Energytrend: Steigende Kobaltkosten sorgen für zusätzlichen Preisdruck bei Lithium-Ionen-Batterien

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Die Preise für Kobalt sind im ersten Quartal nach einer von Energytrend veröffentlichten Analyse um mehr als 20 Prozent gestiegen. Die Erhöhung sei auf kurzfristige Marktspekulationen und die hohe Lieferantenkonzentration zurückzuführen, nicht auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage, so die in Taiwan ansässigen Analysten. Der Preis sei im Jahresverlauf 2017 bereits von 32 auf 75 US-Dollar pro Kilogramm um 114 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal habe er sich nun um weitere 26 Prozent auf 95 US-Dollar pro Kilogramm erhöht. Die Konzentration der Lieferanten ist aus Analystensicht auch der Grund, warum die Preise für den Rohstoff auch langfristig weiter steigen werden.

Die erhöhten Bezugspreise spiegelten sich zudem in den Kosten für Lithium-Ionen-Batterien und neuen Elektrofahrzeugen wider. Energytrend sieht es daher als eine der großen Herausforderungen für die Batterieindustrie, ihre Abhängigkeit von Kobalt zu reduzieren. Zugleich setzten viele Hersteller auf diesen Rohstoff, da er eine einfache Möglichkeit sei, die Energiedichte der Batterien zu erhöhen. Alternativen würden derzeit noch erforscht und seien bislang nicht marktreif.

Die Preise würden hauptsächlich auf der Angebotsseite festgelegt. Die steigenden Kobaltpreise treffen besonders die Tier-2-Hersteller von Batteriezellen und Anodenmaterial hart, wie die Analysten berichten. Ihre Einkaufspreise für Rohstoffe lägen oftmals höher als die der Tier-1-Hersteller. Die Batteriesystemproduzenten und Markenhersteller wiederum setzten aus Kostengründen vor allem auf die führenden Anbieter, was zu einem weniger diversifizierten Angebot und ungesundem Wettbewerb im Markt führe, so die Analysten weiter. Der gewachsene Kostendruck sei auch ein Grund, warum die Hersteller den Anteil von Kobalt in den derzeitigen Nickel-Mangan-Kobalt (NMC)-Batterien reduzieren wollen.

Energytrend-Analyst Duff Lu erwartet, dass die Hersteller von Batteriesystemen die Entwicklung neuer Materialien und alternativer Technologien beschleunigen werden, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu reduzieren. Neben einem höheren Nickelanteil liege ein Fokus auf der Verwendung von Siliziumoxid als Kathodenmaterial. Beide Ansätze zielten vor allem auf die Erhöhung der Energiedichte ab. Der Einsatz von gemischten Polymerlösungen, die in der Anode von Lithium-Ionen-Batterien genutzt werden, könnte ebenfalls zu effektiven Kostensenkungen führen. Dies habe allerdings eine etwa 20 Prozent niedrigere Energiedichte zur Folge. Viele Hersteller, darunter Samsung SDI und LG Chem suchten noch nach passenden Lösungen und betrieben weiter Forschung und Entwicklung in diesem Bereich. Für das zweite Halbjahr rechnet Energytrend damit, dass eine kleine Menge an Lithium-Ionen-Polymer-Batterien am Markt verfügbar sein wird. Deren künftige Wettbewerbsfähigkeit werde auch maßgeblich von der Entwicklung des Kobaltpreises abhängen.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte unlängst auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Lithium- und Kobaltvorräte bald zur Neige gehen könnten und ebenfalls eine verstärkte Suche nach Alternativen gefordert.

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