Am Freitag hat die österreichische Bundesregierung ihren überarbeiteten Entwurf des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) veröffentlicht und in die Konsultation geschickt. Die heimische Photovoltaik-Branche hat die Novellierung immer wieder eingefordert und wartete „eigentlich mit Vorfreude“ auf den Entwurf, dessen Veröffentlichung seit anderthalb Jahren im Raum stand, wie der Bundesverband Photovoltaic (PV) Austria erklärte.
Doch nach der ersten Begutachtung scheint die Ernüchterung groß. Der ElWG-Entwurf sieht zusätzliche Netzentgelte für Einspeiser vor. Davon betroffen wären nach Angaben rund 500.000 Betreiber privater und gewerblicher Photovoltaik-Anlagen im Land und auch jene, die noch investieren wollten. Bereits vor einigen Tagen brachte ein Artikel in der Tageszeitung „Der Standard“ dazu erste Details.
PV Austria hält die Einführung zusätzlicher Netzentgelte für kontraproduktiv. Sie stünden „im klaren Widerspruch zu den Zielen des Regierungsprogramms, ein kosteneffizientes, nachhaltiges Stromsystem mit leistbaren Preisen und mehr Wettbewerb zu schaffen“, heißt es vom Verband. Es gebe dafür deutlich intelligentere und zielgerichtetere Lösungen. „Anstatt die neuen Möglichkeiten des ElWG wirken zu lassen, wird jetzt schon mit der Kostenkeule zugeschlagen“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. Sie hatte zuvor bereits beklagt, dass die Regierung die Neuregelungen ohne jegliche Abstimmung mit der Branche ersonnen habe.
„Das Vorhaben, zusätzliche Netzentgelte für Einspeiser einzuführen, ist nicht nur äußerst kurzsichtig, sondern auch energiewirtschaftlich hochriskant“, sagte Immitzer immer. „Flexibilitäten im Stromsystem, über deren Bedarf sich die gesamte Energiebranche einig ist, würden dadurch abgedreht werden. Wer soll noch Flexibilität bereitstellen, wenn genau das mit zusätzlichen Kosten bestraft wird?“ Zugleich werde mit den zusätzlichen Netzentgelten auch der Strompreis in die Höhe getrieben. PV Austria verwies auch darauf, dass die Stromerzeuger bereits jetzt ihren finanziellen Beitrag zum Stromnetz beitragen, was sich auf die Rentabilität der Anlagen auswirke.
Bei der Behörde E-Control bewertet man die Vorschläge zu den Netzentgelten anders. Ziel sei es, eine verursachungsrechte und faire Kostenverteilung zu gewährleisten, was aus Sicht der E-Control unerlässlich ist.
„Spitzenkappung“ geplant
In dem Gesetz ist weiterhin eine „Spitzenkappung“ vorgesehen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldet. Demnach dürften künftig Photovoltaik-Anlagen nur noch maximal 60 Prozent ihrer Leistung einspeisen, wenn eine Netzüberlastung drohe. Nach Aussage des österreichischen Wirtschaftsministers, der den Entwurf vorstellte, soll es sich dabei um höchstens ein paar Minuten am Tag handeln. „Wenn wir großzügig rechnen, geht es um drei Prozent dessen, was über das ganze Jahr gerechnet nur vom Überschuss ins Netz eingespeist wird“, zitiert APA den ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer. PV Austria mochte aufgrund der „vagen Aussagen“ zur „Spitzenkappung“ diesen Punkt vorerst nicht bewerten.
Bei E-Control kommt Vorstand Alfons Haber nach einem ersten Blick auf den Entwurf zu folgender Feststellung: „So finden sich darin mehrere Maßnahmen, um die Versorgung in Zeiten volatiler Erzeugung zu gewährleisten. Das betrifft etwa die sogenannte ‚Spitzenkappung‘ in Zeiten überschüssiger Stromerzeugung oder das flächendeckende Zurverfügungstellen von Smart-Meter-Daten, auch wenn dies leider erst stufenweise erfolgen soll.“ Die Smart Meter-Daten könnten demnach „eine verursachungsgerechte Abrechnung der Netzkosten“ garantieren. Zudem merkt E-Control an, dass mit dem Entwurf Grundlagen geschaffen werden, um mehr Flexibilität, etwa mit Speichern oder durch Anpassung des Verbrauchs, ins System gebracht werden. Dies würde das System entlasten.
Für eine Verabschiedung des Gesetzentwurfs im Parlament braucht die Regierung noch Stimmen aus der Opposition, also von der FPÖ oder die Grünen, um die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit zu erreichen.
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noting more to say
https://www.n-tv.de/politik/So-treibt-Katherina-Reiche-die-Neuausrichtung-der-Energiewende-voran-article25877855.html
DEUTSCHELAND WIRD FOLGEN!
denn GELD REGIERT DIE WELT! nicht DIE VERNUNFT!
