Solar Materials will Rohstoffkreislauf von Photovoltaik-Modulen schließen

Teilen

Seed-Kapital ist dafür da, den Finanzbedarf in der Frühphase der Unternehmensentwicklung zu decken. In dieser Frühphase steckt das Magdeburger Start-up Solar Materials, und das Seed-Kapital investiert die bmp Ventures AG mit dem IBG Risikokapitalfonds III. Wieviel Geld genau Solar Materials aus dem Fonds erhalten wird, teilte bmp nicht mit. Aber der Anfang 2017 aufgelegte Risikokapitalfonds III verfügt über ein Volumen von 84 Millionen Euro und gehört zu den Risikokapitalfonds des Landes Sachsen-Anhalt, womit innovative Unternehmen mit nachhaltigem und überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial und Sitz oder Betriebsstätte in Sachsen-Anhalt unterstützt werden sollen.

Wachstumspotenzial ist für die Geschäftsidee von Solar Materials durchaus vorhanden. Das Start-up will den Rohstoffkreislauf von Photovoltaik-Modulen schließen – und Schätzungen zufolge wird allein in Deutschland die Menge zu recycelnder Solarmodule bis zum Ende des Jahrzehnts auf mehr als 100.000 Tonnen beziehungsweise 5 Millionen Module pro Jahr steigen. Solar Materials zufolge beruhen heutige Recyclingverfahren auf dem Schreddern und Sortieren. „Damit lassen sich zwar die schwersten Fraktionen Glas und Aluminium zurückgewinnen, die Funktionswerkstoffe der Solarzellen, Silizium und Silber, gehen jedoch verloren. Das Verfahren von Solar Materials erlaubt es, auch diese bisher verlorenen Rohstoffe zurückzugewinnen“, so das Start-up.

Technisch möglich soll das eine Kombination verschiedener Verfahrensschritte sowie viel Know-how zu Werkstoffen und Verfahren machen. „Mit der von uns entwickelten Technologie sind wir in der Lage, die verbindende Kunststoffschicht zielgenau anzugreifen. Ist diese erst einmal gelöst, lässt sich das Deckglas entfernen und wir kommen an die aufgedruckten Silberbahnen auf den Solarzellen sowie die Zelle selbst”, erläutert der technische Geschäftsführer und Mitgründer Jan Bargel. „Damit wird nicht nur das energetisch aufwändig hergestellte Silizium zurückgewonnen, sondern vor allem das wertvolle Silber. Das Recycling selbst wird damit wirtschaftlich tragfähig”, so Fridolin Franke, kaufmännischer Geschäftsführer und ebenfalls Mitgründer.

Mit der Patentanmeldung und der ersten Finanzierung soll das Verfahren nun auf Modulgröße skaliert werden. Bereits im Jahr 2023 soll eine erste industrielle Recyclinglinie mit rund 4500 Tonnen Jahreskapazität entstehen. Ab dem Frühjahr 2022 soll zudem ein Netzwerk für die Rückgabe und Entsorgung von alten Solarmodulen aufgebaut werden.

Solar Materials ist mit seiner Idee im Recyclingbereich allerdings nicht allein. Im Juni ist unter der Leitung von Veolia das Projekt „ReProSolar“ gestartet, bei dem es ebenfalls um die Entwicklung eines hocheffizienten und speziellen Verfahrens für das Recycling von Solarmodulen geht. Gemeinsam mit Partnerunternehmen aus dem öffentlichen und privaten Sektor, die entlang der Wertschöpfungskette des Recyclings von Solarmodulen agieren, werden dabei laut Veolia erstmals alle Bestandteile vollständig rückgewonnen.

Ideengeber und Mitgründer von Solar Materials ist Jan-Philipp Mai. Er ist Chef von JPM Silicon, ursprünglich eine Ausgründung der TU Braunschweig, um UMG-Silizium direkt aus Quarz durch Mikrowellen herzustellen. Inzwischen gehören Technologieentwicklung und Silizium-Handel in Braunschweig und der Aufbau eines Silizium-Recyclingwerks in Asien zu den Tätigkeitsfeldern.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.