Europäische Photovoltaik-Hersteller fordern Resilienzbonus im „Solarpaket 1“

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Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert schon länger von der Bundesregierung, mit dem Solarpaket 1 auch Resilienz-Boni und -Ausschreibungen einzuführen, die den Einsatz von Photovoltaik-Komponenten „made in Europe“ mit einem Aufschlag bei der EEG-Vergütung belohnen. Das soll die Nachfrage nach diesen Produkten stimulieren, so dass eine starke europäische Photovoltaik-Industrie heranwachsen kann.

Mit Enpal, 1Komma5°, Energiekonzepte Deutschland und Zolar haben sich jedoch kürzlich vier große Solarunternehmen in einer gemeinsamen Erklärung gegen Resilienz-Boni ausgesprochen. Sie befürchten, dass sie das ohnehin zuletzt unter Druck geratene Kleinanlagensegment gefährden, unter anderem weil dadurch die Endkunden verunsichert würden. Stattdessen sollten gezielt größere Dachanlagen mit europäischen Komponenten durch Resilienz-Ausschreibungen gefördert werden.

Nun halten namhafte europäische Photovoltaik-Hersteller dagegen: Unternehmen wie SMA, Meyer Burger, Wacker, Solarwatt, Heckert Solar, Aleo, E3/DC, Fenecon, Fronius, Kaco und Kostal fordern in einer gemeinsamen Erklärung von der Bundesregierung, mit dem Solarpaket 1 auch Resilienz-Boni sowie -Ausschreibungen einzuführen. Das Solarpaket 1 soll Ende Februar im Bundestag verabschiedet werden. Mit Otovo findet sich auch ein Unternehmen auf der Liste, dessen Kerngeschäft wie bei Enpal oder 1Komma5° in der Installation von Photovoltaik-Anlagen liegt.

Zeitlich befristet und degressiv gestaltet

„Indem Betreiber von Solaranlagen in Deutschland über einen Bonus zum Kauf resilienter Solarmodule aus europäischer Fertigung angeregt werden, sorgen sie dafür, dass die Produktion von Polysilizium, Wafern, Solarglas, Zellen, Modulen und Wechselrichtern in Europa möglich ist und weiterwachsen kann“, heißt es in der Erklärung. Dies würde maßgeblich dazu beitragen, einen Markt für eine signifikante europäische Solarindustrie zu schaffen – im zweistelligen und international wettbewerbsfähigen Gigawattmaßstab sowie entlang der Pläne der EU.

Resilienz-Boni und Resilienz-Auktionen wären zeitlich befristet, lediglich auf einen Teil der EEG-Förderung bezogen und wären von Anfang an degressiv ausgestaltet, so die Unterzeichner. Damit hebelten sie ein Vielfaches der benötigten privaten Investitionen in den Solarindustrie-Standort aus.

In Einklang mit dem europäischen Net Zero Industry Act

Resilienzboni und -auktionen, die im Rahmen des „Solarpaket 1“ stehen, lehnen sich eng an den europäischen Net Zero Industry Act an, der voraussichtlich bis März 2024 vom Europäischen Parlament verabschiedet wird, heißt es weiter in der Erklärung. Das EU-Gesetz soll dafür sorgen, dass resilienten und nachhaltigen Erzeugungsanlagen eine höhere Vergütung im Rahmen von Auktionen und Ausschreibungen für Solarstrom gewährt wird. Über Kaufanreize sollen auch es auch Endkunden zur Nutzung von Photovoltaik-Modulen und Wechselrichtern aus Europa anhalten. „Insofern nimmt das im anstehenden „Solarpaket 1“ zu verankernde Modell gesetzliche Regelungen vorweg, die ohnehin auf Ebene der gesamten Europäischen Union anstehen“, so die Unterzeichner.

Das Vorziehen dieser absehbaren europäischen Vorgaben sichere die im harten internationalen Standort-Wettbewerb akut von Abwanderung und Schließung bedrohte europäische Solarindustrie in den Wertschöpfungsstufen Wafer, Solarzelle, Solarglas und Solarmodul. Zugleich stärke das Instrument die Widerstandsfähigkeit heimischer Hersteller im Bereich der Polysilicium- und Wechselrichterfertigung. „Damit schafft es die Perspektive für den Wiederaufbau einer deutschen Solarindustrie und der Zulieferstruktur, die dank der immer noch vorhandenen Technologieführerschaft in den kommenden Jahren zu einem volkswirtschaftlich signifikanten Wirtschaftszweig heranwachsen kann: Mehrere 10.000 Arbeitsplätze, eine Verminderung des Handelsbilanzdefizits bei Solarprodukten, Steuerzahlungen in Milliardenhöhe und Exportchancen sind zu erwarten.“

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