Als „nächsten Fortschritt für Sonnenenergie vom eigenen Balkon“ werten die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und Greenpeace Energy die Neuregelung der Norm VDE-AR-N 4105, die am 27. April 2019 in Kraft tritt. Diese Norm ermöglicht es Verbrauchern, ihre Steckdosen-Solargeräte zur privaten Stromerzeugung bis zu einer Gesamtleistung von 600 Watt rechtssicher selbst beim Netzbetreiber anmelden, statt wie bisher über einen Elektroinstallateur.
An dem Normierungsverfahren des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) war die DGS beteiligt. Deren Ziel ist es, „die dezentrale Energieproduktion auch für Mieter und Kleingärtner voranzubringen, die bisher keine eigene Sonnenenergie nutzen konnten“, so DGS-Präsident Bernhard Weyres-Borchert. Für alle Fälle, in denen der zuständige Netzbetreiber die neue Regelung nicht in eigene Meldeformulare übersetzt habe, stelle die DGS online ein mit der neuen Norm konformes Meldeformular bereit.
In ihrer gemeinsamen Pressemitteilung weisen GDS und Greenpeace Energy darauf hin, dass sich beim Betrieb von Steckdosen-Solargeräten der Stromzähler nicht rückwärts drehen dürfe. Dafür sorge beispielsweise ein Stromzähler mit Rücklaufsperre. Die Umrüstung sei bisher jedoch häufig an der mangelnden Kooperation seitens der Netzbetreiber gescheitert, da nur ein Verfahren für die Anmeldung von Stromerzeugungsanlagen über Elektriker existierte. Mit der neuen Norm würden nun auch in Deutschland EU-Vorgaben umgesetzt, die in Portugal, Österreich, Luxemburg und der Schweiz längst gängige Praxis seien.
DGS und Greenpeace Energy schätzen, dass europaweit mindestens 200.000 Balkonmodule im Einsatz sind, in Deutschland sollen es demnach etwa 40.000 sein. Nächstes Ziel der DGS-Arbeitsgruppe „Pvplug“ sei eine Regelung für Balkon-Solaranlagen wie in Luxemburg. Dort seien solche Anlagen bis zu einer Leistung von 800 Watt von jeder Anmeldepflicht befreit.
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Endlich ein richtiger Schritt zur Entlastung der Umwelt. Das kann ich nur begrüßen, denn ansonsten zählt immer nur der Gewinn auf Kosten der Umwelt. Super, aber in Luxemburg ist man da schon einen Schritt weiter, allerdings gilt es unbedingt alle Sicherheitsvorschriften zu beachten.
Welche Sicherheitsvorschriften gibt es zu beachten? Wo kann man sich seriös zu dem Thema einlesen? Ammortisiert sich eine solche Anlage? Wann? Danke für die Tipps.
Das vereinfachte Meldeformular ist ja schonmal erfreulich. Da ich die VDE-Norm nicht vorliegen habe (vermutlich ähnlich teuer wie ein Solarmodul?), möchte ich fragen, ob irgendwo die wichtigsten Punkte zusammengefasst verfügbar sind. Benötigt man zum Beispiel weiterhin die Wieland Einspeisesteckose und muss diese weiterhin von einem Elektriker installiert werden, der vom Netzbetreiber zugelassen ist? Dann käme man ja doch nicht ohne Elektriker aus. Oder sind bis 600 Watt Module mit Schuko-Stecker jetzt zugelassen?
Vielen Dank
Kaj Mertens-Stickel
Hallo zusammen, bin ich aber mit der Anmeldung beim Netzbetreiber auch in der Pflicht zu liefern, wie einer, der der eine Kommerzielle Solaranlage hat?
Und wie sieht es mit der Einspeisesteckdose aus? Das Anmelden war vorher doch auch schon als Privatperson möglich
Die Umrüstung vom Energiezähler mit Rücklaufsperre habe ich nicht ganz genau verstanden, wer darf es beantragen, wer bezahlt?
Grüße
Dieser ganze Papierkram ist doch immer noch nur eine reine Schikane der Nutzer von Balkonkraftwerken.
So ein Modul hat im Durchschnitt 200 bis 300 Watt Peakleistung.
Das heißt real eine Spitze von ca 160 bis 240 Watt. Das sind reine Bagatellströme,
die da erzeugt werden und stellen für Hausnetze keinerlei Problem dar.
Oder muss den Netzbetreibern auch gemeldet werden, wenn man sich einen
Wasserkocher (bis 2.000 W) einen Heizlüfter (bis 2.000 W) oder einen
Warmwasserboiler (bis 3.000 W) zuhause betriebt ?
