Polysilizium-Geschäft belastet Zahlen von Wacker Chemie

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Schon bei der Präsentation der Zahlen für 2019 hatte der Vorstand der Wacker Chemie AG mit Blick auf 2020 ein „weiteres sehr anspruchsvolles Jahr“ angekündigt. Der Verlauf des zweiten Quartals passt zu dieser Prognose: Der Münchener Konzern meldet einen Umsatz in Höhe von 1072,4 Millionen Euro – 15 Prozent weniger als im zweiten Quartal des Vorjahres und 10 Prozent weniger als im ersten Quartal 2020. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beziffert Wacker mit 105,4 Millionen Euro (Q2 2019: 210,7 Millionen Euro, Q1 2020: 174,1 Millionen Euro). Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist demnach im Berichtsquartal auf 1,8 Millionen Euro gesunken (Q2 2019: 70,7 Millionen Euro, Q1 2020: 69,8 Millionen Euro).

Als maßgeblich für diese Entwicklung nennt der Konzern niedrigere Absatzmengen aufgrund der Corona-Pandemie sowie insgesamt niedrigere Preise, vor allem für Solarsilizium und Standardsilikone. Im Geschäftsbereich Wacker Polysilicon lag der Umsatz im zweiten Quartal 2020 bei 152,5 Millionen Euro. Das seien 10 Prozent weniger als im zweiten Quartal des Vorjahres sowie 17 Prozent weniger als im ersten Quartal 2020. Das EBITDA belaufe sich auf -35 Millionen Euro (Q2 2019: 5,7 Millionen Euro, Q1 2020: -13,7 Millionen Euro).

„Die Ausbreitung des Coronavirus hat weltweit zu einem wirtschaftlichen Abschwung geführt“, so Konzernchef Rudolf Staudigl. Je nach Marktsegment seien die Effekte unterschiedlich stark. Weiterhin schwierig seien zudem die Marktbedingungen im Geschäft mit Polysilizium für die Photovoltaik-Industrie. „Nach wie vor bestehen bei Solarsilizium strukturelle Überkapazitäten chinesischer Wettbewerber“, so Staudigl. Deutlich besser sei dagegen das Geschäft mit der Halbleiterindustrie.

Wie Staudigl weiter erläutert, setzt Wacker in einigen Bereichen weiterhin auf Kurzarbeit, um seine Kapazitäten dem Marktbedarf anzupassen. Gleichzeitig habe das Unternehmen sein Investitionsbudget für das laufende Jahr reduziert, um die Liquidität zu stärken. Bei der Umsetzung des laufenden Effizienzprogramms sieht der CEO Wacker auf einem guten Weg. Während die Einsparungen bei den Personalkosten 2020 noch gering seien, erwarte er bei den Sachkosten bereits im laufenden Jahr eine Summe von mehr als 50 Millionen Euro. Mit der vollen Summe aus dem Gesamtprogramm von 250 Millionen Euro jährlich rechne das Unternehmen ab Ende des Jahres 2022.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie verzichtet Wacker weiterhin darauf, eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 abzugeben. „Eine verlässliche Einschätzung der weiteren Entwicklung ist nach wie vor nicht möglich“, so der Konzern. Das Unternehmen erwarte aber als Folge der Pandemie bei Umsatz, EBITDA und EBITDA-Marge für das Geschäftsjahr 2020 Zahlen unter dem Niveau des Vorjahres. Beim Netto-Cashflow geht Wacker demnach von einem über dem Vorjahr liegenden Wert aus.

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