Wenn nach Investitionen Energieeinsparungen nicht wie erwartet eintreffen, liegt das häufig am Rebound-Effekt – etwa wenn das Licht im Raum länger brennt oder mehr Leuchten in Betrieb sind, weil LED-Lampen nur einen Bruchteil des Stroms der früher üblichen Glühbirnen verbrauchen, oder wenn Spül- und Waschmaschinen nicht optimal gefüllt laufen, weil es ja Energiesparmodelle sind. Schon seit Einführung der Dampfmaschine wird an Rebound-Effekten geforscht. Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat diesen Effekt nun für deutsche Haushalte untersucht, die eine Photovoltaik-Anlage installiert haben. Der Studie zufolge liegt deren Stromverbrauch nach der Installation höher als davor.
Den Forschenden zufolge sind empirische Erkenntnisse über das Ausmaß des Solar-Rebounds spärlich und liegen hauptsächlich für Australien und die USA vor. Im Vergleich dazu sei der Solar-Rebound in Deutschland gering. Für die Analyse hat das RWI eigene Paneldaten zum Energieverbrauch von knapp 8000 Haushalten zwischen 2004 und 2015 ausgewertet. „Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass Haushalte nach der Installation von Photovoltaik-Anlagen ihren Strombezug aus dem öffentlichen Netz nicht statistisch signifikant senken und daher im Durchschnitt etwa gleich viel Strom beziehen wie zuvor“, so das RWI. Um dieses Ergebnis richtig interpretieren zu können, sei zu bedenken, dass Haushalte in Deutschland im Durchschnitt rund 25 Prozent des Stroms aus Photovoltaik-Anlagen selbst nutzen und den übrigen Solarstrom ins Netz einspeisen.
Aus den empirischen Erkenntnissen und aus theoretischen Überlegungen leitet das RWI ab, dass der Solar-Rebound in Deutschland zwischen 12 und 50 Prozent liegt. „Ein Solar-Rebound im Bereich von 50 Prozent erscheint jedoch unrealistisch, da die Haushalte wegen der im Untersuchungszeitraum hohen Einspeisevergütungen einen starken Anreiz hatten, möglichst wenig Solarstrom selbst zu verbrauchen und viel ins öffentliche Netz einzuspeisen. Der Solar-Rebound sollte demzufolge eher beim in der Studie geschätzten Minimum von 12 Prozent liegen“, so das RWI. In Australien und die USA gehe man von etwa 20 Prozent aus. Wenn es um den Ausbau privater Photovoltaik-Anlagen in Deutschland gehe, müsse dieser Effekt berücksichtigt werden, da er das volle Potenzial der Photovoltaik untergrabe. Beim Bau großer Photovoltaik-Anlagen im öffentlichen Raum, etwa am Rand von Autobahnen oder Bahngleisen, spiele er jedoch keine Rolle.
Trotz der in den vergangenen Jahren drastisch gesenkten Einspeisevergütungen geht das RWI davon aus, dass der Solar-Rebound in deutschen Haushalten moderat bleiben wird. Denn weiter steigende Strompreise könnten die Substitution des aus dem Netz bezogenen Stroms durch selbst erzeugten Solarstrom erhöhen sowie zum Stromsparen anregen.
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Moin und mal wieder grüsse vom YT Kanal Weissnichs Welt,
es liegt doch auf der Hand das der Stromvberbrauch in Häusern mit Photovoltaikanlage steigt, einige bauen ja sogar ohne Einspeisung und „verbraten“ den Strom in irgendwelche Heizstäben.
Ich habe in 2021 die erste PV gebaut und aktuell die 2te Anlage, aber mein Haus wird dann natürlich mit Strom geheizt und auch das Brauchwasser wird mit Strom erzeugt.
Also ja, ich verbrauche mind. 1000-1500kwh mehr Strom im Jahr, allerdings dafür auch kein Heizöl mehr.
ist den „Forschenden“ dieser einfache Zusammenhang klar?
Wir Privaten investieren ja nicht nur damit die anderen günstigen Strom bekommen – bei einer Einspeisevergütung oft unter dem Herstellungspreis wäre das schon eine sehr soziale Tat.
grüsse
Torsten
Richtig, es heisst auch das jedes 2. E-Auto mit PV-Anlage verkauft wird.
Sollte es sich tatsaechlich um nur 12 – 50% Steigerung beim Stromverbrauch der (eher wohlhabenden) PV-Besitzer handeln sollten saemtliche Strombedarfprognosen div. Ministerien noch mal ueberprueft werden.
Die gehen von etwa 100% Steigerung bei den Haushalten aus.
Weniger betuchte Haushalte werden zukuenftig auf das Privatauto verzichten, E-Fahrzeuge sind zu teuer um sie 23 Stunden am Tag rumstehen zu lassen.
Mein Gasverbrauch ist durch PV auch deutlich gesunken, mal abwarten wie der Winter sich noch entwickelt.
…. vielleicht habe ich da auch ein Verständnis-Problem. Aber genau um diesen Solar-Rebound geht es doch, den wollen und brauchen wir, wenn Fossiles aus dem Verkehr, aus der Beheizung und von mir aus auch aus den Rasenmähern verbannt wird. Oder wurde da gar strickt getrennt untersucht, was wirklich zusätzlich und nicht substituiert generiert wurde.
Wenn dann mal die Waschmaschine nicht ganz gefüllt ist, kann man das aus meiner Sicht sicher verkraften, wenn die Erzeugung dafür 100% grün ist… außerdem hoffe ich doch, dass die Waschmaschine smart ist und deswegen weniger verbraucht. Um diese Effizienzen geht es ja auch…
Das ist gerade die falsche, unsolidarische und unökologische Denke.
Jede kWh, die gedankenlos verbraten wird, fehlt im Netz und muss dann anders produziert werden. Das erhöht die Kosten und den Umweltverbrauch für alle auf Kosten eines bequemen Egoisten.
Habe ich davon geschrieben?
ich habe von Substitution geschrieben und von der ggf. noch auszubauenden Effizienz in den Geräten, wenn sie z.B. weniger ausgelastet betrieben werden. Die Substitution von Öl, Gas und Benzin bringt Faktor 3 oder 4… das ist der ganz wesentliche Bereich, der einen elektr. Mehrverbrauch bringt und unbedingt bringen soll. Dagegen sind ein paar kleinere (gedankenlose) Rebound-Effekte eher Kleinigkeiten, die können die entscheidenden Bereiche Verkehr und Heizung gar nicht zunichte machen. Viel viel wichtiger ist es, PV wird eigenverantwortlich überhaupt gebaut, der Rest kommt dann ganz von selber. Auch der gedankenlose Umgang hört auf, wenn die smarten Alternativen da sind und z.B. zukünftig die Eigenverbräuche schon in den Gerätschaften maximal effizient ausgenutzt werden…
Ich fürchte es ist schlimmer.
Ich habe gerade die Studie gelesen, um die verwendete Methodik und die Datengrundlage besser zu verstehen.