Diese Balkonkraftwerke sind völlig narrensicher und stellen für niemanden eine Gefährdung dar.
Deshalb sollten schleunigst die ganzen Bürokratische Schikanen komplett beendet werden.
Ich kann dir nur zu 100% zustimmen. Das was hier in Deutschland an Bürokratie aufgewendet wird um dem kleinen Mann (legale und ungefährliche) Freiheiten zu erschweren ist schon fast kriminell.
Ist ja schön das ich nicht auch noch die Wetteraussichten für die nächsten 5 Jahre angeben muß damit bekannt ist an welchen Tagen die Anlage mehr oder weniger produziert :))
Das war schon lange überfällig wird auch zeit ,werde mich umsehen wo ich 2 Module a.300 Watt bekomme!
Für mich kommt es nicht mehr infrage, ich kenne aber drei Familien, die so etwas machen würden.
Aber von den eingespeisten Strom am Tage den man nicht nutzt hat man auch nichts wenn der Zähler nicht rückwärts läuft….nicht mal ne Spendenquittung :O). Der Inder Zeit wirklich genutzte Eigenanteil liegt oft bei unter 50%, je nach Dauerlasten im Haus. In der Regel hat man aber nicht dauerhaft 100-200W im eignen Netz am laufen…Den gespendeten Strom kann der Netzbetreiber gut zur Kostenvermeidung für seine Netzverluste nutzen. Letztlich ist man der Dumme. Man investiert und der NB hat den hauptsächlichen Gewinn daraus. So geht Wirtschaft und Umweltpolitik in DL. Natürlich nur in eine Richtung…deshalb die plötzliche Wende.
sehe ich nicht so da ich in der Regel immer 200 bis 300Watt habe . Es gibt halt Leute die haben mehr Verbraucher und liegen daher höher. Dannach kommt natürlich die Frage auf, wie teuer kauft man die Platten ein und schwups hat man nach 3 bis 4 Jahrenvielleicht die Amorisation raus.
Die Gegebenheiten sind natürlich auch unterschiedlich. Waermepumpen, Zirkulationspumpen, Waschmaschine, Geschirrspüler usw. Kann man ja auch versuchen gezielt in der Zeit zu steueren wenn volle Sonne da ist. Dann wirs auch was….
Ein Problem bleibt noch. Die Norm sagt man braucht einen Zweirichtungszähler. Diesen bekommt man meistens aber erst, wenn ein eingetragender Installateur die bestehende Anlage (Elektroinstallation bzw. Sicherungskasten) prüft, ob diese einwandfrei ist und den neusten Normen entspricht. Dan kann der Installateur den Auftrag zum wechsel des Zählers unterschreiben.
Vor diesem Problem stehe ich gerade, obwohl ich einen eHZ mit Rücklaufsperre habe.
Die Anlage selber wurde problemlos genehmigt.
@Oliver H: Da stimme ich dir zu. Es muss eine neue Regelung her, die eingespeisten Strom als Gutschrift rechnet.
Das mit der Vereinfachung ist erst einmal toll.
Ärgerlich für mich…mein Balkon ist nach Nordwesten (mehr Norden als Westen) ausgerichtet. Da kann ich mir das (mit dem Solar-Modul) gleich klemmen.
Muss ich den Vermieter um Erlaubnis fragen, oder kann ich als Mieter auf dem Dach meine zwei PV-Module einfach montieren? Die Halterung ist vom Hersteller, die bauliche Veränderung wäre bei mir nur der Austausch der Schrauben auf dem Wellblechdach (einfach längere Schrauben!). Da ich ganz oben wohne (Altbau, 5’te Stock), würde es optisch nicht mal auffallen!
Danke für Hinweise und Tipps!
…wer viel fragt geht viel irre…mach es einfach. Ich habe auf dem Überdach meines Wohnwagens (steht fest auf einem Ganzjahrescampingplatz) meine Mini-PV-Anlage istalliert. Zwei monokristalline Module á 305 Wp und den entsprechenden Netzwechselrichter. Die Befestigung habe ich aus diversen Alu-Profilen selbst gebaut. Die Anlage läuft seit gut einem Jahr ohne Probleme und hat mir eine ordentliche Ersparnis gebracht. Für die Kilowattstunde werden auf diesem Platz 0,50 €/kwh verlangt. Das lohnt sich dann schon.
