„Viele neue Rekorde im Februar“, twitterte Bruno Burger, nachdem er für die Energy Charts des Fraunhofer ISE die Nettostromerzeugung des Monats ausgewertet hatte. Der erste Rekord: Die erneuerbaren Energien erreichten auf Monatsbasis erstmals einen Anteil von mehr als 60 Prozent am Strommix, der aus der Steckdose kommt. Nach den vorläufigen Daten hat Bruno Burger einen Anteil von 61,2 Prozent ermittelt (siehe Grafik).
Der nächste Rekord betrifft den Anteil der Windkraft. Sie erreichte ebenfalls zum ersten Mal einen Anteil von mehr als 45 Prozent – konkret waren es Energy Charts zufolge 45,8 Prozent oder 20,8 Terawattstunden. Die Photovoltaik-Anlagen erzeugten 4,2 Prozent. Die Biomasse erreichte einen Anteil von rund 8.3 Prozent und die Wasserkraft lag bei 3 Prozent.
„Der hohe Anteil erneuerbarer Energien im Februar zeigt, dass die Energiewende technisch machbar ist und dass die Übertragungsnetzbetreiber in der Lage sind, auch bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien das Netz zu stabilisieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, sagte Bruno Burger zu den ermittelten Zahlen.
Doch es gab noch einen anderen Rekord, der auch auf die hohe Einspeisung der Windkraft zurückzuführen ist. Der Anteil der Braunkohle an der Nettostromerzeugung war mit 11 Prozent so klein wie noch nie. „Im Februar hat Windstrom mehr als 50 Prozent des Braunkohlestroms ersetzt. Dadurch wurden alleine bei der Braunkohle ca. 5 Millionen Tonnen CO2 eingespart“, erklärt Burger. „Durch den niedrigen durchschnittlichen Day-Ahead Börsenstrompreise von nur 21,57 Euro/Megawattstunde war die Stromerzeugung aus Braunkohle auch nicht rentabel, da allein die CO2-Zertifikate für die Braunkohle durchschnittlich etwa 25 Euro/Megawattstunde gekostet haben“, so der Freiburger Wissenschaftler weiter.
In der Folge lässt sich auch eine Fortsetzung des vergangenen Jahres begonnenen „fuel switch“ – weg von der Kohle hin zum Gas – beobachten. Der Anteil der Steinkohlekraftwerke lag nach der aktuellen Auswertung von Energy Charts bei 5,6 Prozent. Die Gaskraftwerke erreichten einen Anteil von 10,2 Prozent an der Nettostromerzeugung und die AKW steuerten 11,5 Prozent bei.
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Ja wird das jetzt zum Windmagazin hier? Aber Spaß beiseite: Den Ausdruck Fuel-Switch mag ich gar nicht. Das ist Propaganda der Gasindustrie. Es soll suggerieren, die Kohle werde durch Gas ersetzt. Die Kohle wird aber um mehr als das doppelte gedrückt, als das Gas zunimmt. Einfach weil wir weniger exportieren müssen. Das Gas füllt nur die Erzeugungslücken der Erneuerbaren, während die Kohle früher immer durchgepowert hat, egal ob da eine Lücke war, für die man sie brauchen konnte, oder nicht. Deshalb hatte die Kohleindustrie es auch so eilig mit dem Kohlekompromiss: Noch schnell Milliardenzahlungen sichern für etwas, was wenig später ganz von alleine kommt. Die Alternative Szene ist da nicht unschuldig daran: Durch die Forderung nach einem autoritären Akt zur Abschaltung der Kohlekraftwerke, hat sie diese Entschädigungsforderungen erst möglich gemacht, wo doch auch der Markt, ganz ohne Entschädigungszahlungen, die Kohlekraftwerke genauso in die Knie gezwungen hat.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille – die andere wir hier beschrieben:
Stromnetz am Limit
Die Winterstürme bringen neue Windstromrekorde. Und sie verschärfen das Problem des Geisterstroms: Elektrizität, die nicht produziert wird, weil die Netze fehlen.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-02/sturm-sabine-windstrom-stromnetz-orkan
Nur 8.3% Strom aus Wasserkraft. Das ist ja erbärmlich, wenn man bedenkt wie viele Flüsse es in Deutschland gibt. Vielleicht sollte man da mal ansetzen.
Sebastian sagt:
Die Winterstürme bringen neue Windstromrekorde. Und sie verschärfen das Problem des Geisterstroms: Elektrizität, die nicht produziert wird, weil die Netze fehlen.
Weil während des Sturms mehr Windstrom produziert wurde, als die Leitungen aufnehmen konnten, rollten bei den Netzbetreibern routinemäßig Notfallmaßnahmen an: Sie stellten Windanlagen einfach ab. EINSPESEMANAGEMENT nennt man das.
@ Sebastian.
Einspeisemanagement nennt man das. Leider ganz im Sinne der Netzbetreiber und zu Lasten der Stromverbraucher über die EEG Umlage.
Das war mal anders. Bis 2009 wurde der EE Strom den Versorgern zwingend, prognostiziert zugeteilt. Bis auf Prognoseabweichungen, war der EE Strom „Vorrangig“ wie im EEG verankert, beim Verbraucher.
Dieser Vorrang wurde den EE bei einer Nacht und Nebelaktion 2010 genommen, ( Ermächtigungsverordnung ) in dem sie zum Vermarkten an die Strombörse verbannt wurden.
Die EE fallen dort „zusätzlich“ an, drücken die Preise bis hin zu negativ, und überlasten „angeblich“… die Netze. Weil das physikalisch gar nicht nachweisbar ist, werden die EE seit 2010 nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt, das sagt schon alles über die Aktion.
Im Folgende treffend dargestellt.