TL/DR: Das Ding stinkt nach fossiler Propaganda.
Um glaubwürdige und belastbare Aussagen zu einem PV Rebound Effekt machen zu können, sind aus meiner Sicht mindestens folgende Voraussetzungen erforderlich.:
1. Eine ausreichende Anzahl an Haushalten (imo min. 1000)
2. Nachweisbare Stromverbräuche(Stromabrechnung o.ä.) für ausreichend lange Zeiträume(min imo 3 Jahre, besser 5) vor und nach der PV Installation
3. Ausgleich von möglichen zwischenzeitlich aufgetretenen unabwendbaren Verbrauchserhöhungen (bspw. Durch neugeborene Kinder o.ä.)
4. Wie von einigen Vorpostern erwähnt Berücksichtigung der Substitution fossiler Energieträger durch Elektrizität, bspw. Elektroautos, Wärmepumpen etc.
Kurz, ein Vorher/Nachher Vergleich mit realen Daten und Berücksichtigung von Sonderfaktoren.
Und, tut diese Studie das?
Nö. Noch nicht mal in Ansätzen.
Stattdessen wird (man verzeihe die folgenden Formulierungen) massiv hypothetisiert und wilde Formeln aufgestellt deren Variablen mit auf Schlag nicht nachvollziehbaren Daten gefüttert werden. Garniert wird das ganze mit einer Zitatorgie aus diversen Studien aus den unterschiedlichsten Ländern zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten.
Und am Ende wird behauptet, PV Haushalte verbrauchen genauso viel Strom wie solche ohne. Wow.
Ich mache mal eine einfache Gegenprobe. Betrachtungszeitraum liegt 12-15 Jahre zurück, Anlagengrösse sei daher mal 6 KW Peak, volle Südausrichtung also ca. 6000 KwH p.a. Ertrag. 12% davon sind 720 kwh.
Wie jeder, der das schon mal probiert hat, bestätigen kann: Solche Mengen Strom nur mit Haushaltsgeräten wie Waschmaschine & Co. Zu verbrauchen ist eine echte Herausforderung (Bitte Bedenken: im Zeitraum 2004-2015 lag die Verbreitung von EVs und Wärmepumpen bei nahe null, es bleiben also nur Haushaltsgeräte). Und es handelt sich um ***zusätzliche*** Verbräuche, denn die Studie unterstellt lt. Eigener Aussage einen Eigenverbrauch von 25%.
Es tut mir leid, das kann ich so nicht glauben. Wofür sollen denn solche Mengen Strom zusätzlich verbraucht werden in einem normalen Privathaushalt?
Und eine kurze Internetrecherche ergibt btw. Das dieses Institut schon in der Vergangenheit mindestens eine Propaganda Studie im Auftrag einer fossilen Lobbyorganisation angefertigt hat.
Ein Schelm wer Arges dabei denkt.
JCW schreibt.
Das ist gerade die falsche, unsolidarische und unökologische Denke.
Jede kWh, die gedankenlos verbraten wird, fehlt im Netz und muss dann anders produziert werden.
@ JCW
„Wem“ fehlt denn die kWh im Netz ??? Wie oft habe ich Sie denn schon auf die Gesetzeslage hingewiesen, und deutlich gemacht, dass jede kWh, die ein Eigenverbraucher als Überschuss ins Netz einspeist am Spotmarkt der Börse zu Graustrom abgewertet wird, die andere wieder lukrativ aufwerten.
Um diesen Missbrauch unseres wertvollen Ökostromes zu verhindern, halten wir es lieber mit dem leider allzu früh verstorbenen Hermann Scheer, der gesagt hat, die wahre Energiewende muss von ganz unten kommen.
Wir bekommen gegenwärtig für unseren eingespeisten Überschuss 11 Cent, den unser Nachbar – der ihn eigentlich „physisch“ verbraucht – mit 36 Cent bezahlt. Nun ist gerade unser Heimspeicher in Betrieb gegangen, mit dessen Hilfe wir unseren wertvollen Ökostrom, vor dieser „Misshandlung“ bewahren können. Sollte im Sommer unser Speicher überlaufen, kann der Nachbar den Stecker von seinem Rasenmäher über den Zaun geben, oder sein E- Auto tanken, damit unser Ökostrom auch Ökostrom bleibt. Nun erklären Sie mir bitte mal wo wir da unsolidarisch, oder gar unökologisch denken.
Wer die Einspeisevergütung für sommerlich mittägliche Solarstromüberschüsse mit dem rund um die Uhr und zu allen Jahreszeiten geltenden Bezugspreis von 36ct vergleicht, hat etwas nicht verstanden.
Diese 36ct sind ein Durchschnittspreis, der sich aus dem günstigen Solarstrom mittags und dem ungünstigen Gas- oder Pumpspeicherspeicherstrom vormittags und abends, plus Nachtstrom, plus Strom im Winter, wenn der Wind gerade nicht weht und die PV sowieso viel zu wenig bringt, ergibt. Hängen Sie ruhig ihr Rasenmäherkabel weiter über den Gartenzaun. Die paar Cent, die man damit sparen kann, gönne ich Ihnen. Die relevanten Stromverbräuche entstehen anderswo.
Was ich nicht mag, sind Leute, die einerseits den günstigen Solarstrom für sich haben wollen, den teuren 24/365-Strom dann aber zum gleichen günstigen Mischkalkulations-Preis beziehen wollen, wie er für alle gilt. Das ist unsolidarische Rosinenpickerei auf Kosten derer, die in Mehrfamilienhäusern mit wenig Dachfläche pro Wohneinheit leben. Immer von allem das günstigste haben wollen, und sich dann noch für ökologisch halten – das ist zwar leider typisch, aber nicht schön.
Zu Detlef K: Wenn man Effizienzgewinne als Vorwand nimmt, um bedenkenlos mehr Strom als nötig zu verbrauchen, dann nennt man das Rebound-Effekt und dieser gilt zu recht als problemetisch. Man muss jetzt nicht päpstlicher als der Papst sein und jede zusätzliche Bequemlichkeit (in Ihrem Beitrag die Waschmaschine auch mal nicht ganz gefüllt laufen lassen), die einem günstiger Solarstrom und eine effizientere Maschine verschaffen kann, verteufeln. Aber zum Prinzip sollte das nicht werden, sonst schaffen wir die 100% nie.
Kategorie „Geschichtsforschung“?
[…] panel of households spanning the period from 2004 to 2015 […]
Gut aufgepasst.
Mit den modernen Zaehlern sollte es kein Problem sein aktuelle Datensaetze zu erstellen.
Warum wird auf so altes und ziemlich vermischtes Datenmaterial zurueck gegriffen?!
@JCW
Ich kann das nicht nachvollziehen.
Auf meinem Dach habe ich eine PV-Anlage
Ich beziehe in den relevanten Monaten ca. April bis Mitte Oktober keinen Strom aus dem Netz.
Warum sollte ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mit meinem Nutzerverhalten möglichst viel Solarstrom selbst verbrauche.
