 vor, dass sowohl Zellen als auch Module auch auf dem alten Kontinent kosteneffizient und wettbewerbsfähig produziert werden könnten.

Detlef Neuhaus ist auch davon überzeugt, dass Produktion in Europa wettbewerbsfähig sein kann, vor allem für das Premiumsegment. Solarwatt hatte auch in Vergangenheit bereits mitgeteilt, dass das Modulgeschäft profitabel sei. Insofern konmmt der Schritt nicht überraschend.

Mehr Kopfzerbrechen bereiten derzeitdie Lieferengpässe in Folge der Ausbreitung des Coronavirus. Solarwatt sei noch sechs bis zehn Wochen „normal lieferfähig“, so Neuhaus, auch wenn internen Kosten steigen würden, da teilweise andere Lieferanten genutzt werden müssten. Bei den Zellen sei die Herausforderung, dass man nicht einfach andere einbauen kann, ohn sie vorher ausgiebig zu testen. „Wir merken, dass es die ersten Schwierigkeiten gibt und ab April rechnen wir mit ersten spürbaren Verwerfungen“, sagt Neuhaus.

Mehr dazu im Podcast mit Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt:

Detlef Neuhaus

Foto: Solarwatt

Warum investiert Solarwatt in eine neue Modulfertigung? Warum entscheidet sich das Unternehmen für welche Technologie? Ist die Investitionsentscheidung eine Trendwende zu mehr europäischer Produktion? Ist es überhaupt wichtig, dass hier produziert wird? Und wie wettbewerbsfähig ist das, für Projekte, Gewerbe-Dachanlagen und Einfamilienhäuser?

 

Solarwatt ist Initiativpartner für den Podcast mit Detlef Neuhaus.

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