Hohe Performance ist Grundlage für Daseinsberechtigung eines jeden Speichers

Teilen

pv magazine: Speicherverluste sind ärgerlich, aber ökonomisch macht es nicht viel aus. Sie haben den System Performance Index entwickelt, den wir auch für den pv magazine Speichervergleich nutzen. Ein Gerät, dessen System Performance Index ein Prozent schlechter ist als das eines Konkurrenzgeräts, führt für den Modellfall nur zu Einnahmeverlusten von 10 Euro pro Jahr. Wieso sollte die Speicherperformance-Thematik trotzdem nicht unter dem Tisch gekehrt werden?

Johannes Weniger (Foto): Ein Unterschied im System Performance Index – kurz SPI – von einem Prozentpunkt ist auch nicht sonderlich groß. Die SPI-Unterschiede von hocheffizienten und ineffizienten Geräten liegen heute eher bei zehn Prozentpunkten und mehr. Dann reden wir bei Produkten mit höheren Verlusten über einen finanziellen Nachteil von mindestens 2000 Euro; hochgerechnet auf 20 Jahre. Eine hohe Performance ist letztendlich die Grundlage für die Daseinsberechtigung eines jeden Speichers!

Reicht es aus, beim Speicherkauf nur auf den erreichbaren Autarkiegrad zu achten?

Der Autarkiegrad sagt nur aus, welchen Beitrag das PV-Batteriesystem zur Deckung des Stromverbrauchs im Haus leisten kann. Er ist mit einer Reihe von Einschränkungen verbunden. Einerseits berücksichtigt der Autarkiegrad den Energieaustausch zwischen dem Netz und dem Batteriespeicher nicht hinreichend. Andererseits wirken sich Umwandlungs- oder Abregelungsverluste, die nur die Netzeinspeisung verringern, nicht auf den Autarkiegrad aus. Fokussiert man sich beim Speicherkauf nur auf den Autarkiegrad, muss man während des Betriebs mit Überraschungen rechnen.

Wieso gelten die Ergebnisse des Tests unabhängig von der Auslegung? Anders gefragt: Wie muss man den Test interpretieren, damit er bei der Kaufentscheidung hilft?

Hier müssen wir unterschieden. Um mit dem SPI die Effizienz von Systemen unterschiedlicher Speicherkapazität vergleichbar zu machen, müssen zunächst einmal die Rahmenbedingungen (Photovoltaik-Anlagengröße und Stromverbrauch) identisch sein. Getestet wird bei einem typischen Referenzfall: Fünf Kilowattpeak und rund 5000 Kilowattstunden Stromverbrauch pro Jahr. Wenn Speicher A für diesen Fall besser als Speicher B ist, ist dies in der Regel auch bei geänderten Rahmenbedingungen so. Ob sich die Ergebnisse zwischen identischen Systemen mit unterschiedlicher Speichergröße übertragen lassen, hängt entscheidend von den Systemeigenschaften ab.

Jetzt anmelden

Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus den bisherigen Tests?

Die bisher getesteten AC-gekoppelten Systeme brauchen sich in Bezug auf ihre Effizienz nicht zu verstecken. Die Tests haben einige spannende Effekte auf Systemebene aufgrund der Wechselwirkungen zwischen den Systemkomponenten zum Vorschein gebracht. Zum Beispiel den Zielkonflikt bei der Dimensionierung der Leistungselektronik: Mit einem großen Batterieumrichter lassen sich zwar hohe Lastspitzen bedienen, allerdings müssen dafür oft höhere Umwandlungsverluste im Leistungsbereich unter 500 Watt in Kauf genommen werden. Speichereffizienz-Fragen lassen sich daher nur selten mit einfachen Dreisatzberechnungen beantworten.

Wenn man nicht auf den System Performance Index schaut, kann man seine Speicherwahl auch treffen, indem man auf einzelne Parameter achtet, die entsprechend dem Effizienzleitfaden bestimmt wurden?

Aus den Messungen gehen für jedes System rund 50 Parameter hervor. Selbst für Experten ist es schwierig, verschiedene Systeme anhand der einzelnen Parameter zu vergleichen. Denn die Relevanz der einzelnen Parameter kann je nach System variieren. Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf hohe Umwandlungswirkungsgrade der Leistungselektronik während der Entladung mit wenigen hundert Watt zu achten. Da sich bei üblichen Systemkonfigurationen der Speicher bis zu 5000 Stunden pro Jahr im entladenen Zustand befindet, sollte man den Stand-by-Verbrauch der Systeme nicht außer Acht lassen. Mit dem SPI fassen wir die zahlreichen Systemparameter in einer Kennzahl zusammen und versuchen dadurch die Suche nach effizienten Systemen zu erleichtern.

Alle bislang ermittelten Werte im pv magazine Speichervergleich finden Sie hier.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.