So desaströs die Verantwortlichen auch handeln, mit kompletter Ignoranz auf die Auswirkung der fossilen Energien und gleichtzeitiger Negierung der Möglichkeiten der EE, so wichtig ist es heute Kurs halten:
– Macht die Dächer & Balkone voll !
– Nutzt Heimspeicher
– V2H als effizienter Speicher auf Rädern für zu Haus (Freigabe des DC-Schütz für BiDi/V2H)
=> Die nächste Etappe: PV von Ostern bis Oktober – 24/7
Aber das wäre dann nur 1/4tel des Stroms, der ingesamt verbraucht wird. Mit Dächern und Balkonen kann man heute keinen Gaskraftwerkbetreiber mehr schrecken.
Das gleiche bei den Speichern: Niemand sagt einem, wie man im Augenblick seinen Speicher netzdienlich einsetzt. Schon netzneutral scheint eine erhebliche Anstrengung zu bedeuten, wie man an dem Projekt von Green Flexibility sieht. Aber das reicht nicht. Es werden netzdienliche Speicher gebraucht. Um das zu sein, müssten die Heimspeicher von außerhalb gesteuert werden. Bisher ist das nicht üblich, der Privathaushalt kann das auch nicht auf eigene Faust erreichen, und damit hat er keine Möglichkeit, einen Heimspeicher energiewendedienlich zu betreiben, selbst wenn er es wollte.
@JCW: „Netzdienlichkeit“ ist der Kampfbegriff der fossilen Erzeuger und der mit ihnen verbundenen Netzbetreiber.
In einem 10 kWp SLP PV Haushalt mit einem 5 kWh Speicher, ist der im Sommer Nachts nicht leer ! Bei langen Tagen und kurzen Nächten fehlen morgens vielleicht 1-3 kWh.
Die sind ratzfatz geladen, das merkt der HAP garnicht, das von der PV Erzeugung nichts ankam.
Das Netz hat mit der dezentralen PV auch kein Problem, das wird am ONT ausgebügelt. Und jede PV Anlage wurde im Vorfeld seitens des VNB geprüft und genehmigt.
Ne, ne, die fossilen Erzeuger haben ein Problem mit den neg. Preisen und Stunden und versuchen es abzuwälzen.
Sie müssen raus, denn sie treiben die CO2 Werte und Temperaturen in immer höhere Sphären.
Quartiersspeicher, direkt am ONT, wären auch eine Möglichkeit – aber da zeigt es sich dann – oh Wunder – wir haben gar kein Problem.
Haben wir im Verteilnetz auch nicht, aber es wird versucht den Leuten einzureden – die Belege (Daten) seitens der VNB am ONT fehlen, wen wundert’s, ein Schelm der Böses denkt.
Die These, dass „netzdienlich“ ein Kampfbegriff der Fossilindustrie sei, halte ich für fragwürdig. Meines Wissens ist er überhaupt erst aufgekommen, als die volatilen Erzeuger einen Anteil am Netzstrom erreicht hatten, mit dem die Fossilen ursprünglich nicht gerechnet hatten, dass er je erreicht würde. Der Begriff beschreibt die schlichte Tatsache, dass Erzeuger, deren Stromproduktion vom Wetter abhängt, noch einen Vermittler (Speicher) brauchen, damit ihre Stromproduktion zum Bedarf im Netz passt. Man kann immer schöne Worte machen, aber bloß weil jemand fordert, dass Erneuerbare Erzeuger netzdienlich produzieren, können die das noch lange nicht, und werden es nie können. Netzdienlich können nur Speicher arbeiten. Und davon brauchen wir viel mehr, wenn wir 100%EE erreichen wollen.
Es ist der große Fehler mancher Befürworter der Energiewende, dass sie die Notwendigkeit von Speichern viel zu lange geleugnet haben. Sie dachten, so wie es in der Anfangszeit gegangen sei, so werde es schon auch noch funktionieren, wenn man sich den 100% nähert. Das ist aber ein Irrtum, und wer diese Tatsache leugnet, macht sich lächerlich. Die Energiewendegegner freuen sich natürlich, wenn es zu wenig Speicher gibt. Das ist die Lebensversicherung für ihre Millionen Jahre alten Speicher.
@JCW, sie sollten gerade NICHT gesteuert werden, das wäre schädlich. Es sollte von dem VNB ein Signal aufmoduliert werden, welches dem EMS des Speichers ermöglicht, seine Steuerung vorzunehmen. So wird ortnah gehandelt.
Die Solareinspeizung erfordert einen zusätzlichen erheblichen Netzausbua + den Ausbau von Backupkraftwerken.
Diese Kosten braucht es zb bei AKWs nicht. Daher ist es gerechtfertigt, daß diese Kosten von den Verursachern übernommen werden.
Desweiteren können die Netzkosten bei einem hohen Eigenverbrauch von Solarstrom nur auf diejenigen umgelegt werden die das netz nutzen.
