Projekt „KoMoGER“ soll wettbewerbsfähige Modulproduktion in Deutschland etablieren

Teilen

Viel wird über die Renaissance der Solarindustrie in Europe geredet und geschrieben. Einige Gigawatt-Produktionen befinden sich tatsächlich auch im Aufbau und doch sind die chinesische Photovoltaik-Hersteller weiter meilenweit entfernt. Schaut man sich ihre Ausbaupläne an, etwa vom derzeit größten Photovoltaik-Hersteller Jinko Solar, verblasen die Pläne der europäischen Konkurrenten. Dabei wären in der aktuellen Situation wettbewerbsfähige Solarmodule, die in Europa gefertigt werden, bei vielen EPC-Unternehmen hierzulande hoch gefragt. Die chinesischen Hersteller haben wegen Produktionskürzungen ihre Lieferungen nach Europa eingeschränkt. Hinzu kommen Logistik-Probleme infolge der Corona-Pandemie, die die Transportkosten in teilweise schwindelerregende Höhen treiben. Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht und wohl frühestens Mitte 2022 zu erwarten.

Dazu passt auch ein vor Jahresfrist gestartetes Projekt mit dem Namen „Kompetitive Module ‚Made in Germany‘“ (KoMoGER) am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Kooperationspartner sind der Modulhersteller Heckert Solar und der Anlagenbauer Teamtechnik. „KoMoGER“ wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und soll bis November 2023 laufen.

Ziel ist dabei der Aufbau einer zukunftsfähigen Modulfertigung bei Heckert Solar in Chemnitz mit einer Jahresproduktionskapazität von 400 Megawatt*. Dies sei mit einer Veränderung des Moduldesigns und einer Weiterentwicklung der Anlagentechnik verbunden, heißt es vom Fraunhofer ISE. Bei der Entwicklung würden unterschiedliche Zellformate, Zelltechnologien, Zellverschaltungskonzepte und Moduldesigns kombiniert sowie technisch und ökonomisch bewertet.

Am Ende sollen damit die Herstellung von Solarmodulen mit mehr als 400 Watt Leistung ermöglicht werden. Für die Produktion liefert Teamtechnik seine Stringer, die für die Verschaltung von Solarzellen mit mehr als sechs Busbars und Drahtverschaltung sowie die Verschaltung von Solarzellen im M12 Format weiterentwickelt werden.

Heckert Solar bestätigte auf Nachfrage von pv magazine, dass der Umbau der ersten Produktionslinie in Chemnitz bereits begonnen habe. Die Produktionsstätte in Chemnitz soll demnach komplett auf die Herstellung von Solarmodulen mit M12-Wafern und 12 Busbar-Technologie umgebaut werden. Die Gesamtkapazität des Werks bleibe bei 400 Megawatt. Ab März will Heckert Solar dann sein neues Solarmodul „Nemo 4.0“ auf den Markt bringen, wie Technologievorstand Markus Träger erklärte. Es werde zunächst eine Leistung von 380 Watt haben und ein komplett neues Verschaltungssystem haben. Die 400 Watt seien noch nicht zu schaffen, da der Solarglas-Zulieferer die notwendige Glasbreite dafür aktuell nicht liefern könne. Von daher wird „Nemo 4.0“ die gleiche Breite haben wie das Vorgängermodell, wobei Heckert Solar nach Angaben von Träger weiterhin auf die PERC-Technologie setzt.

Neben der Senkung der Produktionskosten steht die Nachhaltigkeit der Produktion stark im Fokus. Der CO2-Fußabdruck werde analysiert, um geeignete Maßnahmen zur Reduktion zu erarbeiten. Die Erkenntnisse aus Kostenrechnung, CO2-Fußabdruck, Moduldesign und Anlagenentwicklung werden dem Fraunhofer ISE zufolge in einem Konzept für eine Modulproduktion „Made in Germany“ gebündelt. Dabei sollen auch Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit abgeleitet werden.

*Anmerkung der Redaktion: Diese Angabe ist nachträglich präzisiert worden. Heckert Solar baut keine zusätzlichen Produktionskapazitäten auf, sondern die vorhandenen Linien in Chemnitz werden umgebaut.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.