BYD Hochvolt-Batterie mit ein- und dreiphasigen Wechselrichtern ab

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BYD hat die B-Box HV für Hochvoltsysteme offiziell vorgestellt und neue Details bekannt gegeben. Das geschah auf einer Veranstaltung mit rund 100 Teilnehmern für die Partner in Stuttgart, zusammen mit dem Team von EFT, das Installateure und Großhandel berät und den After-Sales Service abwickelt. Unter den Partnern waren Baywa r.e. und Viessmann als Großhändler, SMA sowie zwei weitere Wechselrichterhersteller und rund ein Duzend Installationsbetriebe.

Die B-Box HV ist eine Batterie mit Batteriemanagementsystem, das aus 5 bis 9 Modulen von jeweils 1,07 Kilowattstunden nutzbarer Kapazität. Die Ausgangsleistung liegt zwischen 5,6 und 10,08 Kilowatt. Kurzeitig für fünf Minuten ist sogar die doppelte Ausgangsleistung möglich, unter Umständen wichtig für Offgrid-Systeme. Bisher war bereits bekannt, dass die Batterie mit dem SMA Sunny Boy Storage zu einem einphasigen System mit 2,5 Kilowatt Ausgangsleistung kombiniert werden kann und BYD 20 Prozent Anteil am Speichermarkt erreichen will. Derzeit laufen Kompatibilitätstests und Anpassungen mit zwei weiteren Herstellern, die dreiphasige Hochvoltwechselrichter im Angebot haben, sagt BYDs Senior Sales Director Julia Chen. Diese können die Batterie entweder DC- oder DC- und AC-gekoppelt betreiben. Die Batterie kann ab April bestellt werden und ist ab Juni lieferbar.

Die Batterie selber hat in ihrer Gesamtheit einige Alleinstellungsmerkmale. Es ist eine „echte“ Hochvoltbatterie, wie sie derzeit außerdem nur Sony hat und die mit zum Beispiel Fronius- oder Kostal-Wechselrichtern angeschlossen werden kann. „Echte“-Hochvolt-Batterie bedeutet, dass einzelne Batteriemodule in Reihe geschaltet werden. Dadurch liegt die Batteriespannung so hoch, dass kein verlustbehafteter DC-DC-Steller mit Trafo nötig ist, um den eigentlichen Wechselrichter zu bedienen. Bei anderen Systemen befindet sich der Trafo-DC-DC-Steller entweder im Wechselrichter oder in der Batterie. BYD löst außerdem nach eigenen Aussagen das Problem technisch, dass Batteriemodule trotz der Reihenschaltung über die gesamte Lebensdauer ergänzt werden können. In einer Reihenschaltung von Batteriemodulen müssen dazu Ströme und Spannungen der einzelnen Module entsprechend geregelt werden können. Dazu hat jedes Modul des modular aufgebauten Systems ein eigenes Batteriemanagementsystem mit entsprechenden Funktionalitäten. Auf die Frage, warum es bisher so wenige „echte“ Hochvoltbatterien gibt, sieht David Dai, Head of Product Design für die B-Box, übrigens unter anderem die Anforderungen an die Isolation.

Garantierter Energieumsatz

Durch diese Modularität über die gesamte Lebensdauer hat BYD nicht nur die Option, im Garantiefall den Zeitersatzwert entsprechend der KfW-Förderung zu erstatten, der relativ gering sein kann, sondern alternativ die Möglichkeit, ein neues Modul zu liefern, mit dem der Verbraucher wieder die ursprüngliche Kapazität erhält. Außer der auf die zehn Jahresfrist bezogenen Garantie gibt es auch eine Garantie auf den gesamten Energieumsatz, der abgerufen werden kann, bevor die Kapazität unter 80 Prozent des Anfangswertes fällt. Dieser garantierte Energieumsatz entspricht der Zehnjahresgarantie mit einem Zyklus pro Tag und ist dann von Vorteil, wenn für manche Anwendungen mehrere Zyklen pro Tag gefahren werden.

Ein Nachteil des modularen Designs könnte ein hoher Standby-Verbrauch sein, da die Batteriemanagementsysteme eines jeden Moduls versorgt werden müssen. Im Verkaufsprospekt gibt es dazu keine Informationen. „Wir unterscheiden den Power-Off- und den In-Operation-Modus“, sagt David Dai. Im Power-Off-Modus fließe ein Strom von 25 Mikroampere, bei fünf Modulen entspricht das rund 0,006 Watt. Im Betrieb komme ein Watt pro Modul dazu, so dass die Battierie insgesamt 5 Watt verbraucht. Das ist ein Wert, der entsprechend der pv magazine-Batteriespeicherübersicht im guten bis sehr guten Bereich liegt, auch wenn man die bis zu 10 Watt hinzuzählt, die SMA für den Sunny Boy Storage für dessen Verbrauch angibt. Dieser Leerlaufverbrauch ist entscheidend für die Schwachlast-Wirkungsgrade, wenn im Haushalt abends vielleicht nur ein Fernseher mit 500 Watt Leistungsaufnahme läuft oder noch weniger Energie benötigt wird.

Installateure fragen nach Hochvolt

Michael Ebel, Produktmanager von SMA in der Business Unit Offgrid und Storage, zeigt sich erfreut über die neue Batterie. SMA hat den Hochvolt-Batteriewechselrichter Sunny Boy Storage vor einem Jahr auf den Markt gebracht. Damals gab es nur die Tesla Batterie, die Hochvolt konnte. Sie enthält einen trafobasierten DC-DC-Steller, ist also keine „echte“ Hochvoltbatterie. Über die Schwachlast-Wirkungsgrade war nichts bekannt. Inzwischen gibt es die LG-Batterie als Hochvoltbatterie zum SMA Sunny Boy Storage, die auch einen Hochsetzsteller enthält. Das Marktwachstum wurde bisher begrenzt, da diese Batterie nicht in so hohem Volumen wie nachgefragt lieferbar war. Auch der Großhändler Baywa r.e., der viele der Hochvoltsysteme vertreibt, freut sich daher auf die BYD-Batterie als Alternative. „Installateure fragen gezielt nach Hochvolt“ sagt Geschäftsführer Alexander Schütt. Er hebt als eine der Eigenschaften, die ihm an der neuen Batterie gefallen, hervor, dass der Installateur die Batteriemodule nur stapeln muss und man keine Kabel und Stecker zur Verbindung benötigt.  „Außerdem sieht sie gut aus und das ist auch wichtig“.

Die B-Box HV verfügt als zusätzliches Feature über einen direkten Wifi-Anschluss. Es gibt die Option, dass BYD die Batterie darüber überwacht, wenn der Kunde das wünscht. Die meisten Informationen können aber auch in die Portale der angeschlossenen Wechselrichter fließen und dort dargestellt werden.

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