Dh eigentlich müßten die Bereitsstellungsgebühren für das Netz für Solarnutzer steigen, um die Versorgung im Winter zu finanzieren.
So wie der Abbau der AKW und die Entsorgung auch nur auf die abgewälzt werden, die Atomstrom nutzen?
Zum Thema Alternativen bitte aktuell nach Frankreich schauen, wie viele Kraftwerke müssen vorgehalten werden weil die Hälfte abgeregelt ist?
Ihre Meinung ist nicht neu, und taucht hier immer wieder auf, richtiger wird sie dadurch nicht!
Heinz Rollner meinte:
„Die Solareinspeizung erfordert einen zusätzlichen erheblichen Netzausbua + den Ausbau von Backupkraftwerken.
Diese Kosten braucht es zb bei AKWs nicht.“
Und wo kommt der Strom her, wenn das AKW gewartet wird? Wo geht der Strom hin, wenn gerade wenig Bedarf ist? Wo kommt der Strom her, wenn gerade viel bedarf ist? Naja, zumindestens nicht aus dem AKW. Aber woher dann?
Die Solareinspeisung erfordert einen zusätzlichen erheblichen Netzausbau + den Ausbau von Backupkraftwerken.
Diese Kosten braucht es z.b. bei AKWs nicht. Daher ist es gerechtfertigt, dass diese Kosten von den Verursachern übernommen werden.
Des Weiteren können die Netzkosten bei einem hohen Eigenverbrauch von Solarstrom nur auf diejenigen umgelegt werden die das Netz aktiv nutzen.
D.h. der Normalverbraucher ohne solar zahlt überproportional.
D.h. eigentlich müssten die Bereitstellungsgebühren für das Netz für Solarnutzer steigen, um die Versorgung im Winter zu finanzieren.
Das ist aber ganz gut widersprüchlich. Sollen PV-Besitzer jetzt so viel wie möglich selbst verbrauchen, damit sie nicht so viel Netzgebühren für’s Einspeisen bezahlen müssen, oder schaden sie damit dem Netz, weil sie dann nicht so viel Netzgebühren für Strombezug bezahlen?
Auch die KKW haben genug Kosten im Netz verursacht, weil es einer angepassten Verteilstruktur bedarf um ihren Storm vom Werk zum Verbraucher zu bringen. Den hohen Überschuss an Nachtstrom mussten sie verbilligt und ineffizient an Nachtspeicherheizungen verschleudern.
Die Kosten für Unfälle größer als der GAU (der GAU ist ein Unfall, bei dem die Radioaktivität im Containment eingeschlossen bleibt) hat keine Versicherung übernommen. Dafür mussten die Anwohner und der Staat einstehen. Die Endlagerkosten musste bis auf eine gedeckelte Beteiligung der Betreiber auch der Staat übernehmen, weil diese sonst pleite gegangen wären.
Kernkraft ist zu teuer.
Und Stromerzeuger mit Netzgebühren zu belasten, ist sinnlos. Die Stromerzeuger machen das ja nicht als Hobby, sondern um damit Geld zu verdienen. Alles, was ihnen an Kosten aufgebürdet wird, geben sie an die Verbraucher weiter. Haben die Erzeuger ein Kostenrisiko mehr, müssen sie die Risikokosten zusätzlich aufschlagen. Es wäre nur ein unnötiger Bürokratismus, der das Gesamtsystem verteuert.
Wir Solarbetreiber zahglen schon mit den Völlig überzogenen Zähler gebühren für ein IMSYS unsere einsepisegebühr. Oder wie soll man sich ekrlären dass ein ImSYs system si 25 kw 100 euro kostet und ab 25 kw dann 130. DAs sind 110 Euro mehr für null Mehrleistung.
Daher ist die Einsepisergebühr geradezu lächerlich, da bereits über diese völlig überzogenen jährlichen kosten gededecktl. Dazu kommt noch das smartmetergateway mit 50 Euro im Jahr (aktuell FER einmalig ca 50 mit einbau)…
DAs ist und bleibt reine abzocke und zeiglitch machen die Energieunternehmen riesengewinne die an investoren ausgezahlt werden… Ein schelm wer böses dabei denkt…
Ich warte noch immer auf meine Entschädigung nach dem Chernobyl Unfall. Danach können wir über PV sprechen!
Ich kann immer noch keinen bedarfsgerechten Ausbaupfad erkennen? Warum sollen alle Einspeiser für den Abtransport von „Überangeboten“ zur Kasse gebeten werden? Es braucht eine vorangigen physischen Verbrauch der EE vor Ort kombiniert mit lokalen „Allgemein“- Speichern, die Bedarfe bis zum nächsten Tag decken können. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen werden könnte man über ein Netzentgelt für Einspeiser im Mittel- oder Hochspannungsbereich nachdenken, bei gleichzeitiger Senkung des Netzentgeltes für EE auf Null im Ortsnetzbereich.