Die Hochschule Fulda hat eine schlüsselfertige Komplettlösung für eine autarke Gebäudeversorgung mit Wärme und Strom auf Wasserstoffbasis entwickelt. Die Münchner Firma Ostermeier H2ydrogen Solutions (OHS) hat sie nach den Vorgaben der Forscher in de Realität umgesetzt, wobei die komplette Gebäudetechnik in einen Schiffscontainer passt. Dort enthalten sind Photovoltaik-Wechselrichter, Batterie, Wärmepumpe, Wärme- und Kältepufferspeicher, Wasserstoff-Elektrolyseeinheit und -speicher, Kompressor und Brennstoffzelle, wie de Fuldaer Forscher am Mittwoch mitteilten.
Es sei geplant das eigens für die Komplettlösung entwickelte Energiemanagementsystem an verschiedene Szenarien anzupassen und auf den Einsatz erneuerbarer Energien zu optimieren sowie netzdienlich auszugestalten. „Ziel unserer Forschung ist es, die Algorithmen unseres Energiemanagementsystems weiterzuentwickeln und einen ganzjährigen energieoptimierten Betrieb zu realisieren“, sagt Ulf Schwalbe, Professor am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Fulda und Leiter der Forschungsgruppe Elektromobilität und erneuerbare Energien.
Die Firma OHS will dem „EcoreOne“ getauften Container ein äußerlich ansprechendes Design für den Einsatz im Wohnumfeld geben. Es hat bereits ein modulares Baukastensystem an dezentralen Speicherlösungen für größere Industrie- und Wohngebäudekomplexe entwickelt, mit einem Fokus auf der Langzeitspeicherung von erneuerbarem Strom. „Der Container für die Hochschule Fulda ist in der Zusammenstellung für uns eine Weltneuheit. Ich bin sehr gespannt auf die praktischen Erkenntnisse, die das Forscherteam mit ihm gewinnen wird“, erklärte OHS-Geschäftsführer Markus Ostermeier.
Seit März befindet sich der Container auf dem OHS-Firmengelände im bayerischen Schweitenkirchen zunächst im Testbetrieb. Nun sei er nach Fulda geliefert und dort angeschlossen worden. Mit den Erkenntnissen aus den anstehenden Forschungsarbeiten in Fulda soll unter anderem die Lebensdauer von Wärmepumpen verlängert werden. Außerdem sollen die Energiemanagementlösungen für die optimale Versorgung von Wohn- und Industriegebäuden weiterentwickelt werden, wie es von der Hochschulde hieß. Zudem wollten die Forscher das sinnvolle Ankoppeln an den Energiemarkt sowie Zwischenspeicher für Wärme, Kälte und Elektroenergie bei unterschiedlichen Klima- und Wetterbedingungen testen.
Das Forschungsprojekt wird sowohl mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Next Generation EU) also auch vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
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Weil im Artikel gar keine Zahlen genannt sind:
Das Modell Ecore One S (small) hat eine Grundfläche von 14m², eine elektrische Leistung von 11kW, eine thermische von 30 und es wird eine PV-Anlage von mindestens 15kWp empfohlen. Als Anwendungsbereich wird eine Wohnfläche von 400m² (müsste dann wohl ein mittlerer Wärmedämmstandard sein) angegeben. Geplant sind auch noch die Größen M und XL für 1500m² bzw. 3000m². Sogar ein Preis wird angegeben: 400.000 für small, was etwa in der gleichen Größenordnung liegt wie das HPS-System.
Von den Parametern her also ein interessantes System für irgend einen ohne Netzanschluss gelegenen, eher kleinen Verbraucher, wie z.B. eine Arktis-Forschungsstation, eine grössere Alp-Hütte oder eine Farm im australischen Outback (die setzen übrigens auch schon solche Anlagen ein), wo bisher Dieselgeneratoren eingesetzt werden.
Im Bereich eines Netzanschlusses schlage ich die 400’000 niemals raus und die Lösung ist dort auch ökologisch nicht sinnvoll.
Ich sehe es nicht ganz so kritisch: Wenn sich ein Markt bildet, wird der Preis sinken. Die Tatsache, dass es jetzt schon zwei Anbieter gibt, die auf dieses Prinzip setzen, spricht dafür, dass es genug Interessenten auch zu diesem noch hohen Preis gibt. Zu einem Gutteil werden es natürlich Early Adopters sein, die Spaß daran haben, die ersten mit einer zukunftsweisenden Technik zu sein, und bereit sind, sich diesen Spaß etwas kosten zu lassen. Schließlich muss man auch immer damit rechnen, dass der Anbieter pleite geht, und man dann eine Investitionsruine zu hause stehen hat.
Warum die Lösung ökologisch nicht sinnvoll sein soll, erschließt sich mir nicht. Allenfalls könnte man argumentieren, dass sich mit dem gleichen Geld an anderer Stelle mehr CO2-Ersparnis erzielen ließe. Für die breite Masse wäre diese Regel ein gewichtiges Argument. Aber etwas freies Geld für die Zukunft kann man auch abseits dieser Regel investieren. Es gibt jedenfalls sehr viele schlechtere Möglichkeiten, sein freies Geld auszugeben.
Zur Frage der Ökologie von Vor-Ort-Speichern:
Normalerweise sind Speicher auf Quartierebene oder weiter oben effizienter und somit auch ökologischer (graue Energie) als Speicher beim Endverbraucher (-> Netzwerkeffekte). Im Detail hängt das natürlich stark von den lokalen Gegebenheiten ab. In unserem Fall z.B. (CH, FR) liefert der Energieversorger fast nur Strom aus Wasserkraft und wir erhalten eine faire Einspeisevergütung. Wenn viel PV-Energie da ist, kann er einfach die Wasserkraft drosseln und es bleibt dann mehr Wasser oben für die Zeiten, wo Energie gefragt ist. In diesem Fall ist eigentlich kein lokaler Speicher ökologisch zu rechtfertigen. Die deutsche Hausspeicher-Euphorie z.B. bedient m.E. primär das (archaische?) Bedürfnis nach Autarkie, ist aber finanziell und ökologisch bei Weitem nicht die beste Lösung.
Das ist dann aber doch nur wenig über die eigene schweizer Nasenspitze hinaus gedacht. Dabei macht man sich auch in der Schweiz erhebliche Sorgen um die künftige Stromversorgung im Winter, wenn die Kernkraftwerke nicht mehr arbeiten. Wasser und PV sind vor allem im Spätwinter beide schwach. Die große Lösung wird wahrscheinlich Windstrom aus dem Norden sein. Im Kleinen kann auch die H2-Speicherung eine Lösung sein.
Ihre Skepsis, was den mangelnden Wert von Heimbatteriespeichern angeht, teile ich. Größere Einheiten sind immer wirtschaftlicher. Bei HPS hat es eine Weile gedauert, bis die das gemerkt haben. Hier sind die größeren Einheiten von Anfang an mitgedacht. Das wird spannend, ob solche Systeme Zukunft haben!