Ich wohne auf dem Dorf, ich sehe in jeder Himmelsrichtung nur Windräder und wir haben auf diversen Scheunen und Hallen PV installiert.
Ich freue mich über den günstigsten Strom und akzeptiere dafür die Eingriffe in die Optik.
Denen die mein Verhalten dann unsozial finden kann man doch nur sagen , baut euch doch selbst ein Windrad vor die Nase oder eine PV Anlage auf das Dach.
Das geht übrigens auch in Mietwohnungen.
Nur meckern ist mir da zu egoistisch und viel zu kurz gesprungen.
Kriegt doch selbst Mal den Hintern hoch und bewegt was. Gleichzeitig muss man dann aber auch Eingriffe in die Natur akzeptieren.
Am Rande,
Der Einbau von Wärmepumpen und der Betrieb von E -Autos ist politisch und gesellschaftlich gewollt. Die Zahlen steigen deutlich. Die Energie muss natürlich physikalisch irgendwo erzeugt werden. Es ist doch nur logisch das der Energieverbrauch steigt.
-50% Rebound von 1993 auf 1994
Nach Installation einer 4kW Anlage, ist auch der Stromverbrauch von 3500 kWh also klassische Plusstromauslegung halbiert worden.
Durch die Sektor Kopplung im Haus ist jetzt der fossile Energiebezug auf Null reduziert worden und auch ein Sonnenhaus mit über 50 % lokaler Wärmeerzeugung überschritten. Vorab war der Reststrombezug bis auf 600 kWh reduziert und ist mit Restheiz- und Dunkelladestrom wieder auf das 1993er Niveau angestiegen. Da aber jetzt über 30.000 kWh PV Strom erzeugt werden, 40.000 kWh Gas vermieden werden, einige tausend Leiter fossiler Kraftstoff nicht mehr verbrannt werden, ist der finale Rebound beim Ökoreststrombezug nach 30 Jahren trotz vollständiger Sektorkopplung bei etwa Null, wenn energetische Optimierungen konsequent erfolgen. Das natürlich PV Strom jetzt in erheblichen Mengen selber genutzt wird, hat ja wenig mit dem Netz zu tun sondern ergibt sich aus der Spreizung von 10ct/ kWh PV zu 50ct/kWh Netzbezug.
Wenn dann noch eine vielfache Menge dessen Eingespeist wird, liegt es wohl daran das jetzt alle Dächer voll sind 🙂
Mal den kompletten Energiebezug gegenüberbestellt sind weniger als 10% gesammter Energiebezug übrig geblieben, so das der Rebound auf -90% nach PV berechenbar wird…
Mit sonnigen Grüßen
Bodo
Gibt es Abgleiche mit dem Verbrauch von Fossilenergien?
Seit ich PV habe nutze ich die Gasheizung weniger und div.(Benzin-) Gartengeraetschschaften verrosten.
Es zeigt sich mal wieder der unselige Effekt der Bevorzugung des Eigenverbrauchs. Verbieten kann man den nicht, das würde einem freiheitlichen Staat nicht gut anstehen. Man aber könnte aber dafür sorgen, dass er unattraktiv wird: Einerseits durch auskömmliche Einspeisevergütungen für Volleinspeiser und andererseits durch kostenwahre Stromtarife: Der Eigenverbraucher müsste für seinen Reststrombedarf mehr bezahlen, weil er ein ungünstigeres Verbrauchsprofil hat. Deshalb wird der Strom, den er aus dem Netz bezieht im Durchschnitt mit höheren Kosten produziert, als der Strom für jemanden, der seinen gesamten Haushaltsstrom aus dem Netz bezieht. Diesen Mehrpreis kann man so hoch ansetzen, dass der Eigenverbrauch nur noch einen finanziellen Vorteil bringt, wenn man seinen Stromverbrauch an das Erzeugungsprofil der PV-Anlage anpasst. Dann wäre ein finanzieller Vorteil sogar gerechtfertigt, sonst ist es einfach unsolidarisch nach dem Motto: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen, in diesem Fall zugunsten von Einfamilienhausbesitzern mit genug Geld, sich auch noch eine PV-Anlage aufs Dach zu setzen.
Irgendwie verstehe ich Ihr Problem mit dezentralen PV Anlagen nicht. Bzw. Ihre Lösungen passen nicht zu Ihrem Problem. Wenn die „Bevorzugung des Eigenverbrauchs“ das Problem ist, und das man „leider nicht verbieten“ kann. Warum wäre dann der Lösungsvorschlag, dass „das der Eigenverbrauch nur noch einen finanziellen Vorteil bringt, wenn man seinen Stromverbrauch an das Erzeugungsprofil der PV-Anlage anpasst“
Genau das bewirken doch Physik und die aktuelle Regelung. Wer den Eigenverbrauch nicht an das Erzeugungsprofil der PV-Anlage anpasst hat keinen hohen Eigenverbrauch. Das heißt man hat heute genau diesen Anreiz, den Stromverbrauch in die Phasen hoher Erzeugung zu verlagern. Und die (gegenüber Volleinspeisung) inzwischen um fast 40% niedrigere Vergütung für den eingespeisten „Reststrom“ berücksichtigt das auf der anderen Seite der Medaille.
Wo ich bei Ihnen bin: Heutige PV Anlagen und erst recht Speicher könnten mit besseren Rahmenbedingungen einen viel höheren Nutzen fürs Gesamtsystem bringen.
Aber bei ihnen klingt das ja fast so, als wären private PV Anlagen das Übel im Stromnetz an dem alle leiden. Nehmen Sie alle privaten PV Anlagen einfach mal gedanklich aus dem System: Die Marktpreise des Stroms wäre Mittags teurer, Abends wären die Marktpreise des Stroms gleich, die Netzkosten wären höher, der Umsatz und Gewinn von RWE und Co auch und der Kontostand des EEG Kontos sogar niedriger. Nicht wirklich besser.
Die richtige Lösung wäre für mich kein Bürokratiemonster für kleine PV Anlagen, sondern sinnvolle, einfache Rahmenbedingungen für den gesamten Stromverbrauch: Man nehme einen einfachen, dynamischen Stromtarif für alle. Abhängig von Last und Verfügbarkeit erneuerbarer Energien.
Und schon wären auch die ökonomischen Anreize für netzdienliches Verhalten von PV und Speicher besser gesetzt. Und wer kein eigenes Dach und keine PV hat, bekommt damit praktisch die selben Anreize für netzdienliches Verhalten ohne investieren zu müssen.
„unseliger Effekt“? Warum fixieren Sie sich auf den stromerzeugenden und eigenverbrauchenden Haushalt? Schon mal gehört, dass immer noch soviel Strom ins Netz geht, dass der Nachbar ohne PV auch davon noch was verbraucht?
Aus Ihren Worten „ungünstiger Reststrombezugsprofil“ spricht die Energiewirtschaft von gestern, denen die Eigenerzeugung seit jeher ein Dorn im Auge war. Selbst in den 60er Jahren wurden noch massenhaft private Stromerzeuger mit Stillegungsprämien aus dem Netz gedrängt.
