Photovoltaik-Investitionen weltweit um 18 Prozent gestiegen

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160,8 Milliarden US-Dollar wurden im vergangenen Jahr in der Photovoltaik weltweit investiert, 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Investitionen liegen damit höher als die Neuinvestitionen in Kohle-, Gas- und Kernenergiekapazitäten in Höhe von insgesamt 103 Milliarden US-Dollar, wie es im jährlich erscheinenden Bericht „Global Trends in Renewable Energy Investment Report 2018″ (GTR) heißt, den das Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre, UN Environment Programme (UNEP) und Bloomberg New Energy Finance (BNEF) am Donnerstag veröffentlichte. Die Photovoltaik befindet sich damit den Zahlen zufolge nach einem schwächeren Jahr 2016 mit 137 Milliarden US-Dollar wieder auf dem Weg hin zur Rekordmarke aus dem Jahr 2015 mit 179 Milliarden US-Dollar.

Ein wesentlicher Treiber ist dabei auch, dass unter den Erneuerbaren die Photovoltaik in diesem Jahrzehnt die mit Abstand größten Kostensenkungen verzeichnete. Die Stromgestehungskosten sanken demnach von über 300 US-Dollar pro Megawattstunde Anfang des Jahrzehnts auf durchschnittlich 86 US-Dollar im vergangenen Jahr. Im gleichen Zeitraum konnte die Windkraft an Land seinen Preis nur von 93 auf 67 US-Dollar pro Megawattstunde senken.

Grafik: UN Environment / Bloomberg New Energy Finance
Während die Photovoltaik im vergangenen Jahr bei den Investitionen zulegen konnte, gingen sie in der Windkraft um zwölf Prozent zurück.

Grafik: UN Environment, Bloomberg New Energy Finance

Der Photovoltaik-Boom hat seine größte Kraft in China, wo dem Bericht zufolge etwa 45 Prozent aller Photovoltaik-Investitionen getätigt wurden. Das sind 86,5 Milliarden US-Dollar und damit rund 58 Prozent mehr als 2016. 53 Gigawatt Photovoltaik-Leistung sind im Reich der Mitte im vergangenen Jahr in Betrieb gegangen, mehr als im gesamten Rest der Welt.

Erneuerbare insgesamt legen nur leicht zu

Anders als im Photovoltaik-Sektor stiegen 2017 die Investitionen laut Bericht bei allen erneuerbaren Energien zusammen (ohne große Wasserkraftanlagen) im Vergleich zum Jahr zuvor nur leicht um zwei Prozent auf rund 280 Milliarden US-Dollar. Diese Zahl lässt sich positiv vor dem Hintergrund werten, dass die Investitionen zwischen 2015 und 2016 noch von 323 Milliarden auf 274 Milliarden US-Dollar gesunken waren. Der Anteil der Photovoltaik an den Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energien 2017 liegt damit bei 57 Prozent.

Der moderate Anstieg sei außerdem das Ergebnis von stark gegenläufigen Trends in verschiedenen Weltregionen, heißt es in dem Bericht. So stünde dem Investitionsboom in China mit einem Plus von 31 Prozent (127 Milliarden US-Dollar) ein Minus von sechs Prozent in den USA (40,5 Milliarden US-Dollar) und ein starker Rückgang in Europa gegenüber. Allein in Deutschland gingen demnach die Investitionen in Erneuerbare um 35 Prozent auf 10,4 Milliarden US-Dollar zurück, in Großbritannien sogar um 65 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar.

China ist damit aber bei weitem nicht der einzige Faktor für die insgesamt positive Entwicklung. So seien die Erneuerbaren-Investitionen in Australien auf 8,5 Milliarden US-Dollar gestiegen, und damit auf mehr als das Doppelte im Vergleich zum Jahr 2016. Mexico konnte seine Investitionen im gleichen Zeitraum sogar auf rund sechs Milliarden US-Dollar verachtfachen.

„Auch wenn der Motor bei den Erneuerbaren in Deutschland und Europa etwas stottert: Der Strukturwandel ist weltweit in Fahrt, die Technologien sind auf einem guten Weg“, sagt Ulf Moslener, Mitherausgeber des Reports und Wissenschaftlicher Leiter des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre. „Jetzt müssen die Strom-Marktstrukturen fit gemacht werden, damit mehr Investitionen sowohl in erneuerbare Energie, als auch zum stabilen Netzbetrieb möglich werden.“

Denn trotz dieser positiven Entwicklung verdeutliche der derzeitige Anteil von erneuerbaren Energien in Höhe von 12,1 Prozent an der tatsächlichen Stromproduktion weltweit, dass der Weg hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft noch weit sei. Dafür muss sich in vielen Bereichen auch die Technik bei den erneuerbaren Energien weiterentwickeln – und gerade hier geschieht in Europa noch vergleichsweise viel.

So wurden in Europa den Zahlen zufolge insgesamt 2,7 Milliarden in Forschung und Entwicklung bei den erneuerbaren Energien investiert, in den USA 2,1 Milliarden und in China 2 Milliarden US-Dollar. Rund um den Globus seien die Investitionen in Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf den Rekordwert von 9,9 Milliarden US-Dollar gestiegen. Den größten Anteil hat auch hier die Photovoltaik mit insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar, davon zwei Milliarden US-Dollar an öffentlichen Investitionen. Zum Vergleich: Die Investitionen für Forschung und Entwicklung lagen bei der zweitplatzierten Windenergie bei 1,9 Milliarden US-Dollar.

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