Von Juni auf Juli ist der Marktwert Solar um mehr als 7 auf 26,093 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Dies ist der höchste Wert in diesem Jahr*, wie aus der Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber hervorgeht. Ebenfalls kräftig nach oben gingen der Spotmarktpreis an der Strombörse, der um fast 10 Cent pro Kilowattstunde stieg und bei 31,5 Cent pro Kilowattstunde im Juli lag. Die Marktwerte für Windkraft an Land und auf See erhöhten sich ebenfalls signifikant und erreichten 27,8 und 28,7 Cent pro Kilowattstunde. Gegenüber dem Mai entspricht dies bei Wind fast einer Verdoppelung und auch beim Marktwert Solar und dem Spotmarktpreis ist die Steigerung enorm.
Für Betreiber in der Direktvermarktung, die seit einigen Jahren für Photovoltaik-Anlagen ab 100 Kilowatt Leistung verpflichtend ist, können sich damit über hohe Einnahmen freuen. Zumal ihre Anlagen auf Hochtouren liefen. Energy-Charts vom Fraunhofer ISE hatte den dritten Monat in Folge einen neuen Rekord für die Solarstromerzeugung vermeldet. Demnach produzierten die Photovoltaik-Anlagen 8,223 Terawattstunden Solarstrom und überschritten nach Juni das zweite Mal die Marke von 8 Terawattstunden.
Die 26,1 Cent pro Kilowattstunde liegen deutlich über den anzulegenden Werten aus der EEG-Direktvermarktung. Sie liegen auch drastisch über den Zuschlagswerten für Photovoltaik-Freiflächen- und Dachanlagen aus den Ausschreibungen. Im Zuge des EEG-Osterpakets hat die Bundesregierung die anzulegenden Werte aus der Direktvermarktung deutlich erhöht, wobei Volleinspeiser noch einen Bonus erhalten. Mit 13,4 Cent pro Kilowattstunde, die für alle neu seit 30. Juli in Betrieb genommenen Photovoltaik-Anlagen bis zehn Kilowatt gezahlt werden sollen, liegt der Wert aber deutlich unter dem aktuellen Marktwert Solar. In der Regel erfolgt eine Direktvermarktung des Solarstroms erst ab einer Leistung von 100 Kilowatt. Für Dachanlagen, die den Solarstrom vollständig einspeisen, liegt der anzulegende Wert nach dem EEG bei 9,4 Cent pro Kilowattstunde.
Zeiten mit negativen Stunden waren im Juli an der Strombörse nicht zu verzeichnen.
Mit 16,9 Milliarden Euro erreichte auch das EEG-Konto einen neuen Höchststand, wobei die Netzbetreiber vor allem von den hohen Vermarktungserlösen für den Solarstrom profitierten. Der Überschuss erhöhte sich damit um weitere 815 Millionen Euro. Seit dem 1. Juli 2022 ist die EEG-Umlage für die Letztverbraucher auf Null gesetzt – also praktisch abgeschafft.
*Anmerkung der Redaktion: Im Dezember 2021 lag der Marktwert bei gut 27 Cent pro Kilowattstunde und damit leicht höher als im Juli 2022, weshalb es kein neuer Höchststand aller Zeiten, sondern nur für dieses Jahr ist. Vielen Dank für den Hinweis. Zudem haben wir noch den aktuellen EEG-Kontostand nachträglich in den Beitrag aufgenommen.
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Bitte korrigieren, es ist kein neuer Höchstwert. Dezember 2021 war bei 27 Cent.
Der Spotmarktpreis hat einen neuen Höchstwert erreicht, der Marktwert Solar nicht.
Vielen Dank für den Hinweis.
Zitat aus dem Artikel.
Ebenfalls kräftig nach oben ging der Spotmarktpreis an der Strombörse, der um fast 10 Cent pro Kilowattstunde stieg und bei 31,5 Cent pro Kilowattstunde im Juli lag. Zitat Ende..
Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage hätten wir ja nun eine „Minus Umlage“ Das heißt die Verbraucher müssten Geld bekommen. Denn die Differenz zwischen Börsenpreis und den EE Vergütungen ergibt nun mal seit 2010 die EEG Umlage.
Rechnung:
Die durchschnittlichen Vergütungen aller EE betrugen 2020 ..13,4 Cent/kWh, konnte leider kein neuere Tab. finden. Aber viel kann sich seit dem ohnehin nicht geändert haben.
Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Seit 2010 besteht die Umlage aus der Differenz zwischen dem was die Netzbetreiber an EE Strom Vergütung zahlen müssen, und dem, was sie dafür beim Verkauf an der Börse erlösen. Somit 31,5 Cent Einnahmen pro kWh und 13,4 Cent Ausgaben. Es bleiben somit 18,1. Cent/kWh übrig. Nun übernimmt ja künftig der Staat die gesamte Umlage. Man darf gespannt sein wie überrascht der Finanzminister ist, wenn die doch so teure Energiewende plötzlich Geld in die Staatskasse spült. Es sei denn, die Umlagenzauberer holen erneut ein „Faules Ei“ aus dem Hut, wie das von 2010.
Das Video vom Professor lässt grüßen.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Ab Minute 1.45 sagt der Prof. das ist eine der größten Schweinereien in der deutschen Energiewirtschaft. Ob das denen im Finanzministerium bei der Übernahme der Umlage nun auch endlich auffällt, oder ob die Lobbyisten dort die Überhand haben.??
Erstmal heute den Porsche gekauft. Bar versteht sich.
Gibt es denn auch sinnvolle Direktvermarktung für kleinere Anlagen (15000kWh Jahreseinspeisung),
um über die EEG Bezahlung hinauszukommen ?
Ist schon eine komische Diskussion?
Wer vertritt welche Interessen?