Der Netzanschluss gilt als eine Haupthürde für eine zügige Energiewende. Netzbetreiber suchen dabei nach Lösungen. So auch die Verteilnetzbetreiber LEW Verteilnetz und Bayernwerk, die im vergangenen Jahr erstmals ihr Konzept einer Einspeisesteckdose präsentierten. Die Idee: Mit der Einspeisesteckdose werden im Stromverteilnetz vorausschauend Kapazitäten zur Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien und großen Batteriespeichern bereitgestellt. Auf diese Kapazitäten können sich dann Projektierer mit ihren Vorhaben bewerben. Je ein Pilotprojekt dazu starteten LEW Verteilnetz und Bayernwerk.
LEW Verteilnetz kann nun erste Ergebnisse liefern. So sei der Transformator mit einer Leistung von 80 Megavoltampere für die Einspeisesteckdose am Umspannwerk Balzhausen mittlerweile eingetroffen. Zudem gab es auf die Ausschreibung eine große Resonanz. 20 Anfragen für Anlagen mit insgesamt 445 Megawatt Leistung gingen ein. Daraus wählte LEW Verteilnetz nun sieben Projekte anhand vorher veröffentlichter Kriterien aus. Es entschied sich für drei Batteriespeicher mit 61 Megawatt Gesamtleistung, drei Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 44 Megawatt und einen Windpark mit 22 Megawatt. Die Inbetriebnahme der Einspeisesteckdose am Umspannwerk Balzhausen sei für den Herbst 2025 geplant.

Grafik: LVN
„Durch die intelligente Kombination der Energieträger Solar- und Windkraft mit netzneutralen Batteriespeichern wird die bestehende Netzkapazität mehr als optimal genutzt: Die Gesamtleistung der angeschlossenen Anlagen liegt um fast 60 Prozent höher als die technische Leistung des Transformators“, so der Verteilnetzbetreiber. Während sich Photovoltaik- und Windkraftanlagen in ihrem Erzeugungsprofil gut ergänzen, gibt es für die angeschlossenen Batteriespeicher die Vorgabe, sich zu besonders einspeiseintensiven Zeiten netzneutral zu verhalten. Das bedeutet, dass sie zu Zeiten mit besonders viel Einspeisung aus den Photovoltaik- oder Windkraftanlagen keine zusätzliche Kapazität im Stromnetz beanspruchen. Als Resultat dieser Kombination würden Transformator und Stromnetz „dauerhaft optimal genutzt“ und müssten nicht auf Einspeisespitzen dimensioniert werden.
„Das Pilotprojekt Einspeisesteckdose bietet Lösungsansätze für einige der aktuell drängendsten Fragen beim Zubau der Erneuerbaren Energien: die zeitliche und räumliche Koordination neuer Anlagen, die optimale Nutzung der Infrastruktur durch Überbauung sowie insgesamt ein schnellerer und effizienterer Prozess für den Netzanschluss als im bisherigen gesetzlichen Rahmen“, sagt Marco Wagler, Projektleiter bei LEW Verteilnetz. „Für eine flächendeckende Umsetzung müssen allerdings noch die regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst werden, bisher ist die Einspeisesteckdose ein Pilotprojekt.“
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Sinnvolles Projekt und ein Grund, warum wir die Pläne für Energiewende noch mal überarbeiten werden müssen. Zum einen ist in den bisherigen Plänen nicht berücksichtigt, dass Batteriespeicher so billig ist. Zum anderen ist jetzt schon klar, dass die bisherigen Annahmen für den Abstieg des Strombedarfes falsch sind (zu hoch angesetzt). In Verbindung mit mehr smarter Verbrauchssteuerung können wir uns dann einen signifikanten Teil des irrsinnig teuren Netzausbaus sparen, der bislang mit ca. 700 Mrd. veranschlagt ist.
Welche Pläne? Bis zum heutigen Tag wird in privaten Häusern meines Wissens PV-Infrastruktur verbaut , die planlos um die Mittagszeit das Stromnetz flutet.
Das ist dermaßen naheliegend, dass ich es überhaupt nicht nachvollziehen kann, dass eine solche gemeinsame Nutzung nicht von Anfang so konzipiert wurde. Effizienter und einfacher geht es aus meiner Sicht nicht, schon direkt vor Ort einen glättenden Mix bzw. verlässlicheren Output aus PV, Wind und Speicher bereitzustellen. Das spart ungemein viel an Aufwand und Kosten auf allen weiteren darunter liegenden Ebenen ein und es ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit mit minimalem Einsatz fossiler Ressourcen… also bitte überall machen, so schnell wie geht.