JCW schreibt.
Es zeigt sich mal wieder der unselige Effekt der Bevorzugung des Eigenverbrauchs.
@ JCW
Ich habe hier schon öfter darauf hingewiesen, dass der Eigenverbrauch ein Teil des vom Staat geförderten Energiewendepaketes ist. Ein Paket, das der Solidargemeinschaft zugute kommt, im Hinblick auf die endlichen fossilen Rohstoffe. Warum soll unter den mehreren Bevorzugungen in diesem Paket, ausgerechnet der Eigenverbrauch „unselig“ sein.??
Was für eine vollkommen unsinnige, grün ideologisierte und kommunistische Einstellung!
Seit wann ist es Aufgabe der Konsumenten, Strominfrastruktur und -erzeugung zu gewährleisten? Das ist einzig und allein Aufgabe des Staates bzw. in der Verlängerung wirtschaftlicher Unternehmen. Wofür bezahlen wir in toto 60%+ Steuern, wenn Privatleute auch noch zusätzlich staatliche Aufgaben übernehmen sollen?
Es ist schlimm genug, daß der Staat mit Abgaben und Steuern den Strombezug für Konsumenten übergebührlich belastet! Überall in der Welt kostet Strom 1/3 des deutschen Preises. Wo sind denn die Millarden aus EEG-Abgaben hin, mit denen die sgn. „erneuerbaren Energien“ bereitgestellt werden sollten? Keine Erzeuger, keine Trassen, keine Speicher! Stattdessen geplante Zugriffe auf private PV-Anlagen und Speicher in EV mittes smartmeter.
Bahh, wat seit Ihr fiese Jungens!
Ich helfe online vielen bei der Zusammenstellung von Komponenten für einen Heimserver. Da kommt es immer wieder vor, dass der Gegenüber antwortet, dass ihm der Stromverbrauch wegen der PV Anlage egal ist. Und das obwohl es sparsamere Komponenten gibt.
Ich habe selbst eine PV und sehen wie wenig sie im Winter bringt. Daher kann ich diese Einstellung gar nicht nachvollziehen. 🤷
Was nun besagte Statistik aussagt… fraglich in Zeiten von boomenden BEV und WP. Die erhöhen ja den Verbrauch massiv und das verzerrt doch jede Statistik. Gerade weil das vermutlich die selbe Zielgruppe ist.
Zumal die Daten ziemlich alt sind und gtößtenteils aus anderen Kontinenten stammen (u.a. Australien) mit nicht nur klimatisch sehr unterschiedlichen Gegebenheiten (anderes Verhältnis des Einzelnen zu Klimathemen z.B.?). Über all diese Unterschiede mit Faktoren und Formeln vergleichbare Basisdaten erreichen? Hm. Kann man machen. Das Eis wird nicht dicker dadurch.
Das ist sicher ein interessantes Thema. Völlig „grundlos“ benutzt aber niemand die Energie. Es gibt immer einen Zusammenhang, der in den Zahlen nicht erkennbar ist.
Ich sehe da keinen Kausalzusammenhang, sondern eher Koinzidenz mit anderen Faktoren.
Der Einkommenszusammenhang ist noch der naheliegendste, denn es kaufen eher Leute höheren Einkommens diese Anlagen. Das Einkommen steigt über die Jahre. Und mit dem steigenden Einkommen steigt der Energieverbrauch (größerer Kühlschrank, Kinder, größeres Kühltruhe, klimaanlage, Pool, Teich etc.). Voilà.
Den Effekt gibt es sicherlich, aber der Zusammenhang scheint mir doch ein anderer zu sein.
In Zeiten von Heim-Akku, EV, WP und explodierenden Energiepreisen finde ich die Aussagefähigkeit eher schwierig.
Vielleicht könnte das RWI mal den Erkenntnis Effekt der Anschaffung einer PV Anlage errechnen!?
Viele, die ich kenne, haben erst mit der Entscheidung zur Anschaffung überhaupt erst mal nachgesehen, wieviel Strom sie überhaupt brauchen. Das war ihnen vorher egal. Und dann haben sie angefangen nachzusehen, was wieviel Strom verbraucht.
Und dann erst mal festgestellt, dass zwei alte Heizungspumpen à 100Watt im 24 Stunden Dauerbetrieb in der Heizperiode ordentlich Strom brauchen und sie gegen 5w Pumpen ausgetauscht. Oder es wurde festgestellt, dass die Heizstrahler im Wintergarten 2000 kWh im Jahr verbrauchen und der Sohnemamn mit dem 500W Spielecomputer ordentlich den Stromverbrauch nach oben treibt, wenn er die ganze Nacht daddelt.
Zuerst mal, danke für den Beitrag 🙂 Ich habe es richtig genossen diesen zu lesen. Es ist interessant zu sehen, dass eine Studie gezeigt hat, dass der Stromverbrauch in Haushalten mit Photovoltaik-Anlagen tatsächlich steigt. Obwohl dieser Wert von 12% relativ gering ist, untergräbt er meiner Meinung nach das volle Potenzial der Photovoltaik.
Es ist wichtig zu betonen, dass der Solar-Rebound-Effekt nicht unbedingt auf eine mangelnde Energieeffizienz oder eine mangelnde Motivation zur Energiesparung zurückzuführen ist. Vielmehr liegt es daran, dass Investitionen in Photovoltaik-Anlagen oft mit Investitionen in E-Mobile oder Wärmepumpen einhergehen, was zu einem Mehrverbrauch an Strom führen kann.
Ich denke, dass es wichtig ist, diesen Effekt beim Ausbau privater Photovoltaik-Anlagen in Deutschland zu berücksichtigen, da er das volle Potenzial der Technologie beeinträchtigen kann. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass dieser Effekt beim Bau großer Photovoltaik-Anlagen im öffentlichen Raum eine Rolle spielt. Insgesamt ist es wichtig, weiterhin in die Photovoltaik-Technologie zu investieren und gleichzeitig Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz und des Stromsparens zu ergreifen, um das Potenzial der Technologie vollständig auszuschöpfen.
Richtig. Jede neue WP und jedes neues BEV erhöht den Netz-Stromverbrauch im Winter massiv, weil Eigen-PV Beitrag ca. 0. Bei Windflaute wird dieser zusätzliche Bedarf noch sehr lange Zeit durch zusätzliche fossile Kraftwerke und AKW’s gedeckt werden müssen.
Es bleibt also spannend wie der Strompreis diese gewollte Substitution von „fossil“ nach Strom im Winter reguliert.
Wir besitzen seit letztes Jahr Juli eine PV Anlage und haben daraufhin unser Brauchwasser von Gas auf Wärmepumpe umgestellt auch jetzt im Winter erzeugen wir mehr als 0%. Im Dezember haben wir im Durchschnitt z.B. 16% unseres Verbrauchs selber gedeckt und im Januar sind wir aktuell bei 20%. Im Dezember hatten wir nur 4 Tage bei denen der Ertrag bei fast 0 lag.
