Seit etwa 2,5 Jahren kämpft Senec nun schon. Im März 2022 brannten die ersten Batteriespeicher, woraufhin diese zu großen Teilen zunächst abgeschaltet wurden. Später und nach weiteren Zwischenfällen, die zu Bränden führten, befinden sich tausende Systeme im sogenannten Konditionierungsbetrieb und können maximal 70 Prozent ihrer Leistung nutzen. Mittlerweile hat der Leipziger Anbieter von Photovoltaik-Heimspeichern begonnen, die betroffenen Systeme zu tauschen und setzt dabei auf die als sicherer geltende Litium-Eisenphosphat-Technologie.
Doch in den vergangenen 2,5 Jahren haben sich viele verärgerte Kunden schließlich auch an Rechtsanwälte gewandt. Nun gibt es ein weiteres Urteil. So haben die Richter am Landgericht Frankfurt am Main einen Senec-Händler zur Neulieferung eines mangelfreien Stromspeichers verurteilt (Az.: 2-31 O 77/24), wie die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer mitteilte, die den Kläger vertrat. Das Urteil erfolgte am 19. September. Es ist vorläufig vollstreckbar, aber noch nicht rechtskräftig, da noch Berufung eingelegt werden kann, wie es von der Kanzlei hieß.
Zum Fall selbst: Der Kläger habe im Frühjahr 2022 eine Photovoltaik-Anlage mitsamt dem Speicher „Senec.Home V3 hybrid Duo“ erworben. Kurz nach dem Kauf hatte Senec den Photovoltaik-Heimspeicher per Fernzugriff abgeschaltet und anschließend in seiner Leistung gedrosselt. „Der Kläger litt aufgrund dieser Maßnahmen unter einer erheblichen Reduzierung der Speicherkapazität seines Geräts. Auch Entschädigungsangebote seitens Senec reichten nicht aus, um die Schäden vollständig auszugleichen“, heißt es von der Kanzlei zum vorliegenden Fall. Da Senec „keine mangelfreie Lösung anbot“, habe sich der Kunde zur Klage entschlossen. „Im Kern ging es um die Neulieferung eines mangelfreien Stromspeichers.“
Die Richter stellten in ihrem Urteil schließlich fest, „dass der Stromspeicher des Klägers einen Sachmangel aufweist, da die Leistungsfähigkeit dauerhaft auf 70 Prozent gedrosselt wurde“. Dies sei „eine erhebliche Einschränkung“ und entspreche somit nicht den vertraglichen Anforderungen. Die Drosselung der Speicherkapazität auf 70 Prozent stelle eine unzumutbare Einschränkung der Funktionsfähigkeit des Speichers dar. Den Versuch von Senec, dies mit Kulanzzahlungen auszugleichen, bewerteten die Richter nach Angaben der Kanzlei als unzureichend. Sie verpflichteten den Senec-Händler, „ein neues, mangelfreies Gerät zu liefern“.
Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer hat sich darauf spezialisiert, Verbraucherrechte gerichtlich durchzusetzen. Im Fall von Senec könnten wohl bei vielen weiteren Kunden Gewährleistungsansprüche – wie sie im vorliegenden Fall geltend gemacht wurden – vorliegen. Dazu biete die Kanzlei eine kostenlose Erstberatung an.
„Dieses Urteil ist ein großer Erfolg für alle betroffenen Senec-Kunden. Es zeigt deutlich, dass Verbraucher das Recht auf mangelfreie Produkte haben – selbst bei technischen Geräten, die sich über Jahre im Einsatz befinden“, hieß es von der Kanzlei zum Urteil. „Die von Senec angebotenen Kulanzzahlungen reichen bei weitem nicht aus, um den Schaden und die Nutzungseinschränkungen zu kompensieren.“
Vor einem Monat meldete Senec, dass es seit Ende Juli bereits 5000 der betroffenen Photovoltaik-Heimspeicher bei Endkunden getauscht habe. Das Ziel sei, bis zum Jahresende etwa die Hälfte der Batteriespeicher gegen das neue Modell zu tauschen. Dies betrifft Systeme der Modelle „V2.1“, „V3“ oder „Home 4“, die mit Batteriemodulen einer bestimmten Generation ausgestattet sind. Wieviele Heimspeicher insgesamt getauscht werden müssen, veröffentlichte Senec bisher nicht.
