pv magazine: In den vergangenen Wochen mussten gleich drei Photovoltaik-Hersteller –Calyxo TS Solar, Solibro und Solibro Hi-Tech – aus dem Solarvalley Mitteldeutschland Insolvenz anmelden. Wie bewerten Sie das?
Frank Bergmann: Diese Entwicklung geht angesichts des europäischen „Green Deal“ und der aktuellen Klimadebatte in die falsche Richtung. Die wenigen noch verbliebenen deutschen Photovoltaik-Hersteller verschwinden, internationale Importmodule werden gefördert und Deutschland gibt eine weitere Technologie ab.
In der Öffentlichkeit wird derzeit jedoch augenscheinlich nur über den Kohleausstieg und den damit verbundenen Verlust von Jobs diskutiert. Teilen Sie diese Einschätzung?
80.000 Arbeitsplätze sind bereits in der Solarindustrie und dem Zuliefererumfeld verlorengegangen. Weitere gehen derzeit verloren. Mehr als 60.000 Arbeitsplätze wurden in der Windenergie gestrichen. Die 20.000 Arbeitsplätze sehe ich nur verloren, wenn die Politik nicht umgehend Maßnahmen ergreift und die Subventionierung auch in erneuerbare Energien vorantreibt. Somit können die Arbeitsplätze in den Erneuerbaren-Energien-Sektor übergehen. Weiterhin sind nicht nur Jobs in der Solar- und Windenergie grüne Jobs. Entsprechende Investitionen müssen auch im sozialen Bereich, ÖPNV und Bildung getätigt werden. Auch diese Bereiche gehörten zu einem „Green Deal“.
Die Bundesregierung will Milliarden an Strukturhilfen für die Kohleregionen in den kommenden Jahren ausgeben. Glauben Sie, dass die Solarbranche davon profitieren wird?
Wenn nicht unverzüglich in die Branche investiert wird, werden die Modulhersteller nicht mehr aus Deutschland kommen. Ob sich die Branche später wieder hier entwickelt, bezweifle ich. Die Solarbranche international wird sicherlich hiervon profitieren.
Wie groß sehen Sie das Potenzial der Solarbranche, ehemalige Beschäftigte der Kohleindustrie aufzunehmen?
Prinzipiell gibt es Potenzial, allerdings ist eine sinnvolle Förderung dringend notwendig.
Was könnten Gründe sein, warum die derzeitige Regierung dies nicht erkennt?
Ob sie es nicht erkennt, kann ich nicht beantworten. Die Frage ist, ob sie es will. Die Stichworte sind bekannt: Lobbyismus, konservative Politik – auch durch die SPD.
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Die deutschen Modulherstellen spielen doch seit kaum noch eine Rolle auf dem Weltmarkt, und im letzten Jahr war der Zubau in Deutschland so hoch wie schon lange nicht mehr . Modulhersteller die unter solchen Bedingungen nicht wettbewerbsfähig sind haben doch keine realistische Zukunft
Sehr geehrter Herr Müller, leider ist das so. Allerdings will Deutschland als Technologieland doch bestehen. Wenn Zukunftstechnologien hier keine Zukunft haben, was bleibt dann noch. Unsere derzeitigen fossilen Energien werden doch subventioniert (z.B. Kohlepfennig gab es früher). Rechnet man die Renaturierungskosten hinzu, die ja auf die Kappe der fossilen Energien geht, rechnen sich dann die fossilen Energien noch? Weiterhin sind diese maßgeblich für die Klimakatastrophe verantwortlich. So stelle ich die Frage in den Raum, wohin würden sie ihre Steuergelder lieber geben? An fossile Energieträger (da fließen Steuergelder hin) oder in Erneuerbare Energien?
Wo ist das Geld besser angelegt?
Ich bin froh das wir so kluge Politiker haben !
