Solarspitzen-Gesetz: Fronius widerspricht BSI-Bedenken

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Die Warnungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) vor möglichen Sicherheitsrisiken, die durch das neue Energiewirtschaftsgesetz entstehen könnten, sorgte in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen. Die Behörde hatte davor gewarnt, dass chinesische Unternehmen und damit die Zentralregierung in Peking über die internetfähigen Komponenten von Solaranlagen direkten Zugriff auf einen systemrelevanten Teil der deutschen Stromversorgung bekommen könnten, wenn eine netzdienliche Fernsteuerung von Wechselrichtern über die Hersteller realisiert wird. Denn in Deutschland stammen viele Wechselrichter aus chinesischer Produktion. Dieser Darstellung widersprach am Dienstag „mit aller Vehemenz“ der österreichische Wechselrichter-Hersteller Fronius International. Demnach besteht das Gefährdungspotenzial bereits heute und würde nicht erst durch das das sogenannte Solarspitzen-Gesetz entstehen.

„Wir warnen als einer der größten europäischen Wechselrichter-Hersteller seit Jahren vor der Abhängigkeit von China durch die massenhafte Installation von chinesischen Wechselrichtern in Europa“, so Fronius-CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß. Grund sei, dass Wechselrichter aller Hersteller mit dem Internet verbunden sind und in der Lage sein müssen, notwendige Software-Updates von der Ferne empfangen und installieren zu können. Auf diesem Weg sei es auch möglich, das Verhalten der Geräte zu ändern oder sie abzuschalten. Das habe der Fall mit chinesischen Wechselrichtern in den USA gezeigt. „Im Fall einer geopolitischen Eskalation mit China könnten die Photovoltaik-Anlagen von Herstellern im Einflussbereich des chinesischen Staates als Druckmittel für potenzielle Maßnahmen eingesetzt werden, die zu einem flächendeckenden Blackout in Europa führen“, so Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß. Dieses Risiko bestehe unabhängig von der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes.

Fronius weist darauf hin, dass es seine cloudbasierte Steuerung von Wechselrichtern für netzstabilisierende Maßnahmen nach einem internationalen Standard entwickelt hat und seit über einem Jahr in Australien erfolgreich einsetzt. Das Unternehmen erfülle sowohl dort als auch in Deutschland höchste Sicherheitsstandards. Im Gegensatz zum Rollout des Smart-Meter-Gateways sei die Lösung zudem sofort verfügbar. „Die aktuelle Diskussion zeigt einmal mehr, wie wichtig eine starke europäische Wechselrichterindustrie ist“, so Engelbrechtsmüller-Strauß.

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