Hallo Jochen, da Sie offensichtlich Wärmepumpen nach ihrem Bauchgefühl beurteilen, möchte ich diejenigen, die Sie jetzt etwas irritiert haben, kurzfristig Live dabei sein lassen.
Siehe hier meine Kommentare
https://www.pv-magazine.de/2022/11/30/eupd-research-waermepumpe-mit-photovoltaik-heimspeicher-senkt-die-heizkosten-um-rund-ein-drittel/
@Julian: Eine BrauchwasserWP kommt auch mit 20-30kWPeak.
@Julian: eine BrauchwasserWP braucht auch nur einige wenige 100W, hier geht es aber um WP’s fürs Heizen+WW statt Gas und Öl, wie sie vor den Häusern stehen und das sind Grossverbraucher, mit oft eigenem Wärmepumpentarif. Diese im Winter mehrheitlich mit einer eigenen PV Anlage zu füttern bei nur 5-6h Licht am Tag braucht kontinuierlich mehr als 1000Watt und ein gut isoliertes Haus.
@HansDiehl: WP mit PV und dann in den wenigen hellen Stunden auch noch eine PV Batterie aufzuladen deren Strom man ja in der kalten Nacht gut für die WP gebrauchen könnte, dafür wird den allermeisten die PV-Dachfläche nicht reichen. Davon wird auch in allen Foren abgeraten. Nicht ohne Grund wird der verinkte Artikel von fast allen Kommentatoren verrissen.
Jochen schrieb:
„Jede neue WP und jedes neues BEV erhöht den Netz-Stromverbrauch im Winter massiv“
Das ist so nicht ganz korrekt. Kleinere Wärmepumpen im 2-3kW Bereich verbrauchen kaum mehr Strom als eine ineffiziente Heizungspumpe, dafür versorgen sie aber das Haus mit Wärme. Das stimmt aber immerhin eingeschränkt. Auf der anderen Seite ist der Stromverbrauch in den letzten Jahren deutlich reduziert worden. Trotz zunehmender Elektrifizierung.
Ja, allerdings auch ineffiziente Heizungspumpen laufen meist nicht die ganze Zeit wie es eine kleine WP tun wird.
Die meisten WP’s die verbaut werden sind über 5kW und modulieren nicht soweit runter, bzw. dann reicht die Heizleistung nicht mehr zum Haus. Im Bestand auch gut nachgedämmt dürften weniger als 5kW in den allermeisten Fällen nicht ausreichen.
Aus einem Verbrauch von 2kWh/Tag (bei Ölheizung und 1200 Liter Verbrauch/Jahr incl WW), werden dann im Winter locker 10-20kWh/Tag mit WP.
Die Einspeisevergütungen gerade aus 2022 sind echt bitter. Jeder der Heizstäbe und eine entsprechende Steuerung dahinter nachrüsten kann UND untertags entsprechende Pufferspeicher überhöhen kann braucht in der Nacht schon weniger heizen.
D. h. konkreter: Entweder läuft die OLDSCHOOL Heizung mit Pellets (das ist mittlerweile auch eher weniger eine Alternative), Öl oder Gas weniger oder eben schon die Wärmepumpe, die evtl. sonst einen Batteriespeicher mit Ein-Ausspeicher-Verlusten) entleert (in der Nacht). Damit wird das redispatching untertags wenigstens durch die Privatler ein wenig entlastet, wenn die Sonne tut was sie soll, nämlich scheinen. Bei bestimmten PV-Anlagen tut die 70%-Regelung nichts anderes. Da hilft sich der Privatmann und steuert eben selber.
Das Thema Winter kann im Privatbereich (aktuell) nur über Fassaden-PV oder abräumbare PV-Flächen wie PV-Terrassenüberdachungen etc. (wo man auch hinkommt) abgefangen werden.
Meine überaus soziale Einspeisung von 11.000 kWh pro Jahr ins Netz würde ich am liebsten in Methanol (Stabile Flüssigkeit) wandeln wollen und für den Winter für eine Brennstoffzelle o. ä. verwenden. Das gibt es aber nur im großen Maßstab…noch.
Leider stelle ich fest, daß Kommentare, die nicht erwünscht sind, weil sie Kritik an Haltung und politischer Richtung enthalten, nicht online gestellt werden.
So scheint es ok, daß Kommentatoren Eigenverbrauch aus PV als falsch, unsolidarisch und unökologisch diffamieren, Eigenverbraucher als bequeme Egoisten.
Identifiziert man dann diese Meinung und diese Aussagen als ideologisch motiviert und kommunistisch, so wird der Kommentar von der Redaktion unterdrückt.
Erschreckend, wie Meinungen dieser Tage in Deutschland gesteuert werden!
Meinen Sie ihren Kommentar von 7:46 Uhr?
Dieser ist jetzt auch online. Wir bitten um Nachsicht, dass wir nicht 24/7 zur Verfügung stehen und uns erlauben Kommentare nicht automatisch online gehen zu lassen…
Man muss nicht immer alles gleich für Unterdrückung von anderen Meinungen halten, nur weil es einen Moment dauert!
gaaanz simpel:
Bevor ich für 8ct einspeise um später für 40 zurück zu kaufen sehe ich zu, soviel wie möglich selbst zu verbraten! Das wird sich erst wieder ändern, wenn die Einspeisevergütung in vernünftiger Relation zum Bezugspreis steht.
Wäre sogar dafür, die Einspeisung in einer konzertierten Aktion Mal für ein paar Wochen ganz einzustellen.
Hallo ihr Mitdiskutanten, schaut mal hier:
https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
Dass, der konventionellen Stromwirtschaft nahe stehende RWI, veröffentlicht mal wieder eine Studie.
Fazit: Der Konkurrent PV ist immer noch da, aber man kann ihn nur noch etwas versteckter madig machen.
Korrektur für ganz genaue Beobachter, bei dem das ist mir ein „S“ zu viel reingerutscht.
Möglicherweise kann es die Redaktion noch beheben.
Für mich wichtig, weil ich am das und dass, immer die pseudonymen Trolle erkannt habe.
nachdem ich die Quelle gelesen haben kann ich nur sagen: Schade. Das sind 260 Seiten mit unendlich vielen Zahlen – aber kaum belastbaren Daten und vielen Annahmen. Die Daten sind nicht nur alt, sondern auch an sonst ziemlich wacklig.
1) in den eigentlichen Daten (über 700 Haushalte) sind gerade mal 358 Solarhaushalte enthalten.
2) Wenn ich die Studie richtig gelesen haben kennt man den vorherigen Verbrauch dieser Haushalte gar nicht. Man hat nur den Verbrauch (Netzbezug, Kosten), den PV Besitz und Statistische Daten (Einkommne, Haushaltsstruktur…) erfragt und vergleicht dann die PV Anlagenbesitzer dann mit Benchmarks, die man aufgrund von Alter, Einkommen und Haushaltsgröße erwarten würden.
Womit sich die Frage stellt, was Henne und was Ei ist: Kaufen sich Haushalte mit höherem Stromverbrauch öfter eine Solaranlage – oder verbraucht man mehr Strom, weil man eine Solaranlage hat?
