SMA hebt Prognose für 2023 an – Alle Zeichen stehen auf Wachstum

Batteriewechselrichter, SMA

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Die SMA Solar Technology AG hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 8,4 Prozent auf 1.065,9 Millionen Euro gesteigert. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) erhöht sich auf 70 Millionen Euro im Jahr 2022 – im Geschäftsjahr zuvor waren es noch 8,5 Millionen Euro, also eine Steigerung um 728 Prozent. Die sukzessive Verbesserung der Versorgung mit elektronischen Bauteilen im zweiten Halbjahr sowie die Durchsetzung von Preiserhöhungen habe wesentlich zum Ergebnissprung beigetragen. SMA sei es gelungen, Preiserhöhungen im einstelligen, teilweise zweistelligen Prozentbereich durchzusetzen. Bei Transformatoren seien es sogar bis zu 20 Prozent gewesen, sagte SMA-Vorstandssprecher Jürgen Reinert auf einer Pressekonferenz.

Auch unter dem Strich drehte SMA den Verlust in einen Gewinn:  Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich binnen Jahresfrist von −33,2 auf 31,9 Millionen Euro. Das Konzernergebnis sei von -23,2 auf 55,8 Millionen Euro verbessert worden. „Neben der guten operativen Entwicklung trugen auch höhere aktive latente Steuern bei, die sich aufgrund des positiven Ausblicks für das Geschäftsjahr 2023 um 25,2 Millionen Euro erhöhten“, wie SMA bei der Vorlage des Geschäftsberichts für 2022 am Donnerstag erklärte.

Trotz der deutlich verbesserten Ergebnisse hat der Hersteller im vergangenen Jahr weniger Photovoltaik- und Speicher-Wechselrichter verkauft. Die Gesamtleistung sank gegenüber 2021 von 13,6 auf 12,2 Gigawatt. Insgesamt sind jedoch bereits rund 113 Gigawatt Leistung mit SMA- Wechselrichtern in etwa 190 Ländern weltweit installiert worden. Der Auftragsbestand erhöhte sich zudem um 134 Prozent auf 2,077 Milliarden Euro bis zum Jahresende 2022. Davon entfielen 1,7 Milliarden Euro auf Produktaufträge und der Rest auf Servicedienstleistungen, wie Finanzvorstand Barbara Gregor erklärte. Verteilt auf die Segmente habe der Kraftwerksbereich gefolgt von Home Solutions und Gewerbelösungen. Wobei die Höhe der Aufträge mit 604; 589 und 508 Millionen Euro nicht weit auseinander liegt. Europa sei weiterhin die wichtigste Absatzregion für SMA. Der Auftragsbestand stamme zu 68 Prozent aus der EMEA-Region. 25 Prozent kämen aus Nord- und Südamerika, wobei dort stark Produkte im Kraftwerksbereich nachgefragt würden, so Gregor. In Deutschland und Europa seien es dagegen eher die Produkte für private und gewerbliche Anwendungen.

Die insgesamt positive Geschäftsentwicklung aus dem zweiten Halbjahr 2022 setze sich jedoch im ersten Quartal 2023 fort, so dass SMA am Mittwochabend noch die Prognose für das laufende Geschäftsjahr anhob. „Wir haben ein sehr gutes erstes Quartal gehabt“, erklärte Gregor, auch wenn sie noch keine finalen Geschäftszahlen vorlegen könne. Der Vorstand gehe jedoch von einem Umsatz zwischen 340 und 350 Millionen Euro aus – im Vergleich dazu waren es im ersten Quartal 2022 etwa 221 Millionen Euro. Die verbesserte Werte spiegelten eine verbesserte Lieferfähigkeit, eine gestiegene Auslastung im Produktionsbereich, einen guten Produktmix und saisonal bedingt geringere Kosten des Unternehmens im ersten Quartal wider. „Allerdings kann man diese Zahlen nicht einfach mal vier nehmen“, sagte Gregor weiter, zumal SMA auch weitere Investitionen in diesem Jahr plane. Dennoch hob der Vorstand die Prognose für 2023 an auf einen Umsatz zwischen 1450 bis 1600 Millionen Euro (zuvor 1350 bis 1.500 Millionen Euro) und ein EBITDA von 135 Euro bis 175 Millionen Euro (zuvor 100 bis 140 Millionen Euro).

Die verkaufte Wechselrichter-Leistung von 12,2 Gigawatt zeigt jedoch, dass SMA im vergangenen Jahr seine Produktionskapazitäten von 21 Gigawatt nicht hat voll auslasten können. Dies sei vor allem im ersten Halbjahr der Fall gewesen, räumte Reinert ein. Mittlerweile liefen viele Produktionsteile auch wieder vollausgelastet und im Drei-Schicht-Betrieb, da sich die Versorgung mit Bauteilen wesentlich verbessert habe. Der Hersteller plant an seinem Hauptsitz im hessischen Niestetal auch einen Produktionsneubau. Bis 2024 sollen so die Kapazitäten auf 40 Gigawatt nahezu verdoppelt werden.

IRA setzt hohe Anreize

Allerdings ist auch SMA mit den aktuell so unterschiedlichen Investitionsbedingungen konfrontiert und dabei Investitionsentscheidungen abzuwägen. In den USA bestünden mit dem Inflation Reduction Act (IRA) derzeit hohe Anreize in den Aufbau einer Produktion zu investieren. Da der US-Markt gerade im Kraftwerksbereich für SMA extrem wichtig ist, werde sich der Hersteller dies genau anschauen. Reinert erklärte, wenn SMA seine Produkte aus Deutschland in die USA liefere, entstünde damit ein Preisnachteil von rund 20 Prozent für das Unternehmen. Damit drohe SMA wichtige Marktanteile zu verlieren. In Deutschland und Europa liefen die Diskussionen über Unterstützung für die Solarindustrie bislang noch sehr verhalten. „Bisher haben wir für unsere Ankündigung des Produktionsausbaus nur warme Worte, aber keine finanzielle Unterstützung erhalten“, so Reinert weiter. „Wir werden das weiter beobachten.“ Noch sei keine Entscheidung für eine Investition in den USA gefallen, so Reinert weiter.

Das Unternehmen hat nun auch eine „Strategie 2025“ ersonnen. Dabei seien fünf Handlungsfelder für die weitere Geschäftsentwicklung definiert worden. So wolle SMA seine Position bei Photovoltaik-Wechselrichtern in allen Segmenten (privat, Gewerbe, Kraftwerke) stärken und absichern. Bei Speichern und der Energiemarktintegration wiederum strebt das Unternehmen in allen Bereichen ein Wachstum in den kommenden Jahren an. Dieses soll es auch bei privaten und gewerblichen Anwendungen für die Elektromobilität geben. Für Wasserstoff-Anwendungen will sich SMA bis 2025 auf das Kraftwerkssegment fokussieren.

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