Irena: Deutschland, Niederlande und Schweden mit den niedrigsten Kapitalkosten für Photovoltaik-Kraftwerke

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Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) hat den ersten Bericht über die Finanzierungskosten für erneuerbare Energien veröffentlicht, der Photovoltaik-, Onshore- und Offshore-Windtechnologien in allen wichtigen globalen Märkten abdeckt. Irena hat die Daten aus 172 Antworten von 56 Experten und 33 Interviews extrahiert. Die Antworten liefern Daten zu den Kapitalkosten (CoC) aus 45 Ländern für mindestens eine der drei erneuerbaren Technologien auf allen Kontinenten.

Die Kapitalkosten drücken die erwartete finanzielle Rendite oder den erforderlichen Mindestsatz für Investitionen in ein Unternehmen oder ein Projekt aus. Sie werden als gewichteter Durchschnitt der Fremd- und Eigenkapitalkosten berechnet, wobei die Fremdkapitalkosten der Zinssatz sind, den ein Projekt von den Kreditgebern erhält, und die Eigenkapitalkosten die finanzielle Rendite sind, die die Aktionäre als Gegenleistung für die Bereitstellung von Kapital erwarten.

Die Kapitalkosten sind eine wichtige Determinante für die Stromgestehungskosten (LCOE) von Photovoltaik-Anlagen und anderen erneuerbaren Energien. Nach Angaben von Irena steigen die Gesamtstromkosten für ein repräsentatives Photovoltaik-Projekt um 80 Prozent, wenn die Kapitalkosten 10 statt 2 Prozent betragen.

„Selbst kleine Unterschiede bei den Stromgestehungskosten, die zwischen Ländern und Technologien nicht angemessen berücksichtigt werden, können zu erheblichen Fehldarstellungen der Kosten für erneuerbare Energien und zu einer schlechten Politikgestaltung führen“, schreiben die Irena-Autoren in dem Bericht. „Verlässliche Daten und ein besseres Verständnis der Zusammensetzung der Kapitalkosten und ihrer Triebkräfte sind daher entscheidend für die Entwicklung maßgeschneiderter Fördermechanismen und Marktdesigns, die unterschiedliche Technologie- und Länderrisiken berücksichtigen.“

Die Ergebnisse zeigen, dass die Kapitalkosten für Photovoltaik-Kraftwerke an allen untersuchten Standorten in Deutschland und den Niederlanden mit jeweils 2,2 Prozent am niedrigsten sind. In Europa folgen Schweden mit 3 Prozent und Dänemark und das Vereinigte Königreich mit 3,3 Prozent. Die Kapitalkosten in Spanien, Frankreich und Italien liegen bei 5,1; 3,4 respektive 4,3 Prozent. Irland, Portugal und die Ukraine weisen mit 9,9; 10 und 12,2 Prozent die schlechtesten Ergebnisse auf.

In Nordamerika verzeichnen die USA Kapitalkosten von 5,4 Prozent und Mexiko von 8,7 Prozent. In Südamerika schlägt Chile Brasilien mit 5,7 gegenüber 7,6 Prozent. Die besten Ergebnisse in Afrika erzielen Südafrika und Kenia mit 6,9 Prozent, während Tunesien mit 10,7 Prozent das schlechteste Ergebnis der untersuchten afrikanischen Länder aufweist. China weist mit 3,9 Prozent eines der besten Ergebnisse weltweit auf, dicht gefolgt von Australien mit 4,6 Prozent. Indien liegt bei 7,1 Prozent.

Die guten Ergebnisse Chinas, Nordamerikas und Westeuropas werden durch einen reifen Photovoltaik-Markt unterstrichen, so Irena. „An diesen Standorten wird der Aufbau von Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien durch die Finanzierung von erneuerbaren Energien unterstützt“, heißt es in dem Bericht.

Irena stellte auch fest, dass der Anteil der Schulden bei den Kapitalkosten sowohl in Nordamerika als auch in Westeuropa niedrig ist, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. In den USA ist der Fremdkapitalanteil in der Regel niedrig und liegt zwischen 35 und 65 Prozent, weil die Steuergutschriften zur Beschleunigung des Ausbaus von Solar- und Windenergie einen Anreiz für den Einsatz von Eigenkapital bieten, dessen Kosten aufgrund der Steuergutschriften dennoch niedrig sind, wie Irena erklärte. Auf der anderen Seite ist der Fremdkapitalanteil in Europa mit 80 Prozent oder mehr in der Regel höher, aber die Fremdkapitalkosten sind aufgrund der niedrigen Basissätze des Bankensektors sehr niedrig.

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