3) Den aktuellen Stromverbauch kennt man übrigens auch nicht genau – nur den Netzbezug. daher Rechnet man die Eigennutzung über Annahmen ein (25% Eigenverbrauch)
4) Nicht nur die Daten sind alt, sondern auch die Solaranlagen. Die meisten Anlagen aus dieser Zeit waren (wegen der höhen Vergütung) Volleinspeiser. Die 25% Eigenverbrauch halte ich da für ziemlich fragwürdig. Richtig interessant würde die Fragstellung erst ab ca. 2014/2015 und genau da enden die Daten.
Die Studie weiß das auch und kommt damit damit dann erst auf eine sehr grobe Spanne von 12% bis 50% um dann das untere Ende davon für das wahrscheinlichere zu halten. Und eigentlich endet die Studie damit, dass sie weiß, dass sie nichts weiß:
„The behavioral response of household electricity consumption, not least the solar rebound effect, must be better understood to evaluate whether distributed solar is contributing as expected to the displacement of conventional electricity generation“
Und leider sie vergisst dabei immer noch die wichtige Frage, ob es neben „displacement of conventional electricity“ nicht noch ganz andere zu untersuchende Effkte gibt und zwar „displacement of fossile energy for private mobility and heating“
Schade! Denn für die wichtige Frage ob, warum und wieviel Strom PV Anlagenbesitzer nach dem Bau im Schnitt mehr verbrauchen (und ob das gut oder schlecht ist) hat das wenig Wert.
Warum befragt man nicht einfach PV Besitzer nach (genauen) aktuellen und historischen Daten. Die meisten kennen Eigenverbrauch und Netzbezug der letzen Jahren (auch vor der PV Anlage) und den Zeitpunkt zu dem ggf. große neue Stromverbraucher
(Wärmepumpe…) angeschafft wurden ganz genau.
Für die USA muss auch noch das dort verwendete net metering Verfahren betrachtet werden.
Der eingespeiste Strom wird dort mit dem Netzbezug verrechnet. Jeglicher darüber hinaus produzierter Strom wird wie bei den Balkonkraftwerken an das Netz verschenkt. Wer dann einen Jahresüberschuss produziert, verbrät den Strom dann lieber in der Poolheizung, oder stellt die Klimaanlage noch ein Grad kälter.
Ich bin einer dieser unverschämten, egoistischen Eigenverbraucher mit kleinem Häuschen. Und ja, mein Stromverbrauch ist heute höher als vor 12 Jahren. Aber mein Strombezug aus dem Netz ist ein Drittel niedriger und ich speise nahezu doppelt soviel ein, wie ich beziehe. Allerdings haben wir seit 5 Jahren ein E-Auto und seit diesem Jahr eine Wärmepumpenheizung.
In den ersten fünf Jahren nach Installation der PV (Ende 2012) ist der Stromverbrauch (Bezug+EV) in etwa gleich geblieben wie in den beiden Jahren zuvor. Dann ist eraufgrund des BEV um 25% gestiegen, aber dafür benötigen wir keinen Diesel mehr. Seit September vergangenen Jahres haben wir unsere Heizung auf Wärmepumpen umgestellt und verbrauchten deswegen in den 4 Monaten 880 kWh mehr Strom (leider relatv wenig vom selbsterzeugten, sondern Grünstrom von den EWS), aber dafür 5000 kWh weniger Gas.
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir unseren Stromverbrauch gut dem Angebot von Sonnenstrom anpassen können. Gewaschen und gespült wird nach Möglichkeit, wenn genug PV-Strom zur Verfügung steht und auch das Auto wird, wenn irgend möglich, mit dem Überschuss der PV geladen. Insofern entziehen wir der Allgemeinheit unverschämterweise diesen wertvollen Strom, den wir durch unsere eigenfinanzierte PV-Anlage erzeugen.
Im übrigen kann ich das auf die kWh genau belegen, da ich jeden Abend alle Zähler ablese.
Auch mein Verbrauch hat sich erhöht weil ich den Gasherd nach Installation der Solaranlage gegen einen Induktionsherd ausgetauscht habe. Dass alle nur ihren Strom selbst verbraten wollen ist Unsinn.
Wir benutzen so oft wie möglich die Kochkiste. Das heisst, der Herd ist nur 5 Minuten an und dann kommen die Töpfe in die Kochkiste wo sie bis zum Abend stehen. Mehr als 75% Energie gespart und besser schmecken tut es auch noch. Ein Karton, ein alter Schlafsack und eine Aluplane aus dem Auto genügen für den Anfang.
Auch dass Solaranlagen im Winter nichts bringen ist falsch. Hier ist es gerade voll bewölkt. Von der 18kWp Anlage kommt trotzdem noch über 1 kW. Ich selbst brauche durchschnittliche 0,5 kW tagsüber. Das heisst mein Nachbar mit ähnlichem Verbrauch wird noch von mir versorgt. Das ist doch nicht nichts.
Sobald mal kurz die Sonne durchkommt hänge ich das E-Auto ran damit ich keinen Strom aus dem Netz ziehe. Also bitte nicht alle Solaranlagenbesitzer über einen Kamm scheren.
Und reich oder vermögend bin ich schon mal gar nicht. 🙂
Na super – die gesamte Diskussion passt gut zu meiner Einschätzung in meinem Meinungsartikel ( https://www.pv-magazine.de/2023/01/24/energiewende-ja-aber-wie/ ) Energiewende ja, aber wie? Egal wie gut die Datenlage der Studie ist, die Kommentare sind wirklich aussagekräftig. Jeder, der schon heute Sonnenstrom selber nutzen kann und sich freut, dank Batterie im Keller oder bald auch das bidirektionale Elektroauto in der Garage, möglichst nur noch eigenen Strom zu erzeugen, will nicht hören, dass er im Prinzip asozial ist, weil der die Netzkosten nicht mehr anteilig trägt, die aber gerade wegen seines Verhaltens steigen, weil der Umbau der Energieinfrastruktur über ein verbrauchsabhängiges Netzentgelt finanziert wird. Es kann auf keinen Fall Sache des Bürgers sein, die Energieversorgung für alle anderen im Alleingang und selber zu stemmen. Es wird auch niemandem nutzen, wenn er zwar selber zu 100 % autark ist (also wirklich ohne Netzanschluss), aber z.B. Industrie, Handel, Finanzwesen, Schule, Kindergarten und so weiter wegen Stromausfall ausfallen. Darum – liebe PV-Dach-Anlagen-Speicher-Betreiber: Seid nicht böse, dass das nicht so sozial ist, wie ihr meint. Energieversorgung ist eine Aufgabe von überragendem öffentlichem Interesse und muss – damit es gerecht, gemeinwohlorient, sicher und preiswert funktioniert – vom Staat gemacht werden. Wie bei vielen Sachen, welche das EEG angestoßen hat, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Das EEG scheint offenbar nicht sauber durchdacht worden zu sein und gehört schnellstens geändert. Ohne klares Konzept und nur mit Abschalten von nicht Erwünschtem wird die Energiewende recht bald in einer Katastrophe enden.
