Auktionen werden PPA-Preise in Spanien nicht beeinflussen

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von pv magazine Spanien

Jedes Quartal berichtet das in Seattle ansässige Handelsunternehmen für erneuerbare Energien Level Ten Energy über die Preise, die Wind- und Photovoltaik-Projektentwickler für die auf dem eigenen Marktplatz verfügbaren Stromabnahmeverträge (PPAs) angeboten haben. Im ersten Quartal 2021 analysierte das US-Unternehmen die Daten für 355 Stromabnahmeverträge von 138 Erneuerbare-Energien-Projekten in 16 europäischen Ländern und stellte eine weitgehende Stabilität der PPA-Preise fest.

Die größten Veränderungen gab es Level Ten Energy zufolge in Frankreich, wo die Preise im Vergleich zum Vorquartal um 5,5 Prozent fielen. In Spanien seien sie im Vergleich zum vierten Quartal 2020 um 2,6 Prozent auf 34 Euro pro Megawattstunde im ersten Quartal 2021 gesunken. In Deutschland sanken die Preise nur leicht um ein Prozent.

Die größten Veränderungen verzeichnete das Unternehmen bei PPA-Preisen in Frankreich.

Grafik: Level Ten Energy

Im Zeitraum von Januar bis März 2021 war Italien mit einem Anteil von 31,3 Prozent weiterhin der Markt mit dem höchsten Anteil an Angeboten von Projektentwicklern auf dem Level Ten-Marktplatz, während Spanien mit einem Anteil von 24,8 Prozent weiterhin der zweitgrößte Markt war. Dahinter folgte Großbritannien und Deutschland lag auf Platz vier.

In Europa lag die durchschnittliche Laufzeit der Wind-PPAs bei 11,7 Jahren, die der Photovoltaik-PPAs bei 11,9 Jahren, wie die Analyse weiter zeigt. Unter den aktuellen Trends weist Level Ten darauf hin, dass viele europäische Energiekonzerne grün werden, ebenso wie die Ölkonzerne. Diesbezüglich werden als Beispiele genannt: die Teilnahme von Total an der spanischen Auktion in Verbindung mit Ignis; die Unterzeichnung eines PPAs zwischen Shell und Solaria; Enis Eintritt in den spanischen Photovoltaik-Markt durch den Erwerb von 160 Megawatt in drei X-Elio-Anlagen und der PPA zwischen Repsol und Microsoft.

Die Nachfrage nach Stromabnahmeverträgen nimmt in Spanien weiter zu. Laut der europäischen Plattform RE-Source war Spanien für mehr als 1,3 Gigawatt der fast 4 Gigawatt an PPAs verantwortlich, die 2020 in 12 untersuchten Länder unterzeichnet wurden. Dies entspricht in etwa einem Drittel aller angekündigten PPAs. Das deutsche Beratungsunternehmen Aurora Energy Research gibt an, dass die Nachfrage nach PPAs in Spanien im Jahr 2030 etwa 31 Terawattstunden pro Jahr betragen wird.

„Vor der Ankündigung der Auktion war eines der Hauptrisiken für den spanischen PPA-Markt, dass das Überangebot zu sehr niedrigen Preisen der Verträge führen würde“, heißt es von Aurora. „Da die an der Ausschreibung teilnehmenden Projekte jedoch keine bilateralen Verträge abschließen können, wird das Angebot an Projekten, die für die Unterzeichnung von corporate PPAs gebaut wurden, reduziert.“ Nach Angaben des Unternehmens sind mindestens 19,5 Gigawatt in der Ausschreibung bezuschlagt und damit dem PPA-Markt entzogen worden. Das Erneuerbaren-Angebot für den PPA-Markt dürfte mit 29 Terawattstunden damit relativ dicht an der Nachfrage liegen. Während die Auktion hilft, große Projekte zu finanzieren, werden PPAs eine besonders wichtige Rolle für kleinere Entwickler spielen, oder für diejenigen, die einfach nur ihr Einkaufsportfolio diversifizieren wollen.

Der spanische Markt für PPAs wird laut Level Ten Energy weiterhin eine wichtige Finanzierungsquelle für viele Entwickler von erneuerbaren Energien sein. Steigende CO2- und Gaspreise und ein größerer Hunger auf grüne Energie werden die Nachfrage nach PPAs antreiben. „Ebenso wird die Diversifizierung von Risiken und Strategien viele Entwickler dazu veranlassen, private PPA-Verträge als eine Möglichkeit der Fremdfinanzierung zu suchen“, heißt es weiter. „Daher ist es wahrscheinlich, dass die Koexistenz von staatlichen Auktionen mit einem gut laufenden PPA-Markt in der unmittelbaren Zukunft in Spanien fortbestehen wird.“

„Da die spanische Solarindustrie weiter boomt und der Wettbewerb sowohl um Auktionszuschläge als auch um PPA-Kaufverträge zunimmt, ist es möglich, dass Spanien auf dem Weg ist, der europäische Markt mit den niedrigsten Preisen für Photovoltaik-PPAs zu werden“, sagte Flemming Sørensen, Vizepräsident für Europa bei Level Ten Energy. „Ich glaube nicht, dass die jüngsten Ausschreibungspreise einen neuen kurzfristigen Benchmark für PPA-Preise in Spanien setzen werden“, erklärte er. „Es ist jedoch klar, dass Spanien ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Markt mit einem riesigen Photovoltaik-Entwicklungsportfolio bleibt. Daher würde ich erwarten, dass die PPA-Preise in Zukunft weiter leicht sinken werden.“

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