Konsortium zeigt Festkörperbatterie mit Energiedichte von 1070 Wattstunden pro Liter

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Europäische Forscher stellen einen Prototyp einer neuartigen Lithium-Metall-Batterie mit festem Elektrolyten und 20 Prozent höherer Energiedichte als heute Lithium-Ionen-Batterien vor. Hinter der Entwicklung steckt das Konsortium „SOLiDIFY“ bestehend aus 14 europäischen Forschungsinstituten und Partnern.

Im belgischen Forschungslabor „EnergyVille“ entwickelten die Partner eine Pouchzelle mit einer Energiedichte von 1070 Wattstunden pro Liter. Lithium-Ionen-Batterien, die dem Stand der Technik entsprechen, würden dagegen auf etwa 800 Wattstunden pro Liter kommen, wie das Konsortium mitteilt.

Das Team verwendete dafür eine „dicke“ Kathode, bestehend aus NMC (Nickel, Mangan, Kobalt) in Kombination mit einer „dünnen“ Lithium-Metall-Anode und einem „dünnen“ Separator aus einem Festelektrolyt. Das Unternehmen Solvionic entwickelte den Festkörperelektrolyten. Dafür entwickelte der Hersteller eigens für den Prototyp ein polymerisiertes Nanokompositmaterial auf Basis einer ionischen Flüssigkeit.

Der Elektrolyt könne die Phase von flüssig zu fest ändern. Das habe große Vorteile für den Herstellungsprozess. Dadurch lassen sich besonders dünne Elektrolytschichten von gerade mal 20 Mikrometer Stärke auf Kathoden von 100 Mikrometern Stärke auftragen. So können sehr kompakte Batteriezellstapel entstehen und entsprechend höhere volumetrische Energiedichten erreicht werden. Empa habe diesen Ansatz bereits zum Patent angemeldet.

Das Besondere an dieser Batterie ist, dass das Forschungskonsortium einen Herstellungsprozess mitentwickelt hat. Dieser lasse sich bei Raumtemperaturdurchführen und könne mit aktuellen Produktionslinien für Lithium-Ionen-Batterien durchgeführt werden, wie das Konsortium mitteilt. Die Kosten für solche Batterien werden von den Entwicklern auf 150 Euro pro Kilowattstunde geschätzt. Die Marktanalysten von BloombergNEF sehen derzeit Preise von 67 Euro pro Kilowattstunde für Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) und 93 Euro für Batterien mit einer NMC-Kathode mit einem hohen Anteil an Nickel.

Der Preis von 150 Euro pro Kilowattstunde verspreche laut Empa dennoch einen erschwinglichen Technologietransfer in der Industrie.

Die Konsortiumspartner teilen mit, dass sie die Ladezeit der Zelle bereits auf drei Stunden reduzieren konnten. Zudem sei die Zelle thermisch stabiler als vergleichbare Lithium-Ionen-Zellen.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher an der Skalierung der Technologie arbeiten.

Das «SOLiDIFY»-Konsortium bestand aus den Forschungszentren imec/EnergyVille (Belgien), Fraunhofer (Deutschland), Centro Ricerche Fiat SCPA (Italien) und der Empa, der Universität Hasselt/EnergyVille (Belgien) und der Delft University of Technology (Niederlande), sowie die Industriepartner VDL Groep (Niederlande), Umicore (Belgien), Solith (Italien), SOLVIONIC (Frankreich), Sidrabe (Lettland), Leclanché (Schweiz), Gemmate Technologies (Italien) und Powall (Niederlande). Das Projekt wurde aus Mitteln des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms «Horizon 2020» finanziert und von imec koordiniert.

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