Aiwanger fordert mehr Speicher anstelle von Netzausbau

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„Weiter nur auf die althergebrachten Lösungen wie klassischen Netzausbau zu setzen, wird den aktuellen Herausforderungen nicht mehr umfänglich gerecht“, erklärte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Freitag. Der erforderliche Ausbau der Verteilnetze halte nicht mit dem massiven Zubau neuer Photovoltaik- und Windkraftanlagen Schritt. Er löse zudem nicht das Problem, Stromspitzen und Bedarf zu koordinieren. Daher forderte Aiwanger dringend gesetzliche Korrekturen vom Bund, um den Ausbau von Speichern, darunter auch Großspeicher und Wasserstoff, zu beschleunigen. Dies müsse künftig auch Netzbetreibern erlaubt sein, bisher ist ihnen untersagt, Stromspeicher zu bauen.

„Für die schnelle Integration von dezentralen Erzeugungsanlagen ist die Nutzung des gesamten technisch möglichen Werkzeugkastens dringend nötig. Es müssen auch leistungsfähige dezentrale Batteriespeicher und Elektrolyseure zur Wasserstofferzeugung als zusätzliche Maßnahmen genutzt werden“, sagte Aiwanger weiter. Das bisher bestehende Verbot für Netzbetreiber sei eine „praxisfremde Regelung“. Wenn dies nicht geändert werde, könnte die Energiewende massiv ins Stocken geraten.

Mit Batteriespeichern und Elektrolyseuren, so Aiwanger weiter, könnten die vorhandenen Netze besser genutzt werden. Zudem ließen sich damit Verbrauchs- und Einspeisespitzen ausgleichen und abfangen. Nach seiner Einschätzung wären in den kommenden Jahren bis zu tausend zusätzliche Umspannwerke notwendig, um den Strom aus den neuen Photovoltaik- und Windkraftanlagen in die Netze zu bringen. Ein durchschnittliches Umspannwerk habe dabei eine Größe von knapp einem Hektar und koste 10 bis 20 Millionen Euro. Die Realisierungsdauer betrage derzeit rund acht Jahre.

Aiwanger will daher mit mehr Speichermöglichkeiten vor Ort auch die Zahl der zusätzlich benötigten Umspannwerke reduzieren. Bayern hat dafür ein Sonderprogramm über 150 Millionen Euro aufgelegt, mit dem rund 50 Elektrolyseuren realisiert werden sollen. Der Start ist für das Frühjahr geplant.

Bereits im Sommer 2022 gab es Memorandum of Understanding, das im Juli 2022 zwischen bayerischen Verteilnetzbetreibern, Branchenverbänden insbesondere der Energiewirtschaft, kommunalen Spitzenverbänden, Bayerischem Bauernverband und dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, in dem die Nutzung von Speichern als weiteres Instrument zur Integration zusätzlicher regenerativer Erzeugungsanlagen als eine zentrale Forderung vereinbart wurde. „Leider hat die Bundesnetzagentur immer noch nicht für Klarheit gesorgt, unter welchen Rahmenbedingungen Verteilnetzbetreiber nach §11a EnWG oder §11b EnWG Speicher nutzen können“, kritisierte Aiwanger. „Hier muss dringend Handlungssicherheit geschaffen werden. Ich werde dieses Anliegen, auch als Vorsitzender der Wirtschaftsministerkonferenz, gegenüber dem Bund hartnäckig verfolgen.“

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