Seit Mai läuft auf einem Ikea-Parkplatz in Berlin eine Photovoltaik-Thermie-Anlage, die ein Erdwärmesondenfeld regeneriert. Mit 640 PVT-Kollektoren und weiteren 324 Photovoltaik-Modulen auf einem Carport bringt es das System auf eine elektrische Leistung von 432 Kilowatt. Es versorgt eine Großwärmepumpe im benachbarten Gewerbegebiet mit Energie und dient gleichzeitig als Ladepark für Kundenfahrzeuge.
Nach Angaben der Betreiber handelt es sich um die bislang größte PVT-Anlage Deutschlands zur Regeneration eines Sondenfeldes. Die 200 Bohrungen reichen jeweils 100 Meter tief und speisen die Wärmepumpe, die das Möbelhaus mit Wärme versorgt.
Geplant wurde das Pilotprojekt von der INP Ingenieure GmbH aus Leipzig, montiert von der Solarstep Energie GmbH aus Königstein im Taunus. Zum Einsatz kommen PVT-Module von TWL mit Topcon-Zellen, einem elektrischen Wirkungsgrad von 22,5 Prozent und einer thermischen Leistung von 960 Watt. Pro Quadratmeter wird im Jahresmittel ein thermischer Ertrag von rund 400 Kilowattstunden erzielt.
Sondenfelder kühlen mit der Zeit aus, da ihnen kontinuierlich Wärme entzogen wird. Für einen stabilen Betrieb im Winter ist es notwendig, das Feld im Sommer thermisch zu regenerieren. Das PVT-Feld hebt dabei nicht nur die Quelltemperatur in der Übergangszeit, sondern verbessert so auch die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe.
„Durch den Einsatz unserer PVT-Kollektoren steigern wir die Effizienz der Wärmepumpe und reduzieren die benötigte Sondenzahl und Bohrtiefe“, erklärt Christian Holst, Produktmanager PVT bei TWL. Das steigere die Wirtschaftlichkeit des Systems.
Neben der thermischen Nutzung bringt die Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie auch Vorteile bei der Stromproduktion: Die Kühlung der Module erhöht deren elektrischen Ertrag. Zudem lassen sich durch die gemeinsame Installation von Modulen, Gestellen, Leitungen und Rohren Kostensynergien heben.
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Tolles Projekt! Irgendwann kommt man noch dazu, dass die saisonale Wärmespeicherung so gut funktioniert, dass man nicht mal eine Wärmepumpe braucht. Die PV kann man hier als Add-On ansehen. Statt Glasplatte auf die Wärmekollektoren kommt halt ein PV-Modul drauf. Sollte man viel öfter machen, auch für Quartier- und Stadtteilversorgungen.
Wunderbar, was Ingenieure alles hinkriegen. Leider kann sich das außer IKEA niemand leisten. Der Wartungsaufwand einer solchen Anlage wäre auch interessant zu wissen.
Und wo genau liegt das 200-Loch Sondenfeld – – sinnvollerweise etwa unter Ikeas Parkplatz oder der Einfachheit halber zusätzlich flächenverschlingend irgendwo nebendran?
Und wir haben mit dazu beigetragen 🙂 – da ist unsere Anschlusstechnik mit verbaut! Immer interessant, wenn man dann mal Infos und Bilder zum fertigen Projekt sieht.
Die Bohrungen befinden sich unter dem Parkplatz.