Zitat IWR. Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
Dazu kommt, dass mit den niedrigen, oder negativen Börsenpreise lukrative Geschäfte gemacht werden. Ertragsoptimierung nennt man das in verschiedenen Untersuchungen.
Siehe z.B. hier, ab Seite 5
https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Und wie das funktioniert kann man dem Folgenden
entnehmen,
Siehe hier:
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Wenn das so geblieben wäre wie bis 2009, wären die Netze nur ein zweitrangiges Thema, und die EEG Umlage hätte allenfalls eine „3“ vorm Komma.
Dazu siehe auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Einer der vielen – von Lobbyisten konstruierten – Bremsklötze auf dem Wege hin zur Energiewende.
Man kann nicht oft genug, und bei jeder Gelegenheit auf diese lobbyistischen Werke, zum Nachteil der Energiewende, hinweisen
Wer liefert den Strom, wenn wir wie im Januar 2017 wieder einmal 2 Wochen Dunkelflaute haben?
Schauen Sie doch die Messkurven bei Agorameter oder Energie-Charts an: Da wird mehr als 50% des Stroms inzwischen von Gaskraftwerken geliefert, wenn der Wind nicht weht (die PV bringt im Winter sowieso fast nichts). 100% Flaute ist aber nie, eine Mindestleistung Wind von 10 GW war auch im Januar 2017 immer verfügbar, das Ausland liefert auch was, z.B. 2 GW Wasserkraft aus Norwegen, das gleiche aus Österreich und der Schweiz, die Biogas-Anlagen, unsere Wasserkraftwerke – es sind sehr viele Quellen, entsprechend komplex ist die ganze Sache. Biogas ist verhältnismäßig teuer und wird nicht sinnvoll genutzt – die Biogasanlagen laufen zur Zeit weniger marktangepasst als die Kernkraftwerke einfach 24*365 durch. Wenn man daran mal was änderte, könnten sie in der Dunkelflaute das doppelte oder mehr liefern.
Das mit dem Abregeln von Erneuerbaren Anlagen als „Notfall“ zu charakterisieren ist auch unzulässiges Wording. Das ist kein Notfall, sondern ganz normal, wenn genug Windleistung installiert ist, dass ein kleiner Prozentsatz Spitzenproduktion keine Verwendung findet. Die Kosten für den gelieferten Strom steigen entsprechend um diesen Prozentsatz. Wenn drei Prozent abgeregelt werden, steigen die Kosten damit von 7 ct auf 7,21 ct für die kWh. Das ist marginal und eigentlich nicht der Rede wert. Nur AfDler und FDPler schieben da Panik. Vernünftige Menschen wissen: Um diesen Prozentsatz und mehr schwanken die Einspeisevergütungen auch innerhalb einer einzigen Auktion. Eine Netzverstärkung lohnt sich nur dann, wenn sie weniger kostet, als die Abregelverluste ausmachen – auch da gibt es also eine Grenze. Viel wichtiger wäre es in der gegenwärtigen Situation, dass vor und hinter Netzengpässen Speicher installiert werden, die Überproduktion aufnehmen, Unterproduktion kompensieren und für eine gleichmäßigere Auslastung der vorhandenen Leitungen sorgen. Auch das macht das System noch ein bißchen komplexer, aber wir sind mitten drin in diesem Umbau, nur viel zu langsam.
Ich habe eine Erfindung gemacht.Ein 100 Prozent regeneratives KW. Betriebstoff :Wasser.TGP Stadt KW mit einmaliger Füllung bis 200 MW Leistung. Ich will das TGP KW an Stelle der Kohle u. Atomkraft Standorte stellen und damit die ganze Infrastruktur erhalten. Arbeitsstellen bleiben erhalten die Städte behalten ihre Steuereinnahmen.Alle TGP Stadt KW können vernetzt werden .
Und je mehr Wetter abhängige und damit schwankende Einspeisungen es gibt, desto komplexer wird es. Die Anzahl an beinahe Ausfällen nimmt zu.
Ich warte nicht mehr lange und werde mir in Kürze ein Notstromaggregat kaufen. Auch die THWs haben gerade die Mittel dazu bewilligt bekommen
@ Ralf …..Sie lesen wohl nur Bildzeitung.
Schauen Sie mal was einer sagt, der es eigentlich wissen muss.
https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/dauer-der-stromausfaelle-in-nrw-deutlich-gesunken_aid-46431917
Dauer der Stromausfälle in NRW deutlich gesunken
Die Stromversorgung in Deutschland sei sehr zuverlässig, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Unter anderem habe es weniger Stromausfälle durch Stürme und andere Wetterereignisse als im Vorjahr gegeben. „Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität“, betonte Homann.
@ Hans…..Nö, Bildzeitung sagt mir nichts. Allerdings werden in der letzten Zeit immer mehr fake-news auch von renommierter Presse weiter verbreitet. Bei kritischen Nachfragen nach Beweisen wird die Diskussion in null-Komma-nichts beendet. So ist das leider.
Ich sage auch nicht ausgefallen, sondern fast….Das ist Fakt.
Wo kommt der Strom denn her, wenn plötzlich flaute ist oder wo geht er hin, wenn´s stürmt?
Als ich meinen Netzbetreiber wegen einer Stecker-PV-Anlage kontaktiert habe, hat mir der Sachbearbeiter signalisiert, wie viel Angst er vor unkontrolliert eingespeisten max. 2,2 A ins öffentliche Stromnetz hat…..
@ Ralf…. Lesen Sie den Kommentar vom JCW 03. März 20.35 Uhr., da ist erklärt wo der Strom bei Flaute herkommt.
Übrigens die Meinung vom Sachbearbeiter Ihres Netzbetreibers, können Sie gleichsetzen, mit der Meinung eines Metzgermeisters über vegetarische Kost.