Enpal gegen Vorschläge für „Smart Meter Light“

Smart Meter, Enpal

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Zwei Jahre nachdem Enpal den wettbewerblichen Messstellenbetrieb in sein Leistungsportfolio aufgenommen hat, ist das Unternehmen nach eigenen Angaben mit inzwischen 50.000 installierten intelligenten Messsystemen (iMSys) der bundesweit größter Installateur solcher Smart Meter und der größte wettbewerbliche Messstellenbetreiber. Bereits vier Monate nach dem Start war damals die 10.000er-Marke erreicht worden.

Enpal spricht sich über die eigenen Aktivitäten hinaus auch generell entschieden für den fortgesetzten Rollout der Geräte aus. Sie seien „das digitale Rückgrat der Energiewende“, indem sie die flexible Steuerung von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Speichern und Elektroautos ermöglichen. Jeder installierte Smart Meter sei ein Fortschritt für das Ziel, mit einem flexiblen Energiesystem den Bedarf an Netzausbau zu reduzieren und das vorhandene Netz effizient zu nutzen.

Nach eigenen Angaben ist Enpal beim Rollout erheblich schneller als der Durchschnitt: Bei „nahezu allen seinen Kunden“ installiert das Unternehmen ein iMSys innerjalb von vier bis sechs Wochen ohne zusätzliche Kosten. Anderswo dauere es oft mehrere Monate. Dass nur „nahezu“ alle Kunden einen intelligenten Zähler bekommen, hat bei den seltenen Ausnahmen nahezu immer mit einem am jeweiligen Ort nicht ausreichenden Mobilfunknetz zu tun, erklärt Wim Drożak, im Unternehmen zuständig für Smart Metering, gegenüber pv magazine. Enpal arbeite aber daran, die Technologie allen seinen Kunden zugänglich zu machen.

Das eigene Beispiel zeige, „dass ein effizienter Einbau gelingen kann“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Enpal spricht sich deshalb „klar gegen den Einsatz sogenannter ‚Smart Meter Light‘ bei den Pflichteinbaufällen aus“ – also dort, wo der Einbau nach geltender Rechtslage derzeit beziehungsweise künftig obligatorisch ist. Insbesondere das Energieunternehmen Octopus Energy hat sich wiederholt für die „Light“-Variante ausgesprochen, also für Smart Meter, die nicht für die externe Steuerung von Energiesystemen genutzt werden können. Dieser „deutsche Sonderweg“ bringe unnötigen Aufwand und verlangsame den Rollout.

Drożak weist in diesem Zusammenhang zunächst einmal darauf hin, dass bislang keine detaillierte Definition dafür gebe, was genau ein „Smart Meter Light“ ist; diese müsste im Markt erst definiert und etabliert werden. Der wesentliche Unterschied sei aber die bei dieser Variante „nicht vorhandene BSI-zertifizierte PKI-Infrastruktur“ – also die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte Konformität der „Infrastruktur für öffentliche Schlüssel“ (Public Key Infrastructure, PKI) für die sichere Kommunikation und den Austausch von Daten.

Die für Deutschland geltende Definition eines konformen Smart Meter mit entsprechender Schnittstelle (Gateway), so Drożak, „ist mit anderen Ländern nicht ganz vergleichbar. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern haben wir eine technologische Lösung, die nicht nur passiv Werte aufzeichnet, sondern mit der Steuerbarkeit auch aktiv in das Energiesystem eingreift. Da sollten wir bei der Sicherheit nicht sparen.“ Es sei zudem „nicht zielführend“, die Technologie wieder zu hinterfragen, nachdem der regulatorische Rahmen geschaffen wurde. Das würde dem ohnehin viel zu langsamen Rollout weitere Unsicherheiten zufügen.

Auf der anderen Seite sieht Enpal keinen wirklichen Vorteil durch „Smart Meter Light“. Die Hardware-Kosten seien gar nicht das wesentliche Problem: „Nicht der Zählertyp verursacht die hohen Kosten, sondern die komplizierten Abläufe und notwendigen Systeme“, erklärt Markus Meyer, Politikchef des Unternehmens.

Enpal setzt konzeptionell auf die konsequente Ausstattung mit Smart-Metern, nicht zuletzt auch für seine Energiehandelsplattform Enpal.One+, über die seine Kundinnen und Kunden in den Stromhandel am Markt eingebunden werden. Im laufenden Jahr will das Unternehmen weitere 25.000 Smart Meter installieren. Die Installation selbst erfolgt gratis und in den laufenden Gebühren sind die Kosten für den Betrieb der deutlich größere Posten. „Die Hardware macht ja nur einen Teil der Kosten aus“, so Wim Drożak. Eine überschlägige Berechnung ergebe für die „Light“-Variante nur geringe finanzielle Vorteile bei den jährlichen Kosten: „Auf eine Eichfrist von acht Jahren macht das zehn bis fünfzehn Euro aus.“

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