Verwaltungsrat von Meyer Burger einstimmig gegen Sentis-Kandidaten

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Der Verwaltungsrat der Meyer Burger Technology AG hat eine Stimmempfehlung für die anstehende außerordentliche Generalversammlung Ende Oktober 2019 in Bern an die Aktionäre verschickt. Darin spricht sich das Führungsgremium des Schweizer Technologiekonzerns einstimmig gegen die Wahl von Mark Kerekes, Co-Geschäftsführer und Verwaltungsratsmitglied von Sentis, in den Verwaltungsrat ausgesprochen. Dieser Antrag um die Aktionärsgruppe von Sentis Capital war Hintergrund für die außerordentlich, einberufene Versammlung. Nach Analyse des Antrags sowie von Sentis Capital und der Person Mark Kerekes sei diese Empfehlung erfolgt. In dem Schreiben begründet der Verwaltungsrat seine Entscheidung ausführlich.

Als Verwaltungsratsmitglied von Meyer Burger bekäme Mark Kerekes Zugang zu intimen Informationen der Gesellschaft, was zu unlösbaren Interessenskonflikten führen würde, da er Mitglied des Verwaltungsrats der aktivistischen Sentis-Gruppe ist, heißt es vom Photovoltaik-Anlagenbauer weiter. Deren wirtschaftlich Berechtigter ist der russische Milliardär Petr Kondrashev, der vom US-Finanzministerium auf die sogenannte Putin-Liste gesetzt worden ist Kerekes habe in Gesprächen nicht glaubhaft aufzeigen können, wie es diesen Interessenskonflikt in der Praxis auslösen könne. Zudem verfüge der vorgeschlagene Kandidat über „keine relevante Erfahrung als Verwaltungsrat eines börsenkotierten Unternehmens, eines Industrieunternehmens oder in der Solarindustrie“.

Auch zur geplanten strategischen Neuausrichtung von Meyer Burger nimmt der Verwaltungsrat in seinem Schreiben nochmal Stellung. „Das heißt, wir ziehen uns aus dem margenschwachen Massengeschäft zurück, das auf der am Ende ihres Lebenszyklus angelangten PERC-Technologie beruht, und konzentrieren uns auf die Vermarktung unserer proprietären Heterojunction/SmartWire-Technologie“, schreibt Verwaltungsratspräsident Remo Lütolf zu den Plänen, die er zuvor auch in einem Video erklärt hat. „Wir gehen davon aus, dass Meyer Burger mit dieser Technologie über einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb von einigen Jahren verfügt, was es unseren Kunden ermöglichen sollte, margenstarke Premiumprodukte anzubieten.“ Die Technologie sollte zum Erhalt des Vorsprungs nur an ausgewählte Kunden gehen, mit denen exklusive Partnervereinbarungen getroffen werden. Dies ist in der Vergangenheit bereits mit Oxford PV und REC geschehen. „Der Verwaltungsrat von Meyer Burger sieht die neue Strategie als Voraussetzung, um die Technologieinvestitionen der letzten Jahre in Gewinne und nachhaltiges Wachstum zu wandeln“, heißt es weiter.

Die angestrebte Neuausrichtung sei zudem eng mit Vorstandschef Hans Brändle verknüpft, betonte der Verwaltungsrat. Die Aktionärsgruppe um Sentis hatte wiederholt seinen Rücktritt gefordert. Brändle selbst hat seinen Rücktritt angekündigt, sollte ein Sentis-Vertreter in den Verwaltungsrat gewählt werden.

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