Im vergangenen Jahr hat Österreich wohl erstmals die Marke von einem Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung übertroffen. Offizielle Zahlen gibt es noch nicht, aber Branchenkenner gehen stark davon aus. In diesem Jahr könnte der Photovoltaik-Zubau noch höher ausfallen. So sind erst in der vergangenen Woche rund 100.000 Förderanträge für Photovoltaik-Anlagen in den verschiedenen Kategorien bewilligt worden.
Über fehlende Arbeit sollten die österreichischen Installationsbetriebe also nicht klagen können Tun auch die wenigstens. Nach einer am Montag veröffentlichten Branchenumfrage unter den rund 400 Mitgliedern des Bundesverbands Photovoltaic (PV) Austria sind bei zwei Dritteln die Auftragsbücher gut oder sehr gut gefüllt.
Doch die weitgehend positive Grundstimmung wird durch vielerlei Herausforderungen getrübt. „Der Photovoltaik-Ausbau zeigt einmal mehr, dass wir uns auf die PV-Branche verlassen können und sie sich als belastbarer und starker Partner der Energiewende etabliert hat. Die aktuellen Herausforderungen sind für die Unternehmen aber dennoch gewaltig. Umso wichtiger ist es, bekannte Hürden rasch zu beseitigen, um den Ausbau weiter sicherzustellen“, fordert daher auch PV Austria-Geschäftsführerin Vera Immitzer.
Wie bereits im Vorjahr rangieren Lieferengpässe bei den aktuellen Problemen ganz weit oben. Im vergangenen Jahr noch an zweiter Stelle hinter den Preissteigerungen, werden sie aktuell als größte Herausforderung der Branche genannt. Dahinter folgt der Netzzugang und an dritter Stelle liegt diesmal der Fachkräftemangel, der sich angesichts des höheren Zubaus deutlich bemerkbar macht. „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Betroffenheit von Hindernissen beim Netzzugang und fehlendem Fachpersonal weiter angestiegen. Zwei Drittel der Befragten klagen mittlerweile über den Flaschenhals beim Netzzugang sowie über das fehlende Personal,“ so Immitzer zu den Ergebnissen der Befragung vom März 2023.
Auch mit Blick auf die Zukunft und das ambitionierte Ausbauziel 2030 sehen die befragten Photovoltaik-Unternehmen gerade beim Netzzugang, der Bürokratie und dem Fachkräftemangel wenig Entspannung. Die Lieferengpässe könnten sich indes erledigen. „Die Branchenumfrage zeigt sehr klar, wo der Handlungsbedarf für die nächsten Jahre liegt, denn sowohl bei der Erleichterung rund um den Netzzugang, dem Abbau der Bürokratie und der Beseitigung des Fachkräftemangels ist Österreich selbst für die Lösung verantwortlich“, erklärt Immitzer. Speziell die Landes-, aber auch Bundespolitik sei gefordert, die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen.
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