Rolle rückwärts bei der Solarpflicht im Schweizer Kanton Uri

3S Swiss Solar Solutions, Schrägdach, Indach

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Die Regierung des Schweizer Kantons Uri muss die Ende letzten Jahres verabschiedete Verordnung zur Umsetzung des Energiegesetzes (Energieverordnung) nach einer ablehnenden Volksabstimmung neu in das parlamentarische Verfahren bringen. Dies ist das – für auswärtige Beobachter überraschende – Ergebnis eines Referendums vom Wochenende. Die Abstimmung erfolgte gemeinsam mit den landesweiten Voten zum Rentensystem und zur so genannten Biodiversitätsinitiative sowie einer weiteren kantonalen Abstimmung zum Gesetz über die direkten Steuern.

Bei einem Referendum können Bürgerinnen und Bürger im Nachhinein über einen vom Parlament bereits gefassten Beschluss abstimmen. Im konkreten Fall hatte ein Referendumskomitee auf Initiative des Hauseigentümerverbands sowie der Parteien FDP und SVP die Abstimmung initiiert. Es ging dabei im Kern nicht um die gesamte Verordnung, sondern um die darin enthaltene Solarpflicht: Für Neubauten und grundlegende Sanierungen von Gebäuden ab 100 Quadratmetern Grundfläche sollte demnach, sofern wirtschaftlich verhältnismäßig, die Pflicht zur Installation einer Photovoltaik-Anlage gelten. Bislang war dies erst ab 300 Quadratmetern der Fall und damit für Einfamilienhäuser de facto gar nicht – nach Angaben der Kantonsverwaltung ist in Uri seit dem Jahr 2015 nur ein einziges Einfamilienhaus mit 300 Quadratmetern Grundfläche gebaut worden. Die 100-Quadratmeter-Grenze werde hingegen von rund 60 Prozent der Einfamilienhaus-Neubauten überschritten.

Bei einer Abstimmung im Oktober 2023 zur Totalrevision des Energiegesetzes und damit auch die schärfere Solarpflicht hatten noch 68,4 Prozent der Stimmberechtigten mit Ja gestimmt. Im November verabschiedete daraufhin das Parlament die neue Energieverordnung mit 50 zu 4 Stimmen. Allerdings wurde schon damals ein vom zuständigen Ausschuss (Baukommission) eingebrachter Antrag für eine 300-Quadratmeter-Grenze nur knapp abgelehnt. Für das nun angestrengte Referendum fand sich hingegen eine deutliche Mehrheit gegen die Solarpflicht: Es sprachen sich 64,2 Prozent gegen die Energieverordnung aus.

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