Spanischer Netzbetreiber REE: Ursache für Stromausfall war Photovoltaik-Anlage in Badajoz

Stromnetz, Spanien, REE

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von pv magazine Spanien

Am Mittwoch fand am Sitz von Redeia, der Muttergesellschaft des Netzbetreibers Red Eléctrica de España (REE), in Tres Cantos (Madrid) eine Pressekonferenz statt, um den Bericht über die Ursachen des Stromausfalls am 28. April vorzustellen. Die Präsidentin des Unternehmens, Beatriz Corredor, wies die Verantwortung von REE für den Vorfall zurück. Der Netzbetreiber führte den Stromausfall auf die „Fehlfunktion“ einer Photovoltaik-Anlage in Badajoz zurück, über die er aus „Vertraulichkeitsgründen“ keine näheren Angaben machen könne. Diese Anlage habe eine „erzwungene Frequenzschwankung“ verursacht.

Die Generaldirektorin für Betrieb der REE, Concha Sánchez, hat den Beginn des Vorfalls auf 12:03 Uhr festgelegt, als die Anlage „zu schwingen begann“, also das System „eine erzwungene Frequenzschwingung“ zu erleiden begann, die „einen Spannungsabfall“ und eine „sehr erhebliche“ Fluktuation verursachte, die fast fünf Minuten lang anhielt und „sofortige“ Maßnahmen erforderte, da es sich um eine „gefährliche“ Situation handelte. So sei unter anderem die Hochspannungs-Gleichstromverbindung zwischen Spanien und Frankreich auf einen festen Leistungs-Sollwert umgeschaltet worden, „was in Absprache mit RTE, dem französischen Netzbetreiber, geschah“.

Danach habe REE in einer Stromleitung in Badajoz eine „signifikante“ Störung festgestellt. Der Übertragungsnetzbetreiber habe beschlossen, den Austausch mit Portugal zu reduzieren. Doch um 12.16 Uhr „reproduzierte sich die Schwingung erneut“. Sie kam von einer „Photovoltaik-Anlage, die wir A nennen werden, in der Provinz Badajoz“ und die „an das Übertragungsnetz angeschlossen“ ist. Sánchez zufolge ist diese Schwingung „eindeutig“ auf eine „Fehlfunktion der internen Steuerung“ der Anlage zurückzuführen – eine Angelegenheit, die „vom Eigentümer geklärt werden muss“.

Nach diesen anomalen Schwankungen wurden insgesamt 700 Megawatt der Stromerzeugung abgeschaltet, die von kleinen Anlagen erzeugt werden, auf die REE keinen Einfluss hat, darunter auch Eigenverbrauchsanlagen.

In der Folge wurde der Exportfluss „gedrosselt“, die Spannungen stiegen weiter an, und in einem Umspannwerk in Granada wurde die Erzeugung abgeschaltet. Es kam zu Abschaltungen, darunter eine weitere von 582 Megawatt in Badajoz, und als bereits mehr als 2000 Megawatt im Übertragungsnetz und „eine beträchtliche Menge“ in den Verteilungsnetzen abgeschaltet worden waren, „war es dem System nicht mehr möglich, sein Spannungsniveau zu halten“.

Nach Aussage der Generaldirektorin könne man bis zu diesem Zeitpunkt „nicht von Überspannungen sprechen“, da die Werte innerhalb der in den Vorschriften festgelegten Werte lagen. Sánchez weist auch darauf hin, dass die Verpflichtungen zur Spannungsregelung der Erzeuger, die diese Leistung erbringen müssen, nicht eingehalten wurden. Den Simulationen von REE zufolge „hätten wir keinen Blackout gehabt“, da ausreichend Spannungskontrollkapazität vorhanden war. Ob die Unternehmen, die diese Regelleistung hätten erbringen müssen, dies auch getan haben, sei eine „andere Sache“.

Die spanische Regierung hatte zuvor am Dienstag ihren Bericht zum Stromausfall veröffentlicht. Darin stellte Sara Aagesen, die Ministerin für ökologischen Wandel, einen multifaktoriellen Ursprung für den Stromausfall fest. Die Ministerin sagte, dass drei Hauptfaktoren das System über einen „Punkt ohne Wiederkehr“ hinausgetrieben haben: unzureichende Spannungskontrollkapazitäten, Schwankungen aufgrund von Systembeschränkungen und Erzeugungsabschaltungen, die sie als „offensichtlich unsachgemäß“ bezeichnete.

Hinweis der Redaktion: Wir haben den Bericht am 19. Juni um 15 Uhr wegen einiger offenbar missverständlicher Formulierungen redaktionell überarbeitet; zudem war irrtümlich von „Generaldirektor“ Concha Sánchez die Rede, wir bitten dies zu entschuldigen.

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