Solarwatt will bei ausbleibender politischer Unterstützung aus der deutschen Photovoltaik-Produktion aussteigen

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Über erste Maßnahmen angesichts der aktuellen Verwerfungen auf dem Photovoltaik-Markt sprach Solarwatt bereits im November: 85 Beschäftigte mussten das Dresdner Unternehmen zum Jahresende verlassen, die Organisationsstruktur wurde verschlankt. „Schnelle und unbürokratische Antworten der europäischen und deutschen Politik auf die ungleichen Bedingungen im Wettbewerb mit chinesischen und US-amerikanischen Herstellern sind bisher leider ausgeblieben“, hieß es in einem Statement dazu.

Auf diese Antworten wartet die Branche bis heute. Mitte Januar teilte Meyer Burger mit, seine Modulproduktion in Deutschland voraussichtlich im April zu schließen. Solarwatt könnte das nächste Unternehmen sein: „Wir müssen uns Mitte des Jahres entscheiden, ob wir die Produktion schließen oder nicht“, sagte Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus dem Handelsblatt in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Wegen unfairer Wettbewerbsbedingungen sei die produzierende Branche in Deutschland und Europa massiv existenzbedroht. „Und da reden wir nicht von Jahren, sondern von Monaten.“

Zur Begründung führte Neuhaus aus, die Konkurrenz aus Asien habe immer 20 bis 40 Prozent unter deutschen Preisen gelegen. Darauf habe man immer eine Antwort gefunden. „Aber mittlerweile verkaufen diese Anbieter noch einmal 20 Prozent unter ihren Produktionskosten“, so Neuhaus. „Das können wir irgendwann nicht mehr darstellen. Das sind unfaire Wettbewerbsbedingungen.“ Hinzu komme eine nachlassende Nachfrage wegen der extremen Verunsicherung der Bauherrn angesichts der Zinssituation. „Wenn die Politik jetzt keine Lösung findet, dann bin ich davon überzeugt, dass es keine nennenswerte produzierende Solarindustrie in Europa geben wird“, so Neuhaus. „Wir schreien nicht nach Subventionen, weil wir nicht wettbewerbsfähig sind, sondern fordern die Politik auf, faire Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Wie der Solarwatt-Chef in dem Interview weiter ausführte, stellt sich das Unternehmen zurzeit auf verschiedene Szenarien ein. Mit Hilfe seitens der Politik sei Solarwatt bereit, wieder zu investieren. Es gebe mehrere aktuell auf Eis liegende Projekte, die dann wieder hochgefahren werden könnten. Ohne Hilfen werde Solarwatt sich sukzessive aus der Produktion in Deutschland verabschieden.

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