EEG-Konto mit fast 2,8 Milliarden Euro im Minus

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Im August ist der EEG-Kontostand weiter abgesackt. Er lag Ende des Monats bei -2.794.942.085,08 Euro, wie die Übertragungsnetzbetreiber am Mittwoch veröffentlichten. Die Ausgaben lagen in dem Monat knapp 780 Millionen Euro über den Einnahmen. Für das bisherige Jahr sieht die Bilanz wie folgt aus: Die Übertragungsnetzbetreiber nahmen aus EEG-Umlagezahlungen, Stromvermarktung und ähnlichem rund 16,7 Milliarden Euro ein. Dem stehen Ausgaben von deutlich mehr als 21,5 Milliarden Euro gegenüber. Damit ergibt sich eine Differenz für 2020 von bislang etwa 4,8 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung hat mit ihrem Corona-Konjunkturpaket beschlossen, die Verluste über Haushaltsmittel auszugleichen, um die EEG-Umlage stabil zu halten. Würde das starke Minus auf dem EEG-Konto in die Berechnung der EEG-Umlage einfließen, wäre mit einem starken Anstieg für das kommende Jahr zu rechnen. Die hohen Verluste ergeben sich dabei nicht aus einem starken Zubau von Photovoltaik, Windkraft und Co, sondern durch die stark gesunkenen Strompreise infolge der Corona-Krise und wirtschaftlichen Rezession seit dem Frühjahr. Für 2021 ist eine leichte Absenkung der EEG-Umlage auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde beschlossen. In diesem Jahr beträgt sie 6,756 Cent pro Kilowattstunde.

Die Tiefststände aus dem Jahr 2012 dürften bis zum Jahresende 2020 noch deutlich unterschritten werden.

Grafik: Fraunhofer ISE/Energy Charts

Die Grafik von Energy-Charts des Fraunhofer ISE zeigt, dass das EEG-Konto letztmals Ende 2012 derart stark im Minus war. In der Folge war die Liquiditätsreserve von maximal zehn Prozent bei der Berechnung der EEG-Umlage eingeführt worden, um eine ähnliche Unterdeckung des EEG-Kontos zu vermeiden. Die Auswirkungen der Corona-Krise aus den Strommarkt werden jedoch so stark sein, dass sich in den kommenden Monaten das Minus auf dem EEG-Konto noch vergrößern und den Wert von 2012 übertreffen wird.

Der Marktwert Solar erholte sich im August weiter. Er lag bei durchschnittlich 3,321 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist der höchste Wert seit Januar. Den Tiefststand erreichte der Marktwert Solar im April, als er gerade einmal 0,89 Cent pro Kilowattstunde betrug. Im August waren zudem keine Stundenkontrakte mit negativen Börsenpreisen zu verzeichnen.

Hören Sie dazu auch unseren Audiopodcast: Wundertüte EEG-Umlage – Was bringt die Zukunft?

Niedrige Gaspreise, Corona und schönes Wetter haben das EEG-Konto ins Minus gestürzt – mittlerweile klafft ein Loch von mehr als zwei Milliarden Euro. Woher das Minus kommt und welche Auswirkung eine Stabilisierung des EEG-Kontos aus Haushaltsmitteln auf die Strompreise und den Energiemarkt hat, besprechen wir im Podcast mit Thorsten Lenck von Agora Energiewende.

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