Marktlage stabilisiert sich – Boden bei einigen Photovoltaik-Preisen scheint bereits erreicht

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Nach der Ankündigung der chinesischen Regierung, den Photovoltaik-Zubau im eigenen Land kräftig einzudämmen, begannen die Preise auf den verschiedenen Wertschöpfungsstufen massiv sinken. Nun scheint allerdings langsam eine Gegenbewegung einzusetzen. Die Preise für Polysilizium, Wafer und Zellen haben den Boden erreicht, schreiben die Analysten von PV Info Link am Donnerstag. Die chinesische Plattform aktualisiert wöchentlich die Preise für Photovoltaik-Produkte. Betrachtet man die derzeitigen Produktionsauslastungen so bestehen bei der Modulfertigung noch Überkapazitäten. Die Lücke, die durch die neue chinesische Politik entstanden sei, sei immer noch schwierig durch die Nachfrage in anderen Ländern weltweit zu füllen. Daher würden die Preise für Solarmodule weiter langsam fallen, so die Einschätzung bei PV Info Link.

Die taiwanesischen Marktforscher von Energytrend berichten ebenfalls, dass Angebot und Nachfrage seit der vergangenen Woche wieder eine Balance erreicht hätten. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es nicht unbedingt vorteilhaft, Kapazitäten zu erhöhen oder zu verringern. Allerdings würden angesichts der Stabilisierung der Auftragslage einige Expansionspläne nun wohl doch umgesetzt, heißt es in der aktuellen Einschätzung von Energytrend.

So habe sich die Situation auf dem Zell- und Modulmarkt stabilisiert. Allerdings gingen Preise bei monokristallinen Modulen in China und dem Rest der Welt weiter zurück, aber nicht mehr so stark wie noch vor einigen Wochen. Außerhalb Chinas hätten die monokristallinen Modulpreise einen neuen Tiefstand erreicht und lagen demnach zwischen 29 bis 40 US-Dollarcent pro Watt, so die Analyse von Energytrend. Hocheffizientere monokristalline Module bewegten sich zwischen 32,6 und 41 US-Dollarcent pro Watt. Bei multikristallinen Solarmodulen habe es wenig Bewegung in der vergangenen Woche gegeben. Die aktuelle Spanne gibt Energytrend mit 26 bis 29,9 US-Dollarcent an.

Die von PV Info Link in der vergangenen Woche verzeichneten Rückgänge bei Modulen waren ebenfalls eher gering und bewegen sich nur zwischen 0,5 und 3,3 Prozent. Für multikristalline Module mit 270 Watt wird ein Durchschnittspreis von 27,1 US-Dollarcent pro Watt angegeben und für monokristalline 300 Watt-PERC-Module von 31,5 US-Dollarcent pro Watt. Die Spannbreiten der Preise sind dabei durchaus beachtlich – bei multikristallinen Modulen reicht sie von 26 bis 38 US-Dollarcent pro Watt und bei monokristallinen Modulen von 30,8 bis 43 US-Dollarcent pro Watt.

Bei Solarzellen verzeichnet PV Info Link nahezu unveränderte Preise gegenüber der Vorwoche. Die Preise bei herkömmlichen monokristallinen Solarzellen seien aufgrund der schwächeren Nachfrage leicht gesunken. Bei den PERC-Zellen rechnet PV Info Link mit einem Anziehen in den kommenden Monaten, da für das chinesische Top-Runner-Programm Bestellungen zu erwarten seien. Der Preisrückgang insgesamt habe sich in letzter Zeit verlangsamt, heißt es weiter. Allerdings gebe es auch bei PERC-Zellen noch ein Überangebot. Angesichts der rückläufigen Waferpreise dürften die Zellhersteller kein Interesse an Lagerbeständen haben, weshalb die Preise noch leicht auf durchschnittlich etwa 17 US-Dollarcent pro Watt zurückgehen könnten, so PV Info Link.

Auch Energytrend verzeichnete eine weiter bestehende Nachfrage nach monokristallinen Solarzellen, gerade von chinesischen Photovoltaik-Unternehmen. Der Preis außerhalb Chinas sei dagegen etwas gesunken. Auch angesichts der Zurückhaltung bei neuen Bestellungen sei es daher weiter schwierig die Preise anzuheben, auch wenn eine Nachfrage bestehe.

Ähnlich wie beim vorgelagerten Stufen Polysilizium und Wafer seien die Preise für multikristalline Solarzellen bei gleichbleibender Nachfrage leicht gestiegen, heißt es bei PV Info Link. Es seien weniger Bestellungen zu Niedrigstpreisen zu verzeichnen gewesen. Die Preise außerhalb Chinas hätten wegen der Wechselkurse leicht geschwankt und sich zwischen 13,3 und 13,6 US-Dollarcent pro Watt bewegt. Insgesamt sieht PV Info Link ein wieder mehr ausgeglichenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Solarzellen, sofern die Produktionsauslastungen nicht nochmals kurzfristig angepasst werden. Auch Energytrend bestätigt diese Einschätzung in seiner aktuellen Marktanalyse.

Der Waferpreis ist in der vergangenen Woche nach Beobachtungen beider Plattformen zufolge weitgehend konstant geblieben. Bis Ende Juli könnte sich der Preis für multikristalline Wafer noch weiter erholen, heißt es bei PV Info Link. Bei monokristallinen Wafern seien noch einige kleinere Preisanpassungen vorgenommen worden. Außerdem seien die Polysilizium-Preise konstant geblieben. Hier nutzten viele größere und kleinere Hersteller weltweit die Situation, um Wartungsarbeiten in ihren Produktionen und Kapazitätsreduktionen durchzuführen, berichtet auch Energytrend. Damit ging das Überangebot aktuell zurück und der niedrige Durchschnittspreis stieg wieder oder stabilisierte sich zumindest, wie es PV Info Link und Energytrend weiter hieß.

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