Endlich werden diese kleinen Autos verdrängt und die E Autos können nicht groß genug sein ,damit die 500 PS Motoren einen Sinn haben !Wer will heutzutage schon ein kleines E Auto kaufen ,wenn man mindestens 4 oder mehr freie Plätze braucht ,und man nicht mit den PS angeben kann !Mir ist klar
das die E Autos so teuer sein müssen ,denn offensichtlich muß man die großen Verbrennermotoren
ausbauen und wegwerfen um Platz für die kleinen E Motoren zu schaffen !!!
Nur durch die Steuer,wei der Name sagt ,kann man das Klimaproblem steuern !
Der Kohleausstieg in 10 und sogar mehr Jahren ,wird zu dieser Zeit so sinnvoll sein ,wie eine Kerze
ausmachen !
Kotzur
Beitrag ist sehr sakkastisch; trifft aber im Wesentlichen den Punkt
Wieviel Power wird wirklich gebraucht?
Hochachtung
@ L.Kotzur:
Der deutsche Kohleausstieg ist unabhängig davon wann er erfolgt global gesehen von völlig untergeordneter Bedeutung ist weil er kaum ins Gewicht fällt bei einem Anteil von deutlich weniger als 1 % an den globalem Emissionen. Der Anstieg der Emissionen weltweit liegt aktuell im Jahr höher als die Emissionen aller deutschen Kohlekraftwerke im Jahr zusammen. Aber am deutschen Wesen wird ja bekanntlich die Welt genesen
Sehr geehrter Herr Dreser,
da der Anteil der CO2-Emissionen gering ist, befreit uns das vom Kohleausstieg? Betrachten Sie bitte mal den pro Kopf Verbrauch und vergleichen sie diesen mit anderen Nationen, insbesondere derer, die von der Klimakatastrophe am meisten betroffen sind. Ich denke eine Subventionierung der Erneuerbaren Energien wird günstiger als die weitere Subventionierung der fossilen Energien.
Herr Bergmann Deutschland will doch bis 2038 aus der Kohle aussteigen , und gerade hat das Bundeskabinett ein Ausstiegsgesetz zum Kohleausstieg beschlossen. Das Gesetz geht jetzt in den Bundestag und wird wohl auch bald in Kraft treten .
Der Verkehrsminister muss endlich die Grundlagen für die E- Mobilität schaffen!
1. Nur 1 Steckersystem und nicht 6 für Deutschland
2. Nur eine Karte!
3. Den Nordseestrom 2m unter die Strssenkante!
4. Die Mineralindustrie bei der Destilation zur Senkung der Schadstoffe verpflichten und endlich Syintetische Kraftstoffe
5. Co2 Besteuerung anheben
Bei der Photovoltaik keine Rücksicht auf die Stromkonzerne….Vielleicht auf Parteispenden der Industrie verzichten?…
Bei generellem Parteispendenverbot hätten wir eine andere Politik.
Glaobe, dass unsere Politik darunter leidet.
Was hat ihr eher satirischer Beitrag mit dem Thema des obigen Artikels über die Probleme der deutschen Modulhersteller von PV-Modulen zu tun ?
Dünnschichtsolarmodule sind offenbar nicht konkurrenzfähig zu monokristallinen Siliziummodulen. Insofern ist die Diskussion über Deutschland als FErtigungsstandort vor dem Hintergrund der genannten Hersteller irreführend. Subventionen in diese Technologie fließen wäre nur schwerlich begründbar. Ferner ist das Thema kaum noch national zu betrachten. Eine hinreichende Skalierung setzt ein europäisches Verständnis, europäische Marktbearbeitung und somit auch europäisch verteilte Fertigung voraus.
In der richtigen Technologie ist ein Fertigungsstandort in Europa offenbar lukrativ, siehe Enel und Energetica…
ABER: All diese Diskussion ist in der Tat fast müßig, da Deutschland aktuell tatsächlich die schlechteste Politik betreibt. Abschaltung dominiert die Schlagzeilen, Anschalten der EE sollte es sein. Stattdessen werden vollkommen überflüssige Entschädigungen für Kraftwerke bezahlt, die marktwirtschaftlich sowieso aus dem Markt gegangen wären. Der Zubau der EE ist auch keine Frage mehr der Förderung, eine vollständige Aufhebung der Bremsung wäre vollkommen ausreichend.