@T. Wagner, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Das Modul hat in der Tat um 250Watt+/- Gleichstrom, der aber durch einen Modulwecheslrichter in Wechselstrom gewandelt werden muß, um ihn im Hausnetz zu gebrauchen, also ~230V. Liegt also ein Modul in der Sonne, kommt da ein Strom von ca. 1 Amp bei ~230V an der „Schukosteckdose“ an. Und deswegen hatte sich der VDE gewehrt, daß Jedermann hier sowas wie einen Balkongrill in Betrieb nimmt via plug&play. Und dann gibt es da sicher Baster, die in der Gier, um einen Wasserkocher zu betreiben, gleich vier Module parallel schalten, und wir haben dann schon 4 Amp., und der kann tödlich sein. Also irgendwo verständlich, daß ein Elektriker hermuß.
Wirtschaftlich ist das eher Nepp, denn schauen Sie mal, was die Anbieter nehmen, das rechnet sich nie. Und die Versorger hier nun anzuklagen wegen des kostenlosen Stroms, können Sie doch einfach umgehen, indem Sie die geforderte Verhinderung des Rücklaufs nehmen oder ein Bettlaken vor das Modul hängen, damit eben nicht eingespeist wird, wenn Sie keinen Saft brauchen.
Und im übrigen wollen Sie doch auch nicht, daß bei Ihnen angelernte Elektriker aus Osteuropa einen Durchlauferhitzer mit 24KVA an schließen, oder doch?
Gruß
Sie haben ja wirklich gar keine Ahnung. Sie sollen andere nicht verunsichern, vor allem wenn Sie es nicht sicher wissen.
Eine Mini PV Anlage erwirtschaftet bis zu 600 KW/h im Jahr, wenn sie günstig ausgerichtet ist. Kosten liegen mit Kabel und Wechselrichter bei 750 Euro. Gespart hat man im Mittel 160€ im Jahr, die Anlage amortisiert sich also in 5 Jahren. Das ist sehr, sehr schnell. Der Kram kostet ja fast nichts mehr. Sollte bis 800W erhöht werden, mein Wechselrichter hat noch Luft nach oben.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Das ist auf jeden Fall eine große Erleichterung für Leute, die sich so etwas anschaffen möchten.
Mit besten Grüßen,
Daniel
Ein wichtiger Schritt – wie hier schon vielfach bestätigt wurde! Aber bei weitem nicht genug. Der Bürorkraten-Staat Deutschland behindert nach wie vor eine Energiewende. Alles was Staat und Politik bisher tun ist keinerlei Schulterklopfen der Politiker Wert und ein glatter Witz.
Insbesondere Einspeisgrenzen sollten zu gunsten kleiner Solarbetreiber nach oben korrigiert werden. Netzbetreiber sollten verpflichtet werden einen u.U. notwendige Nachrüstung auf einen Zähler mit Rücklaufsperre für Kleinstanlagen (bis 1000 Watt) kostenfrei durchzuführen.
Bei einer Anfrage bei meinem Netzbetreiber hat man doch glatt darauf bestanden, dass ich hierfür 60,00 Euro zahlen muss – obwohl der NB in meinem Fall sogar eine unvergütete Einspeistung bekommen würde und darüber hinaus die Kostentabelle des NB explizit die 60,00 Euro Kosten für Anlagen ab 1kW Leistung (=1000 Watt) vorsieht! Geplant und angefragt wurde für eine Anlage unter 1000 Watt. Eine Unverschämtheit wie ich finde, wenn die eigene Kostentabelle dies sogar anders vorgibt.
Sämtliche Bürokratie und Meldepflichten müssen entschärft werden. Unter anderem finde ich das eine Energiewende nur zu schaffen ist, wenn private Betreiber mit kleinen Anlagen (unter 5KW) hier deutlich entlastet werden. Unter anderem sollte die Pflicht zum Gewerbe abgeschafft werden. In meinem Fall hätte der Steuerberater für eine Anlage auf dem Dach mehr gekostet, als die Solaranlage an Ertrag liefert! Somit hätte nur mein Steuerberater bei Einspeisvergütung verdient!!!
Andere Länder machen vor wie es „richtig“ geht – siehe Begriff Net-Metering. Statt Gewerbe sollte der Netzbetreiber auf der Rechnung Strombezug und Einspeisung aufführen und Gegenüberstellen. Entweder erfolgt eine Nachfahlung oder eine Gutschrift. Diesen Beleg könnte man ganz simpel per Einkommensteuer als sonstige Erträge (analog Kapitalerträgen) dem Finanzamt melden – und fertig! Ganz ohne Steuerberater und Bürokratie-Wahnsinn.