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Also verstehe ich es richtig, der Richter hat zum Tausch aufgefordert, der ohnehin stattfindet?
Das ist ja ein Urteil mit wow Effekt. Nicht
Wahrscheinlich ist das vor Gericht gegangen, als SENEC sich noch nicht so werbewirksam austauschwillig gezeigt hat.
Wie ungeduldig kann man sein? Senec hat mit absolut fairen Kulanzzahlungen und dem Tausch der Module einen hervorragenden Service geleistet an dem sich so manche Firma eine Scheibe abschneiden könnte.
Hauptsache die Anwälte verdienen mit.
Hier ist offensichtlich der Vertragspartner in die Pflicht genommen worden und nicht der Hersteller.
„_Senec-Händler_ muss neuen mangelfreien Photovoltaik-Heimspeicher liefern“
Der Händler muss sich dann wohl mit Senec auseinander setzen und seinerseits seinen Schaden dort beanspruchen. Das wird dann vermutlich auch die Kosten des Rechtsstreites umfassen, da dieser nie zustande gekommen wäre, ohne das fehlerhafte Produkt.
Herrlich, ich habe damals schon Kunden von Senec Anlagen abgeraten und habe erklärt was passieren kann. Viele kunden glaubten mir nicht und ich habe die Arbeit mit Senec verweigert.
Für mich bis heute ist es eine Genugtuung das ich Recht hatte.
Der Beitrag sagt viel über Ihren Charakter aus.
Hallo,
Von 50 oder gar 70 Prozent können wir mit unserem v3 nur träumen… seit August 24 ist unser gesamter Speicher auf Null… Standby Betrieb. Juhu, wir freuen uns… 🙁
Hier das selbe. Seit Februar auf 0% und bislang KEIN Tauschangebot, Registrierung o.ä. Selbst auf Nachfrage erhält man nur hinhalte-Antworten („Wir prüfen aktuell intensiv…“ etc.).
Zumindest kommt die Kulanzzahlung monatlich. Aber ich möchte eigentlich nur eines endlich haben: Ruhe und einen Speicher, der so funktioniert, wie er damals beworben, gekauft und bezahlt wurde.
⁹Habe 25.-Euro pro Monat bekommen und das erst seit 4Monaten ,obwohl dass 2 Jahre schon mit 70% läuft austauschtermin nach 5jahre wahrscheinlich !
Werde auch klagen Schaden 400% höher!
Ich bin ja gespannt wie lange schließlich der Austausch dauern wird.
Mein Speicher ist nicht nur gedrosselt, sondern gänzlich abgeschaltet.
Ich werde nun auch rechtliche Schritte einleiden.
Bei mir wurde vor einem Monat der 7,5kWh Speicher getauscht und ich habe auch die Kulanzzahlung erhalten. Ich finde das total ok und sehr Kulant. Es gab immer eine sehr offene und ehrliche Kommunikation, was ja heutzutage nicht immer üblich ist.
Ich bin mit dem ganzen sehr zufrieden – natürlich auch mit dem neuen Speicher ( 10kWh)
Vielen Dank!
Hallo Dieter, wie bist du von 7,5 auf 10 KW gekommen? Extrazahlung für die Erweiterung? Ich weiß das die neuen Module jeweils 5 KW haben, mir wurde aber gesagt, bei 7,5KW wird halt ein Modul nur zur Hälfte freigegeben.
Alle 7,5 erhalten 10 ohne Leistungseinschränkungen. Diese laden sogar deutlich mehr als 10. Bei mir wurde letzte Woche getauscht. Läuft perfekt.
Mein Senec V3 Hybrid mit Lithium Ionen läuft auf 100% und das schon „ewig“. Wir waren nur ein paar Monate von der Abschalten betroffen und wurden anständig dafür entschädigt.
Super, unser neue Speicher hat ca 5 Monate im vollen Betrieb gearbeitet ansonsten nur gedrosselt 70% .Jetzt seit letztem Jahr Oktober (2023)abgeschaltet!!! Keine Reaktion nur Kulanzzahlungen (25€ die Woche) lächerlich.
Wann ist damals und warum haben Sie abgeraten?
Woher wussten Sie, was passieren kann?
