pv magazine: Sie bieten als Alternative zu gängigen Lithium-Ionen-Speichern einen Heimspeicher auf Salzwasser-Basis an. Wie funktioniert das Grundprinzip dieser Technologie?
Helmut Mayer: Das Grundprinzip ist sehr einfach. Die Technologie ist ähnlich der Blei-Akku Technologie, nur dass ausschließlich natürliche Materialien verwendet werden. Die Ionen bewegen sich im Elektrolyt zu Anode oder Kathode, dadurch wird die Batterie Be- und Entladen. Das Elektrolyt besteht aus Salzwasser und ist somit auch der Namensgeber. Diese Speichertechnologie ermöglich eine 100 Prozent Tiefentladung (100 Prozent DoD), ohne dass die Batterie Schaden dabei nimmt. Somit sind 100 Prozent der Speicherkapazität nutzbar. Aufgrund der verwendeten Materialien ist die Batterie absolut ungiftig und weder entflammbar noch explosiv.
Woher stammt die Technologie?
An der Salzwasser-Technologie arbeiten einige Unternehmen. Wir von Blue Sky Energy verwenden die Salzwasser-Technologie von Aquion und die neue Salzwasser-Technologie-Generation von Benan Energy aus China.
Was sind die Vor- und Nachteile von Heimspeichern auf Salzwasser-Basis?
Vorteile: Sie sind sicher und umweltfreundlich, verwenden keine gefährlichen Materialien und seltenen Erden, haben eine geringe Selbstentladung, sind wartungsfrei und robust, da 100 Prozent tiefentladungsfähig und der Fähigkeit längere ohne Beladung verweilen zu können. Die Speicher haben ein weites Temperaturfenster von -5 Grad bis +50 Grad Celsius für die neue Salzwasser-Generation. Zudem sind sie einfach zu installieren. Nachteile sind die Energiedichte – doppelt so groß wie ein vergleichbares Lithium-Produkt – und die C-Rate, welche bei 0,5C limitiert ist.
Wo ordnen sich ihre Systeme preislich im Markt ein?
Preislich sind sie ähnlich zu vergleichbaren Lithium-Produkten.
Seit wann sind sie jetzt am Markt aktiv und wie viele ihrer Speicher sind verbaut worden?
Die Firma Blue Sky Energy beschäftigt sich seit über sechs Jahren mit Stromspeicher-Technologien. Seit vier Jahren verkaufen wir aktiv die Salzwasser-Technologie, welche wir im Jahr 2017 zum anschlussfertigen Gesamtsystem „Greenrock“ weiterentwickelt haben. Bis dato haben wir rund 300 Speicher erfolgreich verbaut.
Waren das allein Photovoltaik-Heimspeicher oder auch Gewerbespeicher?
Primär Heimspeicher und vereinzelt Gewerbespeicher mit rund 100 Kilowattstunden.
Der Marktanteil ist damit doch noch eher gering. Welche Perspektiven sehen Sie für diese Technologie?
Für den Heimspeichermarkt sehen wir großes Potential, da wir bemerken, dass das Thema Sicherheit und Umweltfreundlichkeit im Heimspeichermarkt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Unsere Vertriebspartner bieten meist unseren „Greenrock“-Salzwasser-Speicher als Alternative zu den herkömmlichen Produkten (meist Lithium-Produkte) mit an. Jeder dritte Endkunde entscheidet sich dann für die Salzwasser-Technologie. Der Marktanteil ist noch gering, da auch das Vertriebspartnernetzwerk klein ist, hier legen wir den Fokus weitere gute Vertriebspartner zu finden. Weiteres Potential sehen wir für den Off-Grid Markt, also die klassischen Inselanlagen. Hier punkten wir mit der weiten Temperaturtoleranz, der Wartungsfreiheit und der Robustheit beziehungsweise Zuverlässigkeit der Technologie.
Arbeiten Sie aktiv an der Weiterentwicklung, etwa an der Verbesserung der Energiedichte, der Speichersysteme weiter?
Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, dass sich die Energiedichte und auch C-Rate des Systems verbessert. Des Weiteren entwickeln wir den „Greenrock“-Salzwasser-Speicher zu einer anschlussfertigen Gewerbelösung weiter. Mit dem integrierten Energiemanagementsystem (EMS) für unsere „Greenrock“-Produktlinie konnten wir vor kurzen eine Produktentwicklung erfolgreich abschließen, welche den Endkunden viele Möglichkeiten hinsichtlich Integration mit E-Ladestationen, Peak-Shaving oder Warmwassererzeugung ermöglicht.
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Die Aussage „nur natürliche Materialien“ ist bestenfalls irreführend. Kein Wort über Anoden- und Kathodenmaterial und die ganz Elektronik drumherum. Ein Batteriespeicher besteht nicht nur aus dem Elektrolyt. Hier wünscht man sich genaueres Nachfragen des Interviewers.
Die Elektroden bestehen wohl aus Edelstahl, Manganoxid, Kohlenstoff, Titan, Phosphat und manchmal ist auch von Lithium die Rede.
Vielen Dank Herr Seltmann, für Ihre Anmerkung. Anode und Kathode bestehen aus, häufig vorkommenden Rohstoffen. Dies sind Kohlenstoff-Titan-Phosphat und Manganoxid. Es werden keine seltene Erden, oder giftige Materialien verwendet, so wie dies für die Herstellung von Lithium-Ionen Batterien nötig ist.
Hallo liebe BlueSky leute!
Warum sind die Systeme „Preislich sind sie ähnlich zu vergleichbaren Lithium-Produkten.“???
Wenn sie aus so simplen Materialen bestehen sollte das System doch wesentlich billiger sein als vergleichbare Lithiumsysteme! Die Elektronik kann ja nicht viel teurer sein als bei Li-systemen. Im Gegenteil.
Einen schönen Vormittag Herr Dr. Fischer.
Vielen Dank für Ihre Bemerkung. In unserem Produkt stecken viel Know-How und Entwicklungsarbeit. Diese Aspekte müssen kostentechnisch berücksichtigt werden.
Hallo liebe Leute?
Ein Nachteil ist die C-rate. Was ist das genau ?
Hallo Herr Zollner,
Die C-Rate stellt das Verhältnis zwischen Kapazität und Leistung dar. Wenn Sie sich einen Wassertank vorstellen, der mit einem Schlauch entleert wird, dann die Leistung für die Dicke des Schlauches. Dadurch bedingt ist auch die Zeit in der der Tank geleert oder befüllt werden kann.
Hier ein Beispiel für GREENROCK Salzwasser Speichersysteme:
Die ideale C-Rate beträgt 0,25. Es ist möglich die C-Rate kurzfristig auf max. 0,5 zu erhöhen, wobei jedoch die Kapazität des Speichers reduziert wird.
Ein 4 kWh Speicher wird mit 1 kW Be-/Entladen. Das heißt bei Beladung fließt in einer Stunde 1 kWh in den Speicher.
Unsere Erfahrung zeigt, für die meisten Haushaltsanwendung sowie gewerbliche Lösungen ist das Verhältnis von Kapazität zu Leistung mit 0,25 vollkommen ausreichend.
Wir hoffen Ihre Frage konnte anschaulich beantwortet werden und wünschen Ihnen einen schönen Tag.
Für mich ist interessant wie der Verlauf der Degradation bei der Kombination aus Elektroden und Elektrolyt ist. Weiter auch unter welchen Umständen, sprich Lade- Entladezyklen.
Bieten Sie auch ein Lademanagement an, welches dieses Verhältnis nach beispielsweise einem Jahr automatisch speichert/darstellen kann?
Wäre ja auch interessant für ihre Entwicklungsarbeit.
Einen schönen Mittag, lieber Herr Börm,
Salzwasserbatterien können zu 100% entladen werden. Sie können auch im entladenen Zustand gelagert werden, ohne dabei Schaden zu nehmen. Bei einer Tiefenentladung/DOD (depht of discharge) von 80% garantieren wir 5.000 Zyklen. Nach diesen 5.000 Zyklen ist die Batterie weiterhin funktionsfähig. Es verbleibt eine Restkapazität von 70%. Die Degradation ist in einem linearen Verlauf darstellbar.
