Einspeisesteckdose: 7 Projekte mit 126 Megawatt teilen sich 80 Megawatt Netzanschluss

LVN, Transformator, Einspeisesteckdise

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Der Netzanschluss gilt als eine Haupthürde für eine zügige Energiewende. Netzbetreiber suchen dabei nach Lösungen. So auch die Verteilnetzbetreiber LEW Verteilnetz und Bayernwerk, die im vergangenen Jahr erstmals ihr Konzept einer Einspeisesteckdose präsentierten. Die Idee: Mit der Einspeisesteckdose werden im Stromverteilnetz vorausschauend Kapazitäten zur Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien und großen Batteriespeichern bereitgestellt. Auf diese Kapazitäten können sich dann Projektierer mit ihren Vorhaben bewerben. Je ein Pilotprojekt dazu starteten LEW Verteilnetz und Bayernwerk.

LEW Verteilnetz kann nun erste Ergebnisse liefern. So sei der Transformator mit einer Leistung von 80 Megavoltampere für die Einspeisesteckdose am Umspannwerk Balzhausen mittlerweile eingetroffen. Zudem gab es auf die Ausschreibung eine große Resonanz. 20 Anfragen für Anlagen mit insgesamt 445 Megawatt Leistung gingen ein. Daraus wählte LEW Verteilnetz nun sieben Projekte anhand vorher veröffentlichter Kriterien aus. Es entschied sich für drei Batteriespeicher mit 61 Megawatt Gesamtleistung, drei Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 44 Megawatt und einen Windpark mit 22 Megawatt. Die Inbetriebnahme der Einspeisesteckdose am Umspannwerk Balzhausen sei für den Herbst 2025 geplant.

So funktioniert die Einspeisesteckdose: Ein Transformator nimmt ausschließlich Strom aus erneuerbaren auf und speist ihn in höhere Netzebenen.
So funktioniert die Einspeisesteckdose: Ein Transformator nimmt ausschließlich Strom aus erneuerbaren auf und speist ihn in höhere Netzebenen.

Grafik: LVN

„Durch die intelligente Kombination der Energieträger Solar- und Windkraft mit netzneutralen Batteriespeichern wird die bestehende Netzkapazität mehr als optimal genutzt: Die Gesamtleistung der angeschlossenen Anlagen liegt um fast 60 Prozent höher als die technische Leistung des Transformators“, so der Verteilnetzbetreiber. Während sich Photovoltaik- und Windkraftanlagen in ihrem Erzeugungsprofil gut ergänzen, gibt es für die angeschlossenen Batteriespeicher die Vorgabe, sich zu besonders einspeiseintensiven Zeiten netzneutral zu verhalten. Das bedeutet, dass sie zu Zeiten mit besonders viel Einspeisung aus den Photovoltaik- oder Windkraftanlagen keine zusätzliche Kapazität im Stromnetz beanspruchen. Als Resultat dieser Kombination würden Transformator und Stromnetz „dauerhaft optimal genutzt“ und müssten nicht auf Einspeisespitzen dimensioniert werden.

„Das Pilotprojekt Einspeisesteckdose bietet Lösungsansätze für einige der aktuell drängendsten Fragen beim Zubau der Erneuerbaren Energien: die zeitliche und räumliche Koordination neuer Anlagen, die optimale Nutzung der Infrastruktur durch Überbauung sowie insgesamt ein schnellerer und effizienterer Prozess für den Netzanschluss als im bisherigen gesetzlichen Rahmen“, sagt Marco Wagler, Projektleiter bei LEW Verteilnetz. „Für eine flächendeckende Umsetzung müssen allerdings noch die regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst werden, bisher ist die Einspeisesteckdose ein Pilotprojekt.“

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