Ralf Schnitzler schreibt.
Jeder, der schon heute Sonnenstrom selber nutzen kann und sich freut, dank Batterie im Keller oder bald auch das bidirektionale Elektroauto in der Garage, möglichst nur noch eigenen Strom zu erzeugen, will nicht hören, dass er im Prinzip asozial ist, weil der die Netzkosten nicht mehr anteilig trägt,
@ Ralf Schnitzler.
Den Status „Asozial“ den Sie den Eigenverbrauchern und Heimspeicher Betreibern zuordnen, erlangen diese zwangsläufig dadurch, weil sie an einem, vom Staat angebotenen, Programm zur Förderung der Energiewende teilnehmen. Im Hinblick auf Abhängigkeit, und nicht zuletzt die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe, ein notwendiges Vorhaben, zum Wohle der Solidargemeinschaft. Deshalb können Sie Akteure die an diesem Programm zum Wohle der Allgemeinheit teilnehmen, und investieren, doch nicht nicht als asozial bezeichnen. Das „Programm“.. muss so gestaltet werden, dass diejenigen, die nicht teilnehmen können, oder wollen, nicht über Gebühr in Nachteil geraten. Aber doch nicht die Protagonisten diskreditieren.
Sie haben ja Recht, wenn Sie andererseits schreiben, das EEG scheint nicht sauber durchdacht worden zu sein. Da bin ich ja mit meinen ständigen Wiederholungen bei Ihnen, wenn ich schreibe, dass die Erneuerbaren wieder zwingend an der Energiewende teilnehmen müssen, in dem sie „vorrangig“ im Lande verbraucht werden, um nicht wie gegenwärtig, gesetzlich geregelt, am Spotmarkt der Börse als Überschuss verramscht werden zu müssen.. Wer mit einem Heimspeicher die EE vor diesem Missbrauch bewahrt, betrachte ich als einen Idealisten der Energiewende.
Wer meinen Ausführungen detailierter folgen, und verstehen will, lese meine Kommentare hier:
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
verstehe die Aufregung nicht… wenn die eigene Batterie dafür sorgt, das Bewusstsein auf Grünes zu verlagern, ohne ineffiziente Klimmzüge beispielsweise mit dem Heizstab zu machen, ist aus meiner Sicht alles gut. Damit diese Verschwendungen klein gehalten werden kann, gehört aus meiner Sicht die wirtschaftliche Komponente in das Netz. Es muss sich einfach nur viel mehr rechnen, das Netz mit einzubeziehen…. möglichst viel günstigen Strom in Überschuss-Zeiten aus dem Netz zu beziehen und genauso in knappen Zeiten lukrativ zurückspeisen zu können. Das kann und soll dann sogar der Antrieb dafür sein, möglichst „zu viel“ an Speicher und PV zu installieren. Damit man nicht nur für sich die so „befriedigende“ Autarkie hat, sondern genauso seinen monetären Gewinn mit dem Austausch untereinander im Netz machen kann. Mit dieser kapitalistischen Komponente wird aus meiner Sicht die „asoziale“ Seite eliminiert, sogar überkompensiert… wir haben es selber in der Hand.
Haben Sie die Studie wirklich zumindest einmal überflogen, bevor Sie die „asozial“ Keule rausgeholt haben? Haben Sie die Datenbasis und Benchmark-Vergleiche genauer angesehen?
Es ist eben genau *nicht* egal, welche Qualität die Datenlage einer Studie hat. Was hier kritisiert wird, ist dass aus einer chaotischen und dünnen Datenlage, Aussagen wie „Mehrverbrauch zwischen 12 bis 50%“ rauskommen. Das ist eine richtig dünne Suppe.
Ist die wahre Aussage ganz speziell dieser Studie sogar nicht eher, dass Haushalte mit mehr Einkommen tendenziell einen höheren Energieverbrauch haben als Haushalte mit geringerem Einkommen?
Mir ist auch nicht so klar, was JCW will.
– Ein System in dem niemand PV Anlagen bauen darf – weil nicht alle Dächer haben?
– Ein System in dem niemand Windräder bauen darf – weil die meisten kein Geld dafür haben?
– Ein System in dem niemand Biogasanlagen haben darf – weil nur die wenigsten einen Bauernhof haben?
– Ein System in dem eine Wärmepumpe unsolidarisch ist – weil noch zu teuer für viele?
– Ein System in dem die energiesparende Waschmaschine unsolidarisch ist – weil mein Nachbar nur eine alte Gebrauchte hat
Das wird dann aber schwierig für eine dezentrale Energiewende… und eine zentralistische Energiewende wäre auch fürs Mehrfamilienhaus am Ende teurer und langsamer.
Was es braucht ist sozialer Ausgleich. Den bekommt man aber nicht dadurch, dass man diejenigen verteufelt, die die passenden Rahmenbedingungen haben um, das Richtige zu tun.
Und es braucht unterschiedliche Möglichkeiten für alle: z.B. fürs Mehrfamilienhaus: Balkonkraftwerke, Energiegenossenschafften, Mieterstrom…
Gerade die Förderung (bzw. die Regelung der Vergütung) privater Dachanlagen ist inzwischen auch recht gut ausbalanciert (vor 20 Jahren war das diskutabel), so dass das Eben nicht auf Kosten der Allgemeinheit geht (das EEG Konto wächst z.B. sogar). Der Effekt des ach so minderwertigen Solarstrom ist bei genauer Betrachtung deutlich kleiner (der Effekt windreicher Phasen und der Nacht wird unterschätzt) und völlig überraschend wird das vom Gesetzgeber sogar berücksichtigt (niedrigere Vergütung gegenüber Volleinspeisung).
Die Damen und Herren vom RWI haben – wieder ‚mal! – eine „Nullstudie“ abgeliefert: „RWI: In Haushalten mit Photovoltaik-Anlage steigt der Stromverbrauch.“ Das ist einerseits richtig und andererseits eine Binsenweisheit.
Aber: In Haushalten mit Photovoltaik-Anlage SINKT der Energieverbrauch. Weil (z.B.) ein Verbrennungsmotorfahrzeug durch ein Stromfahrzeug ersetzt wird. Weil (z.B.) eine Öl- oder Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt wird. Zwangsläufige Folge: Es STEIGT der STROMbedarf durch Wechsel der Energienutzungsform bei Mobilität und Wärme hin zum Strom, aber es SINKT der ENERGIEbedarf durch effizientere Technik.
Qui bono? Wer finanziert eigentlich das RWI? Wer ist der Auftraggeber der Studie? Ach so, na dann ist ja alles klar…
Anmerkung: Der Batteriespeicher meiner PV Anlage erzeugt ca. 8 – 10% Verlust (Laden – Entladen).
Allein über diesen Sachverhalt lässt sich ein Mehrverbrauch an elektrischer Energie erklären.
