Interview: Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), Carsten Körnig, erläutert die vier Prämissen, denen eine Industrieförderung genügen muss. Auf keinen Fall dürfe sie die Ausbauziele gefährden. Andererseits könne eine zu hohe Importabhängigkeit langfristig ganz schön teuer werden.
Zur ersten Lesung des Reformpakets meldeten BSW-Solar und BEE weiteren Bedarf für Nachbesserungen an, wobei es ihnen vor allem um zeitlich befristete Resilienzboni- und auktionen geht. Immerhin bei den Netzentgelten für Speicher scheint es diese bereits im Vorfeld zu geben, denn die Befreiung soll bis 2029 verlängert werden.
Die positiven Reaktionen auf den vorgelegten Gesetzentwurf zur Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus überwiegen bei den Verbänden. Dennoch gibt es auch für den Bundestag noch einiges zu tun.
Eigentlich sollte der Gesetzentwurf für weitere Verbesserungen beim Photovoltaik-Ausbau bereits vor der Sommerpause im Bundeskabinett beschlossen werden. Der BSW-Solar begrüßt vor allem den geplanten Bürokratieabbau, der alle Segmente von Stecker-Solar-Gerät über Dachanlagen bis hin zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen umfassen soll.
Wahrscheinlich noch im Juli wird sich das Bundeskabinett mit dem Entwurf befassen, der dann im Herbst in Bundestag und Bundesrat beraten werden könnte. In ihren Stellungnahmen sehen die Verbände und Organisationen viele positive Aspekte, die den Photovoltaik-Zubau in Deutschland weiter beschleunigen könnten, doch zugleich gibt es auch noch diversen Nachbesserungsbedarf.
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Verbands zeigt, dass Immobilienbesitzer vor allem auf Solarstrom und -wärme setzen wollen, aber eigentlich auch alle Erneuerbaren-Technologien gefordert sehen. Allerdings braucht es neben einen schnellen Einigung der Bundesregierung beim Heizungsgesetz auf eine großzügige Flankierung mit Zuschüssen und günstigen Krediten.
Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht vor allem bei privaten Photovoltaik-Dachanlagen eine ungebrochene Nachfrage. Die Marke von vier Millionen Photovoltaik-Anlagen könnte schon nächstes Jahr erreicht werden.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat verschiedene Verordnungsentwürfe vorgelegt. Der Bundesverband Solarwirtschaft hofft auch eine schnelle Umsetzung bei der Entschärfung der unverhältnismäßigen Anforderungen der Anlagenzertifikate für Photovoltaik-Anlagen ab 135 Kilowatt Leistung. Bei Photovoltaik-Balkonanlage könnte kurzfristig die Erhöhung der zulässigen Leistung auf 800 Watt kommen sowie weitere Entbürokratisierungsmaßnahmen.
BWP, BNE, BSW-Solar und ZVEI fordern in einem gemeinsamen Brief an die Mitglieder des Bundestages, Verunsicherungen bei den Unternehmen zu vermeiden, welche die Energie- und Wärmewende umsetzen sollen. Dafür müsse die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes vor der Sommerpause verabschiedet werden.
Auf dem ersten Photovoltaik-Gipfel ist der Entwurf vom Bundeswirtschaftsminister vorgelegt worden. Am 3. Mai soll dann die finale Photovoltaik-Strategie auf einem zweiten Gipfel präsentiert und möglichst schnell umgesetzt werden. Insgesamt sind elf Handlungsfelder enthalten, auch denen der Photovoltaik-Zubau mit gezielten Maßnahmen forciert werden soll. Wie schnell die kommen werden, wird sich zeigen. Auch blieben noch einige Wünsche offen.