Große Mengen an PV, Wind und 340 GW Speicher warten nur darauf, diese (ausnahmsweise mal) recht unbürokratische und günstige Möglichkeit des Anschlusses in Anspruch zu nehmen… vielleicht auch noch punktuell (wo es sich anbietet) erweiterbar mit einem Komplettmanagement inkl. Dunkelflauten mit grüner Reservekapazität wie z.B. Wasserkraft, Geothermie, Biogas oder langfristigere Speicher wie Redox-Flow oder sonst was, um einzelne Backup-Kraftwerke an anderen Stellen einzusparen. Elektrolyseure plus Speicher plus H2-Gasturbinen sollte in den späteren 30’ern natürlich auch immer gehen, nur das erscheint mir aus heutiger Sicht als die teuerste und langwierigste Variante.
Bin auch skeptisch, dass sich der Einsatz von Wasserstoff in Gaskraftwerken rechnen wird. Meine Vermutung ist, dass man so eine Grundnachfrage nach Wasserstoff schaffen wollte, um den Aufbau eines Wasserstoffnetzes und von Wasserstoffspeichern rechtfertigen zu können.
Hat eigentlich schon jemand die Gauss-Kanone als Stromabnehmer erwähnt ? Linearmotor, Magnetschwebebahn,Coilgun ,Railgun, elektromagnetisches Katapult?
Elektromagnetismus ist faszinierend, und eigentlich ist es ein Wunder dass dieser jemals entdeckt wurde . Carl Friedrich Gauß war ein Deutscher , und nicht zuletzt deshalb sollte man über friedliche Anwendungen von Elektromagnetismus nachdenken.
Eine *Gauß-Kanone* verbraucht schlagartig sehr viel elektrische Energie , was ja hier zum Thema passt. Eventuell könnte man mit einer elektromagnetischen „Kanone“ alltägliche Post ( Medikamente, künstliche Wimpern, Versicherungsverträge,
, Diamanten, Lippenstift …..et cetera )
über Distanzen zwischen 10 und 150 Kilometern Over-The-Air transportieren. Ähnlich wie früher die Pferde bei Poststationen gewechselt wurden, könnte man die Post über mehrere Stationen von Post-Coil-Guns transportieren. Von Stuttgart nach Dresden in 20 Minuten. Feingeistiger wäre ein elektromagnetisches Rohrpostsystem , ein neuer Transrapid oder eine Panorama -U-Bahn welche das Transrapid – System nutzt.
„Einspeisesteckdose“
Muss man mittlerweile nur noch einen neuen Begriff für etwas Normalst-logisches / Selbstverständlichstes „erfinden“ – und kann sich dann über „ehrenhafte Erwähnungen – wie „Förderungen“ freuen ?!
Warum muss man den Anschlusswert der Batteriespeicher mit einrechnen, wenn man von 60%iger Überbelegung spricht? Die Erzeugungskapazitäten selber kommen noch nicht Mal in ihrer Peak Leistung, welche nur seltenst anliegt, auf die Kapazität des Netzanschlusspunktes und hiervon könnte man die netzdienliche Speicheranschlussleistung doch sogar noch abrechnen. Das ist leider nicht innovativ sondern ein Versuch uns für dumm zu verkaufen.
Das Projekt der „Einspeisesteckdose“ geht in die richtige Richtung und die notwendigen Regeländerungen mögen bitte bundesweit und einheitlich bei allen Netzbetreibern umgesetzt werden. Vielleicht ein Grund mehr, zumindest die Übertragungsnetzbetreiber zu einer einzigen Deutschland-Netz-Gesellschaft zu verschmelzen und denen einfach den Bau und den Betrieb von ausreichend Einspeisesteckdosen zu gestatten/zu ermöglichen/zu finanzieren?
Ralf Schnitzler schrieb:
„… Übertragungsnetzbetreiber[n] … den Bau und den Betrieb von ausreichend Einspeisesteckdosen zu gestatten/zu ermöglichen/zu finanzieren?“
Wie wäre es mit „vorschreiben“?