Die Aussage „In Haushalten mit Photovoltaik-Anlage steigt der Stromverbrauch“ ist unseriös!
Für den Verbraucher ist wichtig, dass der „Strombezug“ beim Betrieb einer PV-Anlage sinkt. Das ist in der Regel auch der Fall. Zusammen mit einem Batteriespeicher sinkt der Strombezug weiter nach unten. Das ist belegbar durch das Monitoring bei meinen Kunden.
In dem Bericht wird nicht unterschieden, ob eine Umstellung auf eine Wärmepumpe oder der Einbau einer Ladestation stattgefunden hat. Aufgrund dieses Umstandes frage ich mich, zu welchem Zweck die obige Aussage stattgefunden hat!
Wir haben im Jahr (Abrechnung im August) nach der Installation der PV (September) den Netzbezug um 29% gesenkt. Hier hatte sich an den Verbrauchern auch noch nichts geändert.
Im Folgejahr wurde dann mit Strom (Infrarot) geheizt. Gas wurde nur noch für Warmwasser bezogen. Damit stieg der Netzbezug um 21% gegenüber dem Jahr vor der PV Anlage. Zugleich konnte der Gasbezug um 77% gesenkt werden.
Damit wurde die Energieeinsparung, von der im Text gesprochen wird, sogar um 52% gegenüber dem Jahr vor der PV Anlage gesenkt. Lediglich der reine Stromverbrauch stieg um 21%.
Im laufenden Jahr wird nun aufgrund der gestiegenen Ladepreise und der hohen Spritpreise für den Benziner ein E-Auto überwiegend Zuhause geladen. Hierdurch könnte der Strombezug evtl trotz Umstellung auf Luft-Luft-Wärmepumpe weiter ansteigen. Dennoch erwarten wir einen weiteren Anstieg der Energieeinsparungen, da das E-Auto deutlich weniger Energie benötigt als der Benziner. Einen Anstieg der gesamt gefahrenen Jahreskilometer hatten wir bislang nicht. Aufgrund verstärkt genutztem Homeoffice eher weniger.
Es geht in diesem Beitrag um den zusätzlichen Stromverbrauch und nicht um den Energieverbrauch und da stimmt die Kernaussage des Mehrverbrauchs.
Ein PV Besitzer wird eher eine Wärmepumpe oder ein E-Auto anschaffen, weil er in 6-8 Monaten im Jahr damit sogar Energie autark sein kann.
Dies aber eben nicht in den PV schwachen Wintermonaten, wo er massiv zusätzlichen Strom aus dem Netz braucht, den der Staat, wie aktuell dann über subventionierte Gasimporte, Stützungskäufevon Versorgern, Terminals, zusätzliche Leitungskapazitäten, fossile Kraftwerke die nur im Winter laufen, etc. auf Kosten aller (einheitlicher hoher Jahresstrompreis) beschaffen muss.
21% mehr wie im Beitrag oben sind halt auch da und wenn man bisher gut isoliert 5000kWh Gas verbraucht dann ergibt das bei einer eher hohen Jahresarbeitszahl von 3.4 auch 1400kWh Strom mit einer WP, der zu einem grossen Teil in die PV schwache Heiz=Winterzeit fällt, wo dann (Reserve)-Kraftwerke wiederum Gas und Kohle verstromen müssen, mit insgesamt noch schlechterem Wirkungsgrad.
@Jochen: Nein die Aussage stimmt so nicht denn das gemeinsame Ziel ist doch effizienter zu heizen ohne CO2 und das geht auch im Winter mit 35% Windstrom und etwas Solar. (link unten)
Effizienter weil 25.000KWh Gas (Bj 1990) durch 4000 KWh Strom ersetzt werden kann und dieser Strom auch im Winter durch Windstrom bzw etwa 15% eigenem PV Strom erzeugt wird.
80% ist Bestand der gebaut wurde als es noch keine Wärmeschutzverordnung gab. Deshalb ist eher 100 bis 200 KWh/Quadratmeter anzusetzten als im aktuellen Neubau wie sie das annehmen.
Die Gasverbrennung hat auch deutliche Kaminverluste auch mit Brennwert. Meine WW-WP erzeugt mit SCOP 5,8 ca. 4-5 mal mehr Wärme als Strom eingesetzt werden muss.
siehe Link von Fraunhofer:
https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&source=total&stacking=stacked_absolute_area&interval=week.
https://energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=de&c=DE&interval=quarter&year=2022&quarter=1
In Haushalten mit Erdbeer-Beeten steigt der Erdbeer-Verbrauch.
Wer hätte das gedacht.
Gäbe es eine bessere Einspeisevergütung, wäre ein Sparanreiz gesetzt (allerdings die Stromgestehungskosten noch höher).
Gäbe es eine flexible Einspeisevergütung, wäre ein Smart-/Intelligenz-Anreiz gesetzt.
Je besser man das mit Gier-/Geiz-Mechanismen untermauert, desto eher entsteht ein sich selbst tragender Markt.
Sehr treffend und amüsant. Merci 🙂
Superspannende Diskussion, die in Sachen Energiespeicherung bei mir zu folgendem Fazit führt:
Die Förderung von Speichertechnik sollte sich auf Netz-Speicherung beschränken. Geplant und Betrieben vom Netzbetreiber sollte sie netzdienlich, effizient (Stichwort: Abwärmenutzung) und ressourcenoptimiert funktioneren und dient allen Verbrauchern. Alles andere ist Privatsache und bedarf keiner Förderung.
„RWI: In Haushalten mit Photovoltaik-Anlage steigt der Stromverbrauch“
Ja das RWI hat recht mein Rebound ist enorm und das ist gut so denn grünen Strom verbrauchen ist besser als Gas/Öl zu verbrennen.
Rechnung: Aus 25.000 KWh Gas und 4000 KWh Strom Verbrauch 2017 wurde in 2022 6.480 KWh Stromverbrauch (4400 PV Strom und 2750 Netzbezug) bei 4350KWh Einspeisung.
Laut RWI Rechnung also 60% Rebound.
Laut meiner Rechnung ein bilanzielles Plus Energiehaus mit 2400KWh Überschuss BJ 1990 und
zusätzlichem Komfortgewinn durch Kühlung und Entfeuchtung im Sommer mittels einer Brauchwasser WP
( E3DC Hauskraftwerk 9,7 KW Peak, Heliotherm WP, Brauchwasser WP)
Au ja, Ergebnisse aus Australien und USA einfach mal so auf Deutschland übertragen.
Sehr wissenschaftlich. Praktisch gedacht wird wohl in dieser Wissenschaft prinzipiell nicht mehr!
Hat das RWI eine PV-Anlage?
Dann fragt doch mal den Hausmeister wie sich der Energieverbrauch entwickelt.
Oder den auch Gaertner – falls es ein Erbeerbeet gibt 😉
Ein kluger Mann schrieb ein Buch ueber „BS jobs“, beschrieb damit zB. die ganzen „Wirtschaftsberater“
https://en.wikipedia.org/wiki/Bullshit_Jobs