Rystad prognostiziert für 2023 in Europa 58 Gigawatt Photovoltaik-Zubau

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von pv magazine International

In Europa wächst die installierte Photovoltaik-Leistung sprunghaft an; der Zubau bis Oktober 2023 entspricht bereits der im gesamten vergangenen Jahr installierten Leistung. Den Modellierungen von Rystad Energy zufolge wird die neu hinzukommende Kapazität 2023 etwa 30 Prozent höher liegen als im Vorjahr und bis zum Jahresende 58 Gigawatt überschreiten.

Nachdem Deutschland im vergangenen Jahr kurzzeitig die Spitzenposition an Spanien abgegeben hatte, übernimmt es in diesem Jahr mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 84 Prozent wieder die Führung und erreicht mit 13,5 Gigawatt Zubau für die Photovoltaik ein Rekordhoch. Unterdessen steht Spanien vor der Herausforderung, nach seiner rekordverdächtigen Leistung im Jahr 2022 den Schwung in diesem Jahr aufrechtzuerhalten.

Weitere wichtige Märkte sind Polen und die Niederlande, deren Wachstum durch einen sprunghaften Anstieg von Aufdachanlagen angetrieben wird. Es wird erwartet, dass 70 Prozent aller neu installierten Solaranlagen auf dem Kontinent Aufdachanlagen sein werden. „Aufdach-Solaranlagen treiben den Wandel der europäischen Landschaft für erneuerbare Energien voran, von einem Nischenmarkt zu einer starken Kraft bei der Neugestaltung des Energiemixes des Kontinents“, so Vegard Wiik Vollset, Vizepräsident und Leiter der EMEA-Forschung für erneuerbare Energien bei Rystad Energy.

Im Gegensatz zur Erfolgsgeschichte der Photovoltaik steht die Windenergie laut Rystad vor Hürden, die ihren Ausbau behindern könnten. Aufgrund von Genehmigungsengpässen und steigenden Kosten in der Lieferkette prognostizieren die Analysten im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang des Zubaus von Onshore-Windkraftanlagen um elf Prozent. Die Offshore-Windkapazität wird demnach in diesem Jahr voraussichtlich zunehmen, allerdings aufgrund von Projektverzögerungen nur um zwei Prozent.

In einem früheren Bericht, in dem die Fortschritte des „RepowerEU“-Plans ein Jahr nach seinem Start vorgestellt wurden, hieß es, dass die Europäische Union im Jahr 2023 insgesamt 69 Gigawatt an Solar- und Windkapazitäten zubauen wird, was einem Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In einem separaten Bericht von Aurora Energy Research, der im Juni veröffentlicht wurde, heißt es, dass Europa auf dem besten Weg ist, bis 2030 eine Solarstromkapazität von 475 Gigawatt zu installieren – mehr als das Doppelte der derzeit installierten Kapazität auf dem Kontinent. Die Analysten haben errechnet, dass dafür Investitionen von mehr als 145 Milliarden Euro erforderlich sind.

„Die Solarenergie wird bis zum Jahr 2027 weltweit die größte Stromerzeugungsquelle sein und im Jahr 2023 rund 65 Prozent des weltweiten Kapazitätswachstums im Bereich der erneuerbaren Energien ausmachen“, so Aurora Energy Research. Laut BloombergNEF wird der weltweite Photovoltaik-Zubau 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 56 Prozent auf ein rekordverdächtiges Volumen von fast 400 Gigawatt ansteigen, was auf sinkende Preise für Solarmodule und den raschen Aufbau von Photovoltaik-Projekten in China und anderswo zurückzuführen sei.

In ihrem Anfang des Monats veröffentlichten World Energy Outlook erklärte die Internationale Energieagentur (IEA), dass allein in diesem Jahr weltweit mehr als 500 Gigawatt an erneuerbaren Stromerzeugungskapazitäten hinzukommen werden, wobei täglich eine Milliarde US-Dollar für den Ausbau der Solarenergie ausgegeben wird. Dem IEA-Bericht zufolge werden die erneuerbaren Energien bis 2030 etwa 80 Prozent der neuen Stromerzeugungskapazitäten im Rahmen des angegebenen Politikszenarios (STEPS) beisteuern. Mehr als die Hälfte davon entfalle allein auf die Photovoltaik entfällt.

„Die Solarenergie hat sich zu einer wichtigen globalen Industrie entwickelt und wird die Strommärkte auch im STEPS-Szenario verändern. Angesichts der Produktionspläne und der Wettbewerbsfähigkeit der Technologie gibt es jedoch noch viel Spielraum für weiteres Wachstum“, schreibt die IEA. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte die Welt demnach über eine Produktionskapazität von mehr als 1200 Gigawatt Solarmodule pro Jahr verfügen, so die IEA weiter. In der STEPS-Studie werden jedoch nur 500 Gigawatt im Jahr 2030 weltweit eingesetzt – weniger als die Hälfte der potenziell verfügbaren Modulkapazität.

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