Man hat glatt den Eindruck der Staat will es gar nicht einfacher machen. Wirklich traurig armes Deutschland!!!
Jegliche Art von natürlicher Energie sollte ohne wenn und aber nutzbar sein ! Der Umwelt zuliebe ,zum Wohle unserer Mutter Erde sowie unseren Nachkommen!!! Sonnige und Windige Grüße Angelika Schermann
Ich habe ein paar Fragen
Also, muss man sich bei dem Stromanbieter anmelden für eine 600 Watt PV Anlage ? oder einfach Stecker rein und es sit gut ?
Ist der PV Strom dann für alle Stromkreisläufe im Haus verfügbar oder muss ich es an dem Hauptverteiler anschliessen. Gruss
Was hilft es, wenn mittlerweile Balkonsolaranlagen legal betrieben werden dürfen, für deren Betrieb in Eigentumswohnanlagen dafür aber eine Genehmigung der Sondernutzung von Balkonbrüstungen (bauliche Veränderung) erforderlich ist. Damit kann jeder Mehrheitsbeschluss der Eigentümer-Versammlung die Nutzung untersagen.
Da es leider viele Ästheten gibt, denen die Ansicht der Fassade wichtiger ist als der Klimaschutz, kann man nichts zur Energiewende beitragen.
Mein Netzbetreiber behandelt mich wie einen „normalen“ Einspeiser, unabhängig von der Leistung. Die 600W Plug-and-Play interessiert ihn offensichtlich nicht.
Als Voraussetzung auch für die 600W müsste ich einen Zweirichtungszähler von einem eigenen zertifizierten Unternehmen installieren lassen.
Einen Zähler mit Rücklaufsperre habe ich bereits; dieser reicht dem Netzbetreiber nicht aus.
SO rechnet sich das Ganze dann gar nicht mehr. Schade.
Hallo auch von mir. Ich wohne in BW und habe vor ca. 4 Jahren eine Plug and Play Solaranlage an meine Hauswand montiert mit 3 Modulen. Allerdings habe ich mir für die Anlage eine separate Leitung gelegt, welche ich mit einer extra Sicherung abgesichert habe. Die Anlage ist weder angemeldet noch sonst etwas und ja auch mein Stromzähler zählt zeitweise Rückwärts. Nach mehreren Recherchen konnte ich feststellen das mein Netz Betreiber Netze BW sehr streng bei so etwas ist und ich die Anlage vermutlich nicht mal abgenommen bekomme, wenn kein Elektro Installateur diese abgenommen hat. Daher habe ich mir die Anmeldung auch gespart. Was mir nun Sorge macht sind die neuen Digitalen Zähler die bald kommen :-/
Wieso? Was besseres als die neuen Zähler kann ihnen nicht passieren. Dann sind alle Bedingungen erfüllt und die Anlage kann angemeldet werden. Grundsätzlich muss Ihnen der NB nachweisen, dass Ihre Anlage das Stromnetz stört. Kann er das nicht, kann er die Anlage nicht verbieten. Notfalls vom Anwalt mit Verweis auf die EU Richtlinie bzw VDE anschreiben lassen. Der Zählertausch kostet ca. 50 Euro, das wars…. Vielleicht ist ihr Zähler ja auch gar nicht mehr geeicht….wer weiß. ( Eichdatum prüfen)
….PS: Immer von max. 600Wp ausgegangen
Bei uns wurden heute im ganzen Haus alte gegen neue Zähler Digital (NORAX 3D) ausgetauscht meine Frage sind die neuen Zähler mit Rücklauf Sperre oder muß man diese nochmal wechseln lassen? Unsere Eigentumswohnung 7.OG hat einen großen Balkon der Richtung Süden Zeigt und wir überlegen uns eine Balkon Solar Anlage zu kaufen und ab wann lohnt sich ein 2 Richtungszähler ?
Mein Netzbetreiber macht mir auch das Leben schwer. Hatte dort angefragt und nur die Info bekommen, ja, das müssen sie bei uns anmelden.
Dann gekauft und dann ging es los. Anmeldung und Zählerwechsel kostet mich bei denen 177€ Netto… damit würde sich die Amortisierung auch um 4-8 Jahre verzögern.
Bruacht jemand ein 285W Balkonkraftwerk? 😉
Wie ist es wirklich brauch ich eine eigene Sicherung für diesen Stromkreis. Da gibts ja Vorschriften? Was mach ich den bei einer Elektrostörung muss ich das dann abstecken?
Ich habe jetzt mitbekommen das auch in Österreich diese Anmeldepflicht gefallen ist oder?