Ein Forschungsteam der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn hat die Akzeptanz verschiedener Formen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen untersucht. Das wenig überraschende Resultat lautet, dass die Kombination von landwirtschaftlicher Nutzung und Stromerzeugung durch Agri-Photovoltaik auf mehr Sympathien trifft als konventionelle Anlagen.
Thematisch ging es in der Befragung allerdings nur um Freiflächenanlagen auf Acker- und Grasland. Auch die Abwägung zwischen den ökologischen Folgen konventioneller landwirtschaftlicher Nutzung im Vergleich zu Freiflächen-Photovoltaik spielte keine Rolle. Die Befragung zielte vielmehr darauf ab, wie die Teilnehmer den Eingriff in die Landschaft beurteilen sowie darauf, „ob sie dazu bereit wären, für den auf der jeweiligen Fläche produzierten Strom einen Aufpreis in Kauf zu nehmen – oder umgekehrt: ob sie Geld zahlen würden, um den Solarpark zu verhindern“, heißt es in einer Mitteilung der Universität.
Die Befragten seien so ausgewählt worden, dass die Gruppe „hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Einkommen und Bundesland der Bevölkerung in Deutschland entsprach“. Zunächst hätten sie „Informationen über die Vor- und Nachteile von Agrivoltaik sowie herkömmlichen Solarparks im Freiland“ erhalten, dann sei eine zufällige Einteilung in drei Gruppen erfolgt: „Die erste sah Fotos einer Viehweide und zum Vergleich einer Wiese, auf der zwischen den grasenden Kühen lange Reihen von Solarpaneelen standen. Die zweite betrachtete analog dazu Bildpaare von einem Weizenfeld mit oder ohne Solarzellen, die dritte von einer Anbaufläche für Wein. Verglichen wurden diese Bilder jeweils mit reinen Solarparks in der gleichen Landschaftsszene.“
Die Befragung ergab, dass fast 44 Prozent für Strom aus Agri-Photovoltaik auch geringfügig höhere Stromkosten akzeptieren würden – im Durchschnitt wurden hier 20 Euro pro Jahr genannt. Für Strom aus konventionellen Freiflächenanlagen würden nur 29 Prozent einen Aufpreis akzeptieren und der Durchschnittsbetrag lag hier bei nur 12 Euro jährlich. Bei der entgegengesetzten Frage, ob sie bereit wären, Geld für Maßnahmen zur Verhinderung eines Photovoltaik-Projekts aufzubringen, gaben dies für Agri-PV nur 2,9 Prozent an, für konventionelle Solarparks 4,8 Prozent.
„Unsere Befragung ist hypothetisch – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten ja nicht wirklich Geld einsetzen“, erklärt Matin Qaim, Professor an der Universität Bonn und Mitglied des dreiköpfigen Autorenteams. Seiner Einschätzung nach lassen die Ergebnisse aber „den Schluss zu, dass Agrivoltaik in der Bevölkerung auf größere Zustimmung stößt als normale Freiflächen-Solaranlagen.“ Offene Fragen sieht er in den gegenüber konventionellen Anlagen höheren Kosten in Bezug auf die Stromerträge. „Ohne Subventionen“, so seine Schlussfolgerung, „werden sich also vermutlich nicht allzu viele Analgen realisieren lassen.“
Die Studie ist in der Zeitschrift „Land Use Policy“ erschienen.
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