Landgericht Bielefeld: Senec-Händler soll Kaufpreis für gedrosselten Heimspeicher zurückzahlen

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Senec ist derzeit weiter dabei seine Photovoltaik-Heimspeicher bei Kunden auszutauschen, die aus Sicherheitsgründen seit vielen Monaten nur mit eingeschränkter Kapazität und Leistung zur Verfügung stehen. Seit der Drosselung der Geräte im Jahr 2022, die infolge mehrerer Brände der Batteriespeicher erfolgte, ziehen immer wieder Endkunden vor Gericht. Nun gab es einen weiteren Fall vor dem Landgericht Bielefeld.

In diesem Fall verurteilten die Richter einen Händler der Senec-Heimspeicher zur Rückzahlung des Kaufpreises, wie die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer mitteilte. Sie vertrat den Kläger vor Gericht. Das Urteil fiel demnach bereits am 23. Januar (Az.: 9 O 212/24). Die Richter sahen in der „Kapazitätsreduktion einen erheblichen Sachmangel“, so die Kanzlei. Damit könne der Kläger vom Kaufvertrag zurücktreten. Der Senec-Händler müsse den Kaufpreis von 19.161,62 Euro nebst Zinsen Zug um Zug gegen Rückgabe des mangelhaften Speichers sowie des Erweiterungsspeichers zurückzahlen, so die Richter.

Der Kläger hatte nach Angaben der Kanzlei eine Photovoltaik-Anlage mit Heimspeicher „Senec.Home V3 hybrid duo“ sowie Wallbox und Erweiterungsspeicher bei dem Händler erworben. In welchem Jahr, schrieb die Kanzlei nicht dazu. Nach der Drosselung der Speicherkapazität auf 70 Prozent durch Senec forderte der Kläger das Unternehmen demnach mehrfach auf, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Dies blieb erfolglos. Nach dem Urteil waren die von Senec angebotenen Kulanzzahlungen nicht ausreichend.

Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer vertritt mehrere Senec-Käufer deutschlandweit und erreichte bereits vergleichbare Urteile vor anderen Landgerichten.

Auf Nachfrage von pv magazine erklärte eine Senec-Sprecherin zum vorliegenden Fall: „Das von Ihnen angesprochene Urteil ist uns bekannt und wir haben dagegen bereits Berufung eingelegt – somit ist es aktuell auch nicht rechtskräftig.“ Das Leipziger Unternehmen ist seit einigen Monaten dabei, die gedrosselten Photovoltaik-Heimspeicher gegen neue Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Speicher zu tauschen. Diese gelten hinsichtlich der Brandgefahr als sicherer. „Mit Blick auf den Feldaustausch haben bereits über 50 Prozent der betroffenen Kunden neue LFP-Module oder Speicher erhalten und wir sind zuversichtlich, den Tausch bis Sommer dieses Jahres abschließen zu können“, so die Senec-Sprecherin weiter. Bis zum Jahresende 2024 tauschte das Unternehmen etwa 5000 Heimspeicher im Monat kostenlos bei den Kunden aus. Die Gesamtkosten für die gesamte Tauschaktion schätzt Senec auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

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