Hab inzwischen neue Akkus und fühle mich bei SENEC wieder gut aufgehoben.
Standby seit März 24, und am Montag werden die Module getauscht, dann ist erstmal wieder alles wie beim Kauf und wir sehen weiter. Ich fand die 25eur/Woche fair, was nicht fair ist, sind die Zahlungen bei Drosselung, das ist mehr wie frech.
Das Urteil ist widersinnig, denn durch den Tausch der Batteriemodule gegen neuen LFP-Module, ist es ja ein neuer Speicher. Wir führen die Austausche für unsere Kunden auch mit Hochdruck durch und die Systeme laufen nach dem Austausch mit 100 Prozent. Bis dahin wurden die Kunden mit der Kulanzzahlung entschädigt. Und es ist ja nicht so, dass die PV-Anlage gar nicht funktionierte. Die Energieerzeugung durch den Wechselrichter war nicht beeinträchtigt. Durch die Minderleistung des Speichers, wurde automatisch mehr Strom ins Netz eingespeist. Bedeutet also höhere Einspeisevergütung. Diese ist zu der Kulanzzahlung hinzuzurechnen. Die Kunden bekommen jetzt sowieso alle neue Module, wodurch der Speicher „neu“ ist. Was soll also dieses Urteil, welches nur die Installationsfirmen mit zusätzlichen Streitigkeiten belastet, obwohl die Kunden jetzt sowieso alle neue Batteriemodule bekommen. Un dabei allem Ärger: Was SENEC hier leistet, müssen andere Hersteller erstmal hinbekommen. Und das wird mit dem Urteil aus meiner Sicht nicht berücksichtigt. SENEC ist eine GmbH. Wenn man gewollt hätte, hätte man die Firma auch krachen lassen können und unter neuem Namen neu gestartet. Viele Kunden und viele Installationsfirmen hätten ihr Geld und die Firmen ihre Existenz verloren. Viele Arbeitsplätze wären verloren gegangen. Das wurde nicht gemacht und ich denke, dass das auch honoriert werden sollte. Natürlich gab es viel Ärger bei den Kunden, aber der Hersteller stellt sich seiner Verantwortung und rüstet komplett nach bzw. um und hat die Kunden mit Kulanzzahlungen entschädigt. Die Kosten dafür sind sicher exorbitant. Im Endeffekt haben alle Kunden nach dem Tausch einen neuen Speicher mit neuer Batterietechnologie. Ich finde das Urteil daher nicht angemessen und hoffe, dass Berufung eingelegt wird.
Hätte die EnBW damals Senec GmbH nicht gekauft, gäbe es vermutlich keine liquiden Mittel um diese Kulanzzahlungen zu leisten, den Akkutausch durchzuführen oder die Entwicklung weiter zu beschäftigen. Leider wurde seitens Senec bei den ersten Bränden inkonsequent gehandelt und sich auf diese angeblich smarte KI eingeschossen, die solche Ereignisse verhindern soll. Dabei lag das Problem schon immer bei den Akkus. Dass ein Software-Pflaster nicht ausreicht, um mangelhafte Batterien über ein Dutzend Jahre (und längere verkaufte Garantien) sicher zu betreiben, hätte jedem klar sein müssen. Aber vermutlich sind zu viele Manager intern am Werk, die die Ingenieure überstimmen und die Geschäftsführung blenden- so ist es leider oft in solchen Betrieben. Das Resultat sind weitere defekte Speicher, der Wechsel der Geschäftsleitung und eine Abkehr vom deutschen Akku-Lieferant. Hinzu kommt der ohnehin sehr schlechte europäische PV-Markt, der von chinesischen Produkten überschwemmt wird – Mitbewerber gegen die heimische Hersteller auf Dauer keine Chance haben werden.
Jeder der Senec oder deren Lieferanten rechtlich belangt sollte sich klar machen, dass er einen ohnehin gebeutelten deutschen Innovationstreiber schadet, der gerade alles versucht um am Markt zu bleiben und gleichzeitig seine Kunden zufrieden zustellen. Will man das wirklich wenn man sieht was aktuell mit der deutschen Wirtschaft passiert? Die Kulanzzahlungen sind meiner Ansicht nach mehr als fair. Viele haben mehr Geld raus, als man durch Speichern der Energie spart. Das durchzurechnen scheinen einige nicht gewillt zu sein, da wir deutschen eben ein Mecker-Volk sind.
