Schwimmende Photovoltaik-Anlage mit vertikalen Modulen feierlich in Betrieb genommen

Einweihung, weltweit erste vertikal schwimmende Photovoltaikanlage, SKipp Float, Sinn Power, 10. Oktober 2025

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Vertikal angeordnete Solarmodule müssen sehr solide befestigt werden, weil sie hohen Windlasten ausgesetzt sind. Das von Sinn Power aus Gauting (Bayern) entwickelte „SKipp-Float“-System hingegen bietet gerade hinsichtlich der Sturmfestigkeit besondere Vorteile, wie das Unternehmen versichert. Die Aufständerung ist so konstruiert, dass die Module unter Windlast, unterstützt durch ein Seilsystem, auslenken und somit nur noch geringen Widerstand bieten. Beim Einsatz in schwimmenden Anlagen soll diese Bauweise auch für größere Widerstandsfähigkeit gegen Wellenbewegungen sorgen.

Den praktischen Beweis kann Sinn Power nun mit der nach eigenen Angaben „weltweit ersten senkrecht schwimmenden Photovoltaik-Anlage“ antreten. Die am 21. August in Betrieb genommene Anlage auf einem Baggersee in Gilching wurde am Freitag feierlich eingeweiht. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gehörte zu den Festrednern. Schon der im November erfolgte Spatenstich – bei dem bereits rund 50 Module installiert waren – hatte mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hohen Besuch. Angekündigt hatte Sinn Power das Projekt bereits im April letzten Jahres, damals war der Baubeginn noch für den September angekündigt worden.

Trotz der recht langen Umsetzungsphase hielten sich ungeplante Verzögerungen offenkundig in Grenzen: Gottfried Jais, Geschäftsführer des Projektpartners Kies- und Quetschwerk Jais GmbH & Co. KG, dem der Baggersee gehört und das den erzeugten Strom für seinen Eigenbedarf nutzt, bedankte sich bei der Einweihung für das schnelle Genehmigungsverfahren. Das Kieswerk kann den Ertragsprognosen zufolge seinen Netzstrombezug um bis zu 70 Prozent senken; vor Ort nicht verbrauchter Strom wird ins Netz eigespeist. Sinn Power erwartet bei 1,87 Megawatt installierter Leistung rund 2 Gigawattstunden Jahresertrag.

Geringer Flächenbedarf

Das wäre für vertikal in Ost-West-Richtung angeordnete Module ein sehr guter Wert – umso mehr, da die Reihenabstände nach Angaben von Sinn Power nur rund vier Meter betragen. Dies sowie die Tatsache, dass jede „SKipp-Float“-Einheit nur einen schmalen, circa 1,60 Meter unter Wasser reichenden kielartigen Sockel benötigt, sorgt für einen geringen Flächenbedarf. Genaue Zahlen nennt das Unternehmen in seiner Mitteilung nicht, auch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ist der Eintrag zur in Anspruch genommenen Fläche leer. Es sind aber den Angaben zufolge nur 4,65 Prozent der Wasserfläche des Baggersees und damit deutlich weniger, als die in den restriktiven Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes erlaubten 15 Prozent. Deshalb gibt es für den Standort auch schon Pläne für eine zweite Ausbaustufe mit nochmals 1,7 Megawatt.

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Weil die „SKipp-Float“-Einheiten keine großen Schwimmflöße benötigen, führt Sinn Power neben dem insgesamt geringen Flächenverbrauch auch weitere ökologische Vorteile an: Die Konstruktion ermögliche Sauerstoffaustausch, lasse viel Sonnenlicht zur Wasseroberfläche und fördere zusätzlich die natürliche Umwälzung der Wasserschichten. Bereits vor Baubeginn installierte Messbojen zeigen demnach, „dass sich die Wasserqualität seit der Inbetriebnahme tendenziell verbessert hat.“ Auf den Schwimmkörpern des Seilsystems der Anlage seien sogar schon brütende Wasservögel gesichtet worden, „und im Bereich der kielartigen Rückstellgewichte sammeln sich Fischschwärme“.

Eigentlich haben die Rückstellgewichte aber vor allem stabilisierende Funktion: Wenn sich die Module bei Belastungen durch Wind und Wellengang neigen, sorgen die Gewichte für das Wiederaufrichten. In den ersten Betriebswochen habe sich die technische Zuverlässigkeit des patentierten Systems bestätigt.

Sinn Power sieht Anwendungsmöglichkeiten auf allen ganzjährig wasserführenden künstlichen Gewässern ab 1,6 Metern Tiefe, „insbesondere für Kiesgruben und Baggerseen, die unter die 15 Prozent-Flächenregel des Wasserhaushaltsgesetzes fallen“. Zielgruppen sind demnach „insbesondere Unternehmen mit hohem Strombedarf oder einer geplanten Elektrifizierungsstrategie“. Wie andere Anbieter von Systemen zur vertikalen Anordnung verweist das Unternehmen dabei auf das für Eigenverbrauch, aber auch für die Stromvermarktung im Netz günstige Erzeugungsprofil.

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