Leag beginnt Bau von Deutschlands größter schwimmender Photovoltaik-Anlage

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Nach dem Einrammen der letzten Befestigungspfähle, den so genannten Dalben, in den Untergrund des Ostsees bei Cottbus beginnen der Versorger Leag und der Projektentwickler EPNE nun mit der Installation von Deutschlands größter schwimmender Photovoltaik-Anlage. Die Anlage nimmt eine Fläche von 16 Hektar ein. Das entspricht weniger als einem Prozent der gesamten Seefläche. Die Anlage soll in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in Betrieb gehen. Ursprünglich sollte deren Leistung 21 Megawatt betragen. Im Laufe der Projektentwicklung haben Leag und EPNE die Leistung aber auf 29 Megawatt erhöht. Die Anlage soll etwa 29 Gigawattstunden Strom im Jahr liefern.

Die Befestigung der Module an den Dalben ist Leag zufolge eine Premiere. Die Stahlrohre haben eine Länge von 15 Metern. Bei der Verankerung von Seebrücken haben sie sich schon lange bewährt, bei Floating-Photovoltaik-Anlagen hingegen werden sie zum ersten Mal eingesetzt. Ihr Vorteil liegt darin, dass Projektierer damit deutlich weniger Anker benötigen, was den Wartungsaufwand verringert. Zudem können sie auf eine Vielzahl von Ankerketten verzichten, die beim an- und absteigenden Wasserspiegel nachjustiert werden müssten. An den 34 Dalben werden rund 51.000 Solarmodule auf fast 1.900 Schwimmkörpern befestigt sein. Sie können dem Wasserstand folgen, indem sie an den Rohen hinauf- und hinuntergleiten. Gebaut wird die Anlage auf trockenem Seeboden.

Der Ostsee entsteht auf dem ehemaligen Braunkohle-Tagebau Cottbus Nord. Mit einer Fläche von 1.900 Hektar wird er der größte künstliche See Deutschlands sein, wenn er 2024 vollständig geflutet ist. Am See entstehen zahlreiche touristische Einrichtungen, unter anderem ein Sportboothafen.

„Deutschlands größte schwimmende Solaranlage auf dem größtem Bergbaufolgesee steht für die künftige Nutzung der einzigartigen Flächenpotenziale dieser Region“, sagt Leag-CEO Thorsten Kramer. „Dieses Vorhaben reiht sich konsequent in unser Transformationsprojekt Gigawattfactory ein, mit der wir die Lausitz zu einem grünen Powerhouse umwandeln wollen.“ Die Anlage solle ein Startpunkt für weitere Erneuerbare-Projekte im Umfeld des Sees werden, etwa Windenergie-Anlagen und Seethermie.

Solarstrom aus Floating-Anlage für ein Kieswerk

Auch im zwischen Heidelberg und Karlsruhe gelegenen Bad Langenbrücken startet demnächst der Bau einer großen schwimmenden Photovoltaik-Anlage: Der Projektierer O&L Nexentury installiert ab dem dritten Quartal dieses Jahres auf einem Kiessee eine acht Hektar messende Anlage mit 15 Megawatt Leistung. Sie bedeckt 15 Prozent der Seefläche und soll noch dieses Jahr in Betrieb gehen. Die Floating-Photovoltaik-Anlage wird das örtliche Kieswerk Fa. Philipp & Co. KG mit Strom versorgen. Überschüsse werden ins Netz eingespeist. Der Ertrag soll bei 16 Gigawattstunden pro Jahr liegen. Die Anlage entlastet die Atmosphäre jährlich um 11.000 Tonnen CO2.

O&L Nexentury verweist auf eine Studie des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, nach der das technische Potenzial für die schwimmende Photovoltaik auf Braunkohle-Tagebauseen in Deutschland bei 56 Gigawatt liegt. Zudem gebe es in Deutschland 4.474 weitere künstliche Standgewässer, darunter 725 Baggerseen und 354 Kiesseen, so dass von einem insgesamt deutlich größeren Potenzial auszugehen sei. Das wirtschaftliche Potenzial der Tagebauseen beträgt der ISE-Studie zufolge drei Gigawatt.

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