Studie: Deutschland hinkt weltweitem PPA-Boom hinterher

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PPA – also Power Purchase Agreements oder deutsch Stromlieferverträge – sind derzeit ein Renner, wenn es darum geht, neue Finanzierungsmodelle für Photovoltaik- und Windkraftanlagen außerhalb der staatlichen Förderung zu finden. Doch in Deutschland steht diese Entwicklung noch am Anfang. Erste Photovoltaik-Projekte, die so finanziert werden sollen, haben Baywa re, EnBW oder Energiekontor angekündigt. Die entsprechenden Solarparks müssen aber noch errichtet werden.

Während in Deutschland also viele Photovoltaik-Projektierer noch auf der Suche nach gewerblichen Stromabnehmern sind, boomt der Markt mit langfristigen Stromabnahmeverträgen in anderen Ländern, wie die Analysten von Aurora Energy Research schreiben. Sie nennen etwa Skandinavien, Großbritannien, Spanien, Portugal und die USA als Vorreiter bei PPAs für erneuerbare Kraftwerke. In Deutschland sei das Potenzial enorm, jedoch bisher weitgehend ungenutzt, so ihr Ergebnis in der Studie „Worldwide Boom for PPAs, Germany lags behind“.

„Grundsätzlich haben PPAs eine Reihe von Vorteilen für alle Beteiligten“, sagt Studienautor Peter Baum. Er nennt verschiedene Aspekte: „Für die Abnehmer ist vor allem die Planungssicherheit bei den Energiekosten interessant, weil der Strompreis für die gesamte Laufzeit des PPA ausgehandelt und festgelegt wird. Außerdem belegen die Unternehmen mit dem Kauf von erneuerbarem Strom ihr Engagement für den Klimaschutz, was sowohl Kunden als auch Investoren zunehmend einfordern.“ Auf der anderen Seite böten die PPA für die Betreiber von Photovoltaik-Anlagen die Chance, Risiken und Kapitalkosten zu senken und somit die Anlage wirtschaftlich zu betreiben – auch ohne staatliche Förderung. Dies sei vor allem für eine beschleunigte Energiewende notwendig. Zugleich bedeute weniger Förderung auch langfristig sinkende Abgaben auf den Strompreis für die Endkunden.

Mit sinkenden Technologiekosten erwartet Aurora Energy Research ein weiter steigendes Interesse an PPAs. Hinzu komme, dass auch immer mehr Unternehmen im Zuge der Klimaschutzdebatte gezielt grünen Strom beziehen wollten. Zur Unterstützung der Entwicklung sollte die Politik ebenfalls Maßnahmen ergreifen, etwa staatliche Kreditbürgschaften gewähren, so die Analysten weiter. Denn das bislang weitgehend ungenutzte Potenzial in Deutschland ist riesig. Industrie und Gewerbe verbrauchen pro Jahr rund 380 Terrawattstunden Strom, von denen allein die 200 größten deutschen Unternehmen gut 50 über PPAs einkaufen könnten, wie die Analysten ermittelt haben. Dies sei ein Marktvolumen von rund zwei Milliarden Euro. „Das entspricht zwischen 17 und 23 Gigawatt erneuerbarer Kraftwerksleistung“, Benjamin Merle, Principal bei Aurora. „Und wenn der Kohleausstieg wie angedacht umgesetzt wird, könnten durch die Nachfrage der großen Versorger weitere 6 bis 8 Gigawatt dazukommen.“ Bestenfalls könnten damit also 31 Gigawatt Photovoltaik- und Windkraftanlagen finanziert werden.

Noch größer könne der Markt werden, wenn die Politik eingreife und kleinen sowie mittelständischen Unternehmen den Zugang zu PPAs erleichtere. „Für kleinere Unternehmen ohne sehr gute Bonität sind die Kosten dafür schnell so hoch, dass die Wirtschaftlichkeit des PPAs infrage steht“, sagt Baum werde. Deshalb schlagen die Analysten eine staatliche Bürgschaft vor, ähnlich den Hermes-Exportbürgschaften. „Das würde vor allem den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland zugutekommen und dem Markt für PPAs erheblichen Schub verleihen.“

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