Land Berlin kauft Wärmegeschäft und Fernwärmenetz von Vattenfall

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Der Energieversorger Vattenfall verkauft sein Wärmegeschäft in Berlin. Künftig ist das Land Berlin Eigentümer der Geschäftssparte. Vattenfall und die Senatsverwaltung des Landes unterzeichneten am Mittwoch eine entsprechende Vereinbarung.

Dem Verkauft des Wärmegeschäfts sei eine „strategische Neubewertung“ vorausgegangen. Den Unternehmensangaben zufolge habe man sich bereits im Mai 2022 darauf verständigt, das Wärmegeschäft an nur einen einzigen Investor zu veräußern und dabei darauf zu achten, dass die Dekarbonisierung fortgesetzt wird und der neue Investor ein „fairer Arbeitgeber“ ist. Diese Voraussetzungen seien mit dem Land Berlin als Käufer erfüllt, teilt der Energiekonzern mit.

Der Kaufpreis betrage etwa 1,6 Milliarden Euro, wie es in der Meldung heißt. Der Unternehmenswert wird auf zwei Milliarden Euro geschätzt. Nach dem Jahresabschluss 2023 wird es kleine Anpassungen bei der genauen Unternehmensbewertung geben. Erst dann steht der endgültige Verkaufspreis fest. Bis 2030 sollen 40 Prozent der Fernwärme aus erneuerbaren Energien stammen. Dazu werden erhebliche Investitionen auf das Land Berlin zukommen.

In dem Kaufpreis enthalten sei das gesamte Wärmegeschäft. Dazu gehören die Tochtergesellschaft Vattenfall Wärme AG sowie die Beteiligungen an der Fernheizwerk Neukölln AG (80 Prozent) und der Vattenfall Energy Solutions GmbH (100 Prozent) und die Energy Crops GmbH (100 Prozent).

Mit dem Eigentümerwechsel werden auch die etwa 1.700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Vattenfall und Tochtergesellschaften zum Land Berlin wechseln. Zudem sollen noch zahlreiche weitere Mitarbeitende aus dem Personal und Finanzgeschäft von Vattenfall zum Land Berlin wechseln. Dazu gehören auch die zehn Heizkraftwerke, 105 Blockheizkraftwerken und diverse andere Anlagen sowie das Wärmenetz von 2.000 Kilometer Länge, das rund 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme versorgt.

Vattenfall und das Land Berlin planen, die Transaktion im zweiten Quartal 2024 abzuschließen. Das Bundeskartellamt sowie das Berliner Abgeordnetenhaus müssen dem Verkauf noch zustimmen.

„Für Vattenfall bedeutet der Verkauf das Ende unserer Fernwärmeaktivitäten in Deutschland, wir werden aber weiterhin ein wichtiger Akteur der deutschen Energiewende bleiben“, sagt Christian Barthélémy, Deutschland-Chef von Vattenfall. „Nun können wir unsere personellen und finanziellen Ressourcen voll und ganz darauf konzentrieren, auch unseren Lieferanten, unseren Partnern und unseren mehr als fünf Millionen Kundinnen und Kunden ein fossilfreies Leben zu ermöglichen und so Sicherheit für eine bessere Zukunft zu schaffen.“

Vattenfall teilt mit, dass der Konzern dem Land Berlin angeboten habe, die Anteile von Vattenfall an der Gasag AG zu verkaufen. Die Gasag betreibt Berlins Gasverteilnetz sowie einige Netze im Land Brandenburg. Vattenfall hält 31,575 Prozent der Unternehmensanteile. Der französische Energiekonzern Engie hält einen gleich großen Unternehmensanteil, Eon hält 36,85 Prozent.

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