Elektrohandwerk fürchtet Rückabwicklung der Energiewende

ZVEH, Präsident, Stefan Ehinger

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Die Jahrestagung des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) nutzte dessen Präsident Stefan Ehinger für recht deutliche Worte an die neue Bundesregierung. Bei seiner Rede auf der öffentlichen Festveranstaltung im Rahmen der Tagung fand er zwar laut einer (vorab verbreiteten) Mitteilung auch lobende Worte, etwa für die Pläne zur Senkung der Energiepreise, den Ausbau der Stromnetze oder die Förderung der Elektromobilität. „Der Energiewende kann das die benötigten Impulse geben“, so Ehinger. Auch die Einrichtung eines explizit für Digitalisierung zständigen Ministeriums wird vom ZVEH begrüßt, ebenso wie die Ankündigungen zum Bürokratieabbau.

Die ZVEH-Mitgliedsunternehmen, erklärte ihr Verbandspräsident, hätten am bislang Erreichten der Energiewende großen Anteil. Im vergangenen Jahr hätten die rund 50.000 Betriebe des Elektrohandwerks rund 357.000 Photovoltaik-Anlagen, 260.000 Speicher, 160.000 Wärmepumpen, 310.000 Ladestationen und 377.000 Ladepunkte installiert: „Wenn also jemand von sich behaupten kann, einen wichtigen Beitrag zu Deutschlands Weg in die Klimaneutralität zu leisten, dann sind das die E-Handwerke.“

Den Hochlauf sieht der ZVEH aber offenkundig als gefährdet an. Ehinger mahnte „eine verlässliche Ordnungspolitik sowie klare Marktsignale“ an und sprach sich in diesem Zusammenhang für ein Festhalten an der CO2-Bepreisung aus: Es kann nicht sein, dass CO2-basierte Energieträger die Umwelt verschmutzen, Steuervorteile und andere, nicht tarifäre Vorteile genießen und so Wettbewerbsvorteile erhalten. Das ist falsch verstandene Technologieoffenheit!“

Direkt adressierte Ehinger in seiner Rede Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche und äußerte die Sorge, der von ihr angekündigte Bau neuer Gaskraftwerke und die geplante Abschaffung des sogenannten „Heizungsgesetzes“ (Gebäudeenergiegesetz) könnten mit einer Rückabwicklung der Energiewende einhergehen. Derartige Ankündigungen würden Attentismus fördern und Investitionen in klimafreundliche Technologien hemmen.

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