Forschungsprojekt zur praktischen Umsetzung von Paragraf 14a gestartet

Gruppenbild der Projektpartner in UtiliSpaces, (von links nach rechts: Katrin Girnstein, Daniel Luzius (beide enm), Daniel Zahn, Volker Berkhout (Fraunhofer IEE), Dr. Dirk Pietruschka (enisyst), Marco Mittelsdorf (Fraunhofer ISE), Dr. Simon Dierig (ZENNER Connect), Dr. Robert Thomann, Ulrich Nägele, (beide MVV))

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Der neue Paragraf 14a das Energiewirtschaftsgesetzes erlaubt Netzbetreibern, in kritischen Situationen die Bezugsleistung einiger Verbraucher zu regulieren. Was das in der Praxis bedeutet, versuchen Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) jetzt herauszufinden.

Im Projekt Utilispaces nutzen die Forscher das Digital Grid Lab der Kollegen am  Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Hier soll ein Teststand zur Erprobung verschiedener Anwendungsfälle der Steuerung von Wallboxen und Wärmepumpen entstehen. In dem Teststand werden Smart Meter Gateways, Steuerungsboxen und auch reale Wallboxen und Wärmepumpen eingerichtet. Letztere werden zum Teil auch durch einen digitalen Zwilling emuliert.

Im Testaufbau sollen dann unterschiedliche Konfigurationen von verschiedenen steuerbaren Hardware-Einheiten getestet werden. Eine wichtige Rolle spielt auch die organisatorische Konstellation aus grundzuständigen und wettbewerblichen Messstellenbetreibern und ihren unterschiedlichen Aufgaben im Netzbetrieb. So soll zum Beispiel der praktische Umgang der Bereitstellung von Energiedienstleistungen durch wettbewerbliche Messstellenbetreiber erforscht werden.

Als Projektpartner werden die Netzbetreiber Energienetze Mittelrhein und MVV-Energie sowie das Software-Unternehmen Zenner Connect ihre Steuerungsalgorithmen zur Verfügung stellen. Die Forscher werden diese dann unter verschiedenen Bedingungen auf dem Teststand prüfen.

„Gerade die Gerätevielfalt und die Flexibilität, verschiedene Betreiberrollen im Projekt einnehmen zu können, eröffnen die Möglichkeit, regulatorische Vorgaben und damit verbundene Prozesse umfangreich zu erproben“, sagt Marco Mittelsdorf, verantwortlich für die Laborerprobung am Fraunhofer ISE. „Diese Herausforderungen haben aktuell alle Netzbetreiber in Deutschland. Wir arbeiten hier an einer Kernaufgabe für den zukünftigen Netzbetrieb.“

Die Ergebnisse aus den Labortests in Freiburg sollen in einem virtuellen Labor durch das Fraunhofer IEE in Kassel auf ihre Übertragbarkeit in größere Skalen überprüft werden. Im letzten Projektschritt sollen die Erkenntnisse an realen Anlagen in den Netzen der Projektpartner überprüft werden.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2 Millionen Euro gefördert.

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