KI-Smart-Meter, Mieterstrom, Montagegestell für große Module: Solar Solutions Düsseldorf lockt mit Innovationen

Solar Solution Düsseldorf Messe Innovaiton

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Die Solar Solutions lockte in dieser Woche rund 13.000 Besucher mit zahlreichen Innovationen von 259 Ausstellern nach Düsseldorf. Das sind etwa 40 Aussteller und 1000 Besucher mehr als im Vorjahr. Von Batteriespeichern, Mieterstromkonzepten, bis zu Montagegestellen, die sich besonders für die nahende Ära der Drei-Quadratmeter-Module eignen, gab es einiges zu sehen.

Da wäre unter anderem das Photovoltaik-Mieterstromkonzept von Weess. Der Speicherhersteller stellte auf der Messe den „Power Tower“ vor, mit dem sich Mieterstrommodelle unkompliziert darstellen lassen sollen. Dabei handelt es sich um eine Art Verteilerkasten, Zähler und Energiemanagementsystem in einem. Bei dem System können bestehende Zähler des Messstellenbetreibers erhalten bleiben. Der „Power Tower“ funktioniert als Behind-the-Meter-Lösung. In einem System befinden sich sechs Smart Meter, die den Stromverbrauch aus Photovoltaik oder Batterie für sechs Wohneinheiten einzeln erfassen und somit sauber abrechnen können. Die Bestandszähler rechnen den Netzstrombezug jeder Wohnung dann separat ab. Mehrere „Power Tower“ können parallel betrieben werden, um eine größere Anzahl an Wohnungen in das Mieterstromkonzept einzubinden. In Verbindung mit dem Hybridwechselrichter und 10 bis 20 Kilowattstunden Speicher „Zugspitze“ des Herstellers kann Solarstrom vom Dach des Mehrfamilienhauses von den Bewohnern verbraucht und vom Vermieter sauber abgerechnet werden.

Eine App mit einer speziellen Oberfläche für den Vermieter erlaubt es im Handumdrehen, Vertragsdetails wie Strompreis oder bestimmte Preisfenster festzuhalten. Die App generiert aus den eingegebenen Parametern ein entsprechendes Vertragswerk. Zudem können Vermieter in der App mit einem Klick eine Rechnung für jede Wohneinheit erstellen. Mieter würden so zwei Stromrechnungen pro Monat erhalten. Eine vom Vermieter, eine vom Netzstromversorger.

Aus den Niederlanden stellte sich der Hersteller von Unterkonstruktionen Sunbeam vor. Das System „Supra“ eigne sich für Flachdächer und vor allem für Module mit einer Oberfläche von mehr als zwei Quadratmetern. Der Clou an dem Ost-West-System ist, dass die mittlere Klemmung auf einem Scharnier sitzt. Damit lässt sich das Modul wie eine Motorhaube eines Autos auf- und zuklappen. Bei der Installation eines schweren Drei-Quadratmeter-Moduls sollen zwei Personen ein Modul in die bewegliche Klemmung schieben, sie könnten es ohne Werkzeug einhändig festziehen. Dann wird das Modul abgesetzt und die Klemmung an der unteren Seite befestigt. Gerade bei der Handhabung mit größeren und schwereren Modulen würden sich die Vorteile dieses Ansatzes bemerkbar machen, sagt Joris Barendregt, Projektingenieur bei Sunbeam. Ein weiterer Vorteil des Systems sei, dass die Montageschienen per Klicksystem ineinander gesteckt werden. Die Schienen können sich so thermisch bedingt ausdehnen und zusammenziehen, ohne dass die Photovoltaik-Anlage durch den Raupeneffekt langsam vom Dach kriecht. In den Niederlanden und Belgien setzte das Unternehmen schon viele Projekte um, jetzt will der Montagesystemhersteller auch im deutschen Markt wachsen.

Auch Aerocompact hat sein Angebot für Flachdächer für die Verwendung von größeren Modulen optimiert. Dabei werden Module hochkant auf das Gestellt gelegt, somit können die Module an der kurzen Kannte mit einer geringeren Anzahl an Montageschienen geklemmt werden. In anderen Ländern, in denen es nie eine Zwei-Quadratmeter-Regel gab, wurde das System schon häufig so verwendet und sei erprobt. Jetzt bringt es Aerocompact auch dem deutschen Markt näher.

Beim spanischen Komplettsystem-Hersteller Bexie Group gab es eine Neuigkeit im Bereich Smart Meter zu sehen. Die Firma Infitech hat unter dem Schirm der Bexie Group den „Gecko Hub“ entwickelt und auf der Solar Solutions in Düsseldorf vorgestellt. Der „Gecko Hub“ verbindet Smart Meter und Energiemanagement in einem. Das System verfüge über eine künstliche Intelligenz, die Verbrauchsgewohnheiten der Nutzer, dynamische Tarife und Strompreisentwicklungen erlernen und berücksichtigen kann. So könne der Gecko einem Heizstab den optimalen Zeitpunkt zum Warmwassermachen vorgeben.

Zudem kann der „Gecko Hub“ über eigene Sensorik diverse Parameter einer Photovoltaik-Anlage auslesen. Über eine API-Schnittstelle könne die kleine Box zusätzlich das Monitoring des Wechselrichters vollständig auslesen. Der Vorteil ist, dass die Daten aus dem Monitoring in eine zentrale Plattform für den Installateur übermittelt werden. Dieser kann so unabhängig von den verbauten Wechselrichtern einen Überblick über alle seine Installationen erhalten und eventuelle Wartungseingriffe aus der Ferne übernehmen oder Vor-Ort-Termine antizipieren. Den Installateuren bleibt es erspart, immer wieder neue Benutzerkonten bei den Plattformen der Wechselrichterhersteller anzulegen.

Neben den zahlreichen neuen Produkten bietet die Messe den Ort für Installateure, mit den Großhändlern und Komponentenherstellern in Kontakt zu treten. Thea Kranz, Marketing Managerin Deutschland beim Veranstalter Solar Solutions, zeichnet ein insgesamt eher positives Bild von der Stimmung unter den Installateuren. Der wachsende Andrang für die Messe sowie die Gespräche mit den Besuchern zeigten ihr, dass es Zuversicht im Photovoltaik-Markt gibt.

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