Ich warte auch auf Umrüstung V2.1 auf V3 LFP. Bin auf 70% registriert und kriegt Ausgleich Zahlungen. Ich hab Senec gefragt ob statt V3 ein neuer Model bekommen könnte (mit Kulanz und Zahlung meiner Seite) aber die haben mich angewiesen auf mein Installateur aber der hat keine Angebot machen könnte ohne Senec… Circus Maximus !
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass es 2,5 Jahre dauert, bei so einem einfachen Sachverhalt zu einem vorhersehbaren Urteil zu kommen.
Es ist im BGB geregelt, was Händler tun müssen, wenn ein Mangel vorliegt. Der Kunde hat die Wahl. Wenn er ein mangelfreies Produkt möchte, muss der Händler entweder ein mangelfreies Produkt liefern oder den Vertrag rückabwickeln. Inkl. eventuellem Schadenersatz.
Ich hätte auch keine Lust auf ein 70 % Produkt. Oder gar noch weniger. Egal zu welchem Preis.
Herzlich willkommen in Deutschland.
Mein Speicher ist auch betroffen! Er wurde sofort nach der Installation per Fernzugriff abgeschaltet. Nachher immer wieder 70% Leistungsaufnahme oder totale Abschaltung. Die Möglichkeit der Fernabschaltung ist nirgends im Vertrag festgehalten worden und ungerechtfertigt!
Meine Klage ist beim Landgrricht eingereicht.
Denen, welche hier anderen Senec Speicher betroffenen Ungeduldigkeit vorwerfen möchte ich die Frage stellen, ob sie auch noch geduldig wären, wenn ihnen aufgrund der schadhaft Zellen ihr Haus um die Ohren fliegt!!!
Das ein deutscher Händler seinen Kunden mit Mängeln satte 2,5 Jahre alleine stehen lässt, ist der eigentliche Skandal. Das hätte man mit Senec auf dem „kurzen Dienstweg“ locker schneller klären können. „Kümmern“ heißt das Zauberwort in der Servicewüste Deutschkand.
Da kann man doch gleich beim Chinesen kaufen! Da weiß man, dass man im Garantiefall auf verlorenem Posten steht, bekommt das Produkt aber deutlich preiswerter.
Wichtig wäre, dass man solche „seriösen“ Händler namentlich benennen darf, damit andere Kunden nicht in die gleiche Falle tappen und viel Geld hinlegen. Aber da steht gleich einer nebendran und ruft „Datenschutz“! Ehrliche Händler brauchen keine „rechtliche Deckung“.
könnte mir vorstellen das eine Firma an so was insolvent gehen könnte
Wie haben auch den selben mist. Drosselung auf 70%.
Man darf aber auch nicht vergessen. Die tun was. Wie einer schon sagte. So mancher hersteller könnte sich da eine scheibe von abschneiden.
Abgesehen davon ist Senec der einzige der einen fernzugriff hat soweit ich weiß, bzw gehört habe und die Anlage dann dementsprechend regulieren kann das nix passiert.
deutlich schlimmer wäre es wenn das problem bestände und mal eben 15000 oder 100.000 kunden abfahren um die dinger zu drosseln oder gar abzuschalten.
Der Hersteller könnte auch einfach Insolvenz anmelden. Was nicht verwunderlich wäre dann würden alle käufer auf ihrem mist sitzen bleiben.
Daher bitte ruhe bewahren und hoffen das sie alles gut machen. Auch wenn es dauert. So ein neuer sicherrer speicher macht man ja auch nicht mal eben in 5min.
Sorry, mein Senec Speicher ist seit Januar ’24 im “ Winterschlaf „.
Wieso gehen viele Händler in die Knie, weil die Technologie, die von SENEC geliefert und vom Händler nur installiert wurde, mangelhaft ist? Der Kunde verklagt den Händler und SENEC bleibt außen vor.
Warum gibt es nicht eine Sammel-Schadensersatzklage von Händlern gegen SENEC? Wer den Schaden zu vertreten hat, muss für alle Folgen und Kosten aufkommen. Scheinbar ist das in Deutschland nicht durchsetzbar – wer ist schon so finanzkräftig wie EnBW…