Jedes unserer GREENROCK Speichersysteme kann mit einem intelligenten Energiemanagementsystem ausgestattet werden. Neben einfachen Darstellungen und Informationen zum Verhalten der Batterie über den Tages, Monats- und Jahresverlauf hinaus wird der Eigenverbrauch optimiert. Zusätzliche Einheiten wie Wärmepumpen, Heizstab, E-Lade-Wall, Funksteckdosen und vieles mehr können im System integriert werden. Der Eigenverbrauch kann dadurch bis zu 30% optimiert werden.
Beliefern Sie auch Firmen, welche Solar anbieten, in Mallorca? Wenn ja, welche. Wir werden uns in Kürze für ein Solarsystem entscheiden müssen, legen dabei grössten Wert auf die Verwendung Ihrer Salzwasser Speicher. Wobei uns naturlich auch der Preis interessieren würde.
Geplant ist für ein 4 Personen Haus, Anschlussleistung von Stromversorger ist 7,5 kW, eine Solaranlage.
Vielen Dank
Einen schönen guten Morgen,
sehr geehrter Herr Wieland.
Gerne informieren wir Sie über Ihre Möglichkeiten für Ihr Haus auf Mallorca. Bitte senden Sie uns Ihre Anfrage und Ihre Mailadresse mit Kontaktdaten auf office@bluesky-energy.eu wir antworten dann direkt an Sie.
Beste Grüße
Moin haben sie auch muster Anlagen im Raum Hannvoer die mann sich angucken kann?
Hallo Herr Doms,
für detaillierte Anfragen, Beratungen oder auch Termine für Besichtigungen wenden Sie sich bitte an office@bluesky-energy.eu
Unsere Vertriebsmitarbeiter sind gerne für Sie da.
Beste Grüße
Ich habe mir sagen lassen, dass das Problem bei der Salzwasserbatterie in der sehr hohen Selbstentladung liegt, wie hoch ist die genau?
Bei einer Solaranlage ist Selbstentladung wohl kein wirkliches Problem, da hat man ja bei Sonnenschein Strom im Überfluss .
Ich möchte aber eine Notstrominstallation haben, vorerst ohne Solaranlage. Der Verbrauch bei einem längeren Stromunterbruch wäre gering und gleichmässig, das eignet sich für die Salzbatterie, der Netzstrom müsste aber dauernd teuer eingekauft werden, da wäre bei eine längerer Lagerung des Stroms eine hohe Selbstentladung störend?
Angenommen, der Strom wird dauerhaft bereitgehalten und im Notfall nur sehr langsam verbraucht, wie hoch ist der laufende Verbrauch der Elektronik?
Wie hoch ist der Wirkungsgrad?
Sehr geehrter Herr Ivo Bechtiger,
vielen Dank für ihre Anfrage. Sie haben sich gut in die Thematik eingearbeitet. Die Selbstentladung bei Salzwasserbatterien ist nicht sehr hoch. Bei Raumtemperatur ist mit ca. 5% pro Monat zu rechnen. Der Wirkungsgrad der Batterie liegt bei 88,5%. Aufgrund Ihres geplanten Anwendungsfalls denken wir jedoch, dass ein Salzwasser Stromspeicher nicht die ideale Lösung darstellt. Salzwasserbatterien sind für den konstanten und regelmäßigen Gebrauch konzipiert. Tägliches Be- und Entladen gehört zum Anwendungsprofil worauf auch unsere Leistungselektronik und das inkludierte Energiemanagement System abzielen. In Ihrem Fall würden Sie Geld investieren für einen Stromspeicher, den Sie 1 bis 2mal jährlich kurzfristig verwenden. Da stellen wohl weniger die Verbrauchskosten der Leistungselektronik im Standbybetrieb ein Argument dar, als die zu tätigende Erstinvestition in den Speicher. GREENROCK Speichersysteme inklusive Leistungselektronik und Energiemanagement System sind ab 800 EURO (nett.) pro kWh erhältlich.
Hallo, u. MOIN ins Haus !!
>> können Sie mir sagen, wer mir Ihren Speicher anbieten kann ??
>> u.zwar im Raum: Rüthen 59602
>> geplante PV-Anlage: ca. 7,3 KWp >