Am Rande der The smarter E Europe 2025 in München lud pv magazine zur diesjährigen Focus-Veranstaltung ein. Über 400 Besucherinnen und Besucher aus der Installationspraxis, der Herstellerwelt, Wissenschaft und Anwenderseite diskutierten gute zwei Stunden lang über aktuelle Entwicklungen zur Optimierung der Solarstromnutzung im Haushalt.
Im Mittelpunkt standen Heim-Energiemanagementsysteme (HEMS), Batteriespeicher und neue regulatorische Anforderungen – von Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) über den freiwilligen Umstieg für Bestandsanlagen bei negativen Strompreisen auf Nulleinspeisung zu regeln und dafür den Förderzeitraum zu verlängern bis zu Direktvermarktungsmodellen für Kleinanlagen. Auch Themen wie prognosebasiertes Laden, Wärmepumpensteuerung und Cybersicherheit wurden intensiv behandelt.
Vergleich und Auswahl von HEMS
Zum Auftakt präsentierte Thomas Haupt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Ansbach, eine neue Marktübersicht und ein Auswahl-Tool, den sogenannten HEMS-Finder, um sich im Markt für Heimenergiemanagementsysteme zu orientieren. Ziel ist es, Unterschiede zwischen den Systemen transparent zu machen – etwa in Bezug auf Funktionen wie Eigenverbrauchsoptimierung, Schnittstellen zu Wärmepumpen oder Steuerbarkeit über Wetterprognosen. Ein gutes Dutzend Hersteller war vor Ort und stellte sich den Nachfragen des Moderators Michael Fuhs und denen des Publikums: Wer kann was?
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Umgang mit dem neuen Paragraf 14a EnWG. Frank Borchardt, Senior Projekt Manager bei VDE FNN, erläuterte, welche Anforderungen Installateure beim Einbau zu beachten haben. Unsicherheit bestand beim Umbau des Zählerschranks. Der VDE FNN erstellte hierzu einen Leitfaden, der Aufschluss und Sicherheit geben soll, an welcher Stelle wie viel Platz für Steuerbox und Co gelassen werden sollte. Deutlich wurde: Der Bedarf an praxisnaher Information und klaren Handlungsempfehlungen bleibt hoch.
Intelligente Wärmepumpensteuerung
Wie sich Wärmepumpen optimal in das Energiemanagement integrieren lassen, diskutierten Markus Große Gorgemann von Energielenker und Marc France von Viessmann Climate Solutions. Beide betonten das Potenzial intelligenter Steuerungen, nicht nur zur Steigerung des Eigenverbrauchs, sondern auch zur Lebensdauerverlängerung der Geräte. Ein praktisches Beispiel war die EEBus-Schnittstelle, die weit mehr ermöglicht als simples Zu- und Abschalten, etwa eine flexible Modulation der Leistung – was aber nur einige HEMS-Anbieter für ausgewählte Wärmepumpenhersteller entwickeln.
Anbindung an Strommärkte und Direktvermarktung
Auch die wirtschaftliche Perspektive kam zur Diskussion. Cornelia Lichner, Redakteurin bei pv magazine gab einen Überblick über die Änderungen durch das sogenannte Solarspitzen-Gesetz und rechnete vor, ob es sich für Betreiber von Bestandsanlagen lohnt, bei negativen Strompreisen auf Nulleinspeisung zu wechseln und den Förderzeitraum dafür zu verlängern. Kurz zusammengefasst: ja, es kann sich lohnen, allerdings sollte man die Höhe der Einspeisevergütung und die Größe der Batteriespeicher und andere Systemparameter berücksichtigen und selbst überschlägig rechnen, bevor man umsteigt. Johannes Weniger, Wissenschaftler an der HTW Berlin, zeigte derweil seine Ergebnisse der Stromspeicher-Inspektion, vordergründig die Vorteile des prognosebasierten Ladens von Heimspeichern. Dabei wird bei der Beladung die Wettervorhersage und das typische Verbrauchsprofil berücksichtigt. So kann die Beladung in die Mittagszeit verlegt werden. Das verhindert die Mittagsspitze und schont auch noch die Batterie.
In der anschließenden Diskussion zeigten Christian Chudoba (Lumenaza) und Felix Dembski (Sonnen), was bereits in der Direktvermarktung von Kleinanlagen möglich ist. Zwar sei das Verfahren aktuell noch bürokratisch und technisch herausfordernd, doch neue Modelle wie das vereinfachte Pauschalmodell der Bundesnetzagentur versprechen Erleichterung. Dabei kann der Speicher aus dem Netz beladen werden, ohne dass der Anspruch auf EEG-Vergütung auf Grünstrom im Speicher verloren geht. Das Modell funktioniert dabei auch ohne komplizierte Zählmodelle, bei denen Betreiber auf kooperative Netzbetreiber hoffen müssen.
Zum Abschluss rückte das Thema IT-Sicherheit in den Fokus. Sonna Barry vom Sicherheitsdienstleister Secida, Frank Borchardt und Marian Willuhn von pv magazine diskutierten über aktuelle Risiken und Anforderungen an die Cybersecurity von Wechselrichtern und Energiemanagementsystemen. Mit der zunehmenden Fernsteuerbarkeit über Cloud-Lösungen und das Internet steigt die Bedeutung robuster Sicherheitskonzepte – insbesondere mit Blick auf potenzielle Angriffsflächen in dezentralen Energiesystemen.
Die Veranstaltung zeigte großes Interesse am Markt rund um Heimspeicher, Energiemanagement und regulatorische Rahmenbedingungen. Der Austausch zwischen Praxis, Forschung und Industrie bleibt wichtig.
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