Nordrhein-Westfalen legt Energie- und Wärmestrategie vor

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Die von CDU und Grünen gestellte Landesregierung Nordrhein-Westfalens hat ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, das der angestrebten Klimaneutralität bis 2045 den Weg ebnen soll. Dabei ist vorgesehen, die installierte Leistung der Photovoltaik und der Windenergie von zusammen 34 Gigawatt (Stand Ende 2023) bis 2030 mindestens zu verdoppeln. Bis Ende dieses Jahrzehnts sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von insgesamt einem Gigawatt installiert sein sowie Infrastrukturen für den Import des Energieträgers geschaffen werden. Der Wärmebedarf soll bis 2030 zu 30 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.

Möglichst bis 2035 soll die gesamte Stromerzeugung in Nordrhein-Westfalen weitgehend klimaneutral erfolgen, heißt es in der Strategie. Dabei strebt die Landesregierung auch einen ambitionierten Biomasse-Ausbau an. Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 18 Gigawatt sollen im Laufe der 2030er-Jahre direkt in Nordrhein-Westfalen in das Übertragungsnetz angeschlossen werden.

Die schwarz-grüne Regierung bekennt sich weiterhin zum vorgezogenen Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier im Jahr 2030. Mit Blick auf die Versorgungssicherheit strebt sie den Zubau von rund fünf Gigawatt gesicherter Leistung bis 2030 an – vor allem wasserstofffähige Gaskraftwerke, die perspektivisch klimaneutral betrieben werden können.

Um für die Versorgungssicherheit auch das Potenzial von Speichern, Bioenergieanlagen, flexible Lasten und Stromimporten nutzen zu können, will die Koalition ein Handlungskonzept Lastflexibilität erstellen, das unter anderem Flexibilitäten im gewerblichen und industriellen Bereich sowie deren Vermarktungsmöglichkeiten adressieren wird. Die Landesregierung setzt sich für die Beibehaltung der einheitlichen deutschen Stromgebotszone ein.

Genehmigungsprozesse sollen beschleunigt werden

Derzeit sind in Nordrhein-Westfalen rund elf Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Bis 2030 sollen es 21 bis 27 Gigawatt werden. Für 2045 ist ein Zielkorridor von 50 bis 65 Gigawatt vorgesehen. Bei der Windenergie an Land soll die Leistung von heute rund sieben Gigawatt bis 2030 auf 13 bis 15 Gigawatt und bis 2045 auf 18 bis 23 Gigawatt steigen.

Bei der Photovoltaik verweist die schwarz-grüne Koalition darauf, dass durch die Novellierung des Landesentwicklungsplans die Flächenkulisse für Freiflächen-Anlagen deutlich ausgeweitet worden sei. Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht, standardisiert und digitalisiert werden, auch durch die Bündelung von Zuständigkeiten. Kampagnen sollen für die Installation von Photovoltaik-Anlagen werben.

Schnellere Genehmigungsprozesse sollen auch den Ausbau der Lade-Infrastruktur insbesondere in Gewerbegebieten und an Fernverkehrsstraßen voranbringen. Hinzu kommen Förderangebote für Vermieter und Arbeitgeber.

„Versorgungssicherheit, wettbewerbsfähige Energiepreise, Planbarkeit und Zukunftsfähigkeit – das ist es was Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger bei der Energieversorgung erwarten“, sagt Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). „Wir als Landesregierung setzen hierfür die notwendigen Impulse: Ohne Energie und Wärme bleiben Wohnungen dunkel und kalt, gerät die Industrieproduktion und die gesamte Wirtschaft ins Stocken, steht das Land still.“ Die notwendigen Weichen für eine sichere, bezahlbare und verlässliche Energie- und Wärmewende müssten jetzt gestellt werden.

Andreas Hollstein, Geschäftsführer der Landesgruppe NRW des Stadtwerke-Verbandes VKU, lobt den Plan: „Auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 gibt die Strategie allen Beteiligten eine gute Orientierung. Die Landesregierung behält dabei die zentralen Ziele wie Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit im Blick. Das ist für Stadtwerke, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger relevant – und stärkt so die Akzeptanz.“ Bei der Umsetzung komme es jetzt darauf an, wie sich die Finanzierung dieser Jahrhundertaufgabe in nur 